Verjüngt, verstärkt - und frischer Wind aus Norden

Berlin / Norden, 02. Oktober 2021

Vier Kandidat:innen aus dem Kirchenkreis Norden ins Gossner-Kuratorium gewählt

"Ostfriesischer Block" (v.l.n.r.): die aus dem Kuratorium ausscheidende ehemalige ostfriesische Landessuperintendentin Oda-Gebbine Holze-Stäblein mit Pastor Michael Schaper, Lars Ulferts, Sup. Dr. Helmut Kirschstein (hintere Reihe) und Lisa Bloem, Monika Bauer, Nieke Weinast und Pastorin Hilke Osterwald am Tagungsort Bartholomäuskirche in Berlin.

Alle sechs Jahre wird das Kuratorium der Gossner Mission neu gewählt. Am Wochenende war es wieder so weit - und erstmals gewannen gleich VIER Aktive aus dem Kirchenkreis Norden Sitz und Stimme: Superintendent Dr. Helmut Kirschstein, seit einem Jahr Vorsitzender des in Berlin beheimateten Missionswerks, konnte die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Überraschend stark wurden aber auch Hilke Osterwald (bis letztes Jahr Pastorin von Arle) und Lars Ulferts (Osteel, z.Zt. Stud.theol. in Tübingen) in das Leitungsgremium gewählt, und das erstmals und sozusagen "aus dem Stand". In einer Stichwahl setzte sich schließlich auch noch Monika Bauer (Norden) durch, die seit sechs Jahren schon Stellvertretende Kuratorin war.

Dieses Ergebnis ist umso erfreulicher, als sich die mit dem Kirchenkreis Norden verbundenen Kandidat:innen gegen starke Konkurrenz behaupteten. Auf die 13 zu vergebenden Plätze bewarben sich 26 Personen, darunter ehemalige Mitarbeitende anderer Missionswerke, ein ehemaliger Botschafter und eine amtierende Generalsuperintendentin. Höchst erfreulich die deutliche Verjüngung: Insgesamt 6 junge Leute unter 30 Jahren standen auf dem Wahlaufsatz, und tatsächlich wurden drei davon ins Kuratorium gewählt. Aber auch alle Anderen sind für die Mitarbeit keineswegs verloren: Traditionell lädt die Gossner Mission zu ihren zweimal im Jahr tagenden Kuratorien auch alle Stellvertreter:innen ein, die ohnehin für die rege Ausschuss-Arbeit willkommen sind.

Sup. Dr. Kirschstein freute sich über sein persönliches Ergebnis. Er sieht darin eine Bestätigung für sein Engagement in der Leitung und für das Arbeitsfeld Uganda. Dieses Arbeitsfeld der Gossner Mission, das erst 2016 offiziell eingerichtet wurde und bisher allein durch den Freundeskreis in Norden unterstützt wird, bekomme durch das Wahlergebnis "starken Rückenwind".

Traditionell ist die Gossner Mission eng mit Ostfriesland verbunden: 1836 schickte ein Leeraner Sattlermeister sechs Handwerker nach Berlin - Johannes Gossner entsprach ihrer Bitte um Ensendung in die Mission: der Startschuss für die spätere Gründung des Missionswerks. Daher freute man sich in den Reihen der ostfriesischen Kandidat:innen über die starke Vertretung der Region: Pastor i.R. Michael Schaper (Emden), Vorsitzender des ostfriesischen Freundeskreises ("Fründ´n van´d Gossner Mission"), wurde wiedergewählt und erzielte ebenfalls ein gutes Ergebnis. Superintendentin Christa Olearius (Kirchenkreis Emden-Leer), die bewusst nur als mögliche Stellvertreterin kandidiert hatte, bekam dafür prompt die meisten Stimmen und dürfte als erste Nachrückerin regelmäßig mit Sitz und Stimme im Kuratorium dabei sein. Ergänzt wird die ostfriesische Phalanx durch zwei junge Frauen, die der Indien-Arbeit in Emden verbunden sind: Nieke Weinast und Lisa Bloem wurden ebenfalls zu Stellvertreterinnen gewählt.

Schaper und Olearius, die sich beide auf dem Arbeitsfeld Indien engagieren, setzen sich auch für die bei Gossner typische Inlandsarbeit ein. Um die "Gesellschaftsbezogenen Dienste" rankte sich denn auch das Hauptreferat des Kuratoriums vom Wochenende: Die Historikerin Anette Neff (Darmstadt) referierte zu einem der bedeutendsten Vertreter der Gossner Mission im 20. Jahrundert: Horst Symanowski, der sich als Pastor der Bekennenden Kirche gegen die Nazidiktatur wendete, Juden versteckte und nach dem Krieg missionarische Arbeit mit einer Bauwagenkirche im verwüsteten Oderbruch unternahm, um dann "Arbeiterpastoren" im neu eingerichteten Gossner-Haus in Mainz auszubilden. Große Fußstapfen, in die das neue Kuratorium eintritt!