"Norder Modell" - Innovative Stellen-Finanzierung

Kreativ zu neuen Einnahmen - lebendige Kirche sichern!

Demographischer Wandel, Kirchenaustritte, schrumpfende Gemeinden -
wie damit umgehen?

Wenn das Geld knapp wird, kann man das hinnehmen. Und notgedrungen Gemeinden zusammenlegen. Und mit immer weniger Personal immer größere Einheiten schaffen. Und trotz allem auf Synergie-Effekte hoffen.

Oder neue Finanzquellen erschließen.
Mutig, kreativ, phantasievoll. Um überschaubare Gemeinden zu erhalten.
Um in kritischen Zeiten den Personal-Einsatz nicht herunterzufahren, sondern eher aufzustocken.
Um lebendige Kirchengemeinden zu erhalten. Oder sie ganz neu aufzubauen.

Der Kirchenkreis Norden hat sich für Letzteres entschieden!
Schon 2002 haben wir unser "Norder Modell" zur innovativen Stellenfinanzierung eingerichtet.
Der Erfolg gibt uns Recht.

"Geht nicht"? Aber ja doch. Und wie es geht ...

Der Kirchenkreis Norden entwickelte ein Projekt, das die finanzielle Eigeninitiative unsrer Kirchengemeinden bonifiziert. Neue Mittel werden aufgebracht, um Stellen zu halten - der Kirchenkreis wünscht sich eben dies! Und legt auf jede vor Ort eingeworbenen zwei Euro einen Euro drauf.

Beispiel: Aufgrund sinkender Gemeindegliederzahlen umfasst eine Gemeinde nur noch 1.750 Gemeindeglieder - statt wie bisher eine 1,0-Pfarrstelle, könnte die Gemeinde sich jetzt nur noch eine 0,75-Pfarrstelle leisten. Was tun? Mit Nachbargemeinden zusammenlegen, weniger Personaleinsatz vor Ort akzeptieren? Der Kirchenkreis bietet an: Wenn Ihr vor Ort zusätzliche Finanzen für den Erhalt der vollen Pfarrstelle aufbringt, bonifizieren wir Eure Initiative im Verhältnis 1 zu 2.

Dafür hat der Kirchenkreis einen eigenen Innovationsfonds aufgelegt: Auf nahezu einstimmigen Beschluss der Kirchenkreissynode hin werden die Zinsen aus dem gemeinsamen Kapitalfonds aller Gemeinden bei 2 % abgeschöpft - diese Zahl wurde schon vor vielen Jahren auf 1 % gesenkt, so dass der Fonds lange Zeit stabil blieb. Um ihn in Zeiten niedrigster Zinsen aufrecht zu erhalten, flossen Sonderzahlungen aus der Landeskirche (u.a. "Strukturanpassungsfonds") und zuletzt auch Mittel aus der allgemeinen Rücklage ein. Trotz widriger Zins-Umstände: Der Fonds kann stabil gehalten werden. Sehr viele Gemeinden profitieren davon.

Denn nicht nur Pfarrstellen-Anteile - auch Anteile von Diakonen- bzw. Kirchenmusik-Stellen werden bonifiziert. Und weil das für alle gut ist, haben wir das Modell schon bald auf "kleinere" Mitarbeiter-Stellen ausgedehnt: etwa auf "450-Euro-Stellen" in der Jugendarbeit.

Der Effekt: eine Verlebendigung der Gemeindearbeit. Landauf, landab.

"Sonderapplaus für die Musik!" - Unsre Kirchenmusikfonds.

Wie in anderen Kirchenkreisen auch: Die Sachzuweisungen für unsere Kirchengemeinden mussten mehrfach reduziert werden. Auch im Blick auf Chorleiterstellen mussten die Gemeinden herbe Einschnitte hinnehmen.

Darum entschlossen sich die Leitungsgremien des Kirchenkreises Norden bereits im November / Dezember 2003 zu einer besonderen Förderung musikalischer Initiativen - ganz im Sinne des "Norder Modells".

Gegen den Trend geht es uns um den Auf- und Ausbau eines breit gefächerten musikalischen Lebens in den Gemeinden. Am Jahresende wird das vorliegende Ergebnis des jeweiligen Musikfonds aus dem Innovationsfonds des Kirchenkreises bonifiziert, wiederum im Verhältnis 2 : 1 (also 2/3 Kirchengemeinde, 1/3 Kirchenkreis):

  • ab einer kirchengemeindlichen Musikfonds-Einlage von mindestens 200,- €

  • bis zu einem Zuschuss von höchstens 1.000,- € pro Jahr und Gemeinde.

Möglichst jede Kirchengemeinde sollte also einen Musikfonds auf Gemeindeebene einrichten. In diesen Musikfonds fließen aus der jeweiligen Gemeinde:

  • Kollekten

  • Spenden

  • Konzerteinnahmen

  • Beiträge (z.B. für die Ausbildung an Instrumenten)

  • „Chorgroschen“ (geringer Beitrag in Chören und Instrumentalgruppen je Probenabend & TeilnehmerIn)

Über das allgemeine Personal-Modell werden ohnehin - sage und schreibe -

  • 10 Chorleitungen co-finanziert.
    Darüber hinaus stellen die co-finanzierten Musikfonds
  • Mittel zur Materialbeschaffung (Instrumente, Noten...) und
  • zur pauschalen Unterstützung von Chor- und Übungsleitern, Aufwandsentschädigung etc.bereit.
  • 14 Kirchengemeinden profitieren davon - Sonderapplaus!!

"Da kommt was zusammen!" - Unglaubliche Summen ...

So fasst es der "Übergabebericht" für die neue Kirchenkreissynode (KKS) Anfang 2019 zusammen:

Aus dem Innovationsfonds des Kirchenkreises wurden 2017 zur Bonifizierung von Pfarr-, Diakonen- und Mitarbeiterstellen sowie zur Unterstützung der Kirchenmusik („Kirchenmusikfonds“)

  • in einem Jahr 88.729,56 € ausgezahlt.

Da die Bonifizierung im Verhältnis 1 : 2 erfolgt,

  • brachten die Kirchengemeinden 177.458,56 € auf

– in diesem einen Jahr! Durch das „Norder Modell“ werden im Planungszeitraum von 6 Jahren also rund 1.065.000 € (über die Zuweisungen der Landeskirche hinaus) durch die Gemeinden aufgebracht und rund 532.400 € vom Kirchenkreis aus dem Innovationsfonds ausgeschüttet. Durch das „Norder Modell“ stehen für den aktuellen Planungszeitraum also

  • rund 1.600.000 € zur Verfügung,

deren Bereitstellung die Arbeitsbedingungen im Kirchenkreis erheblich verbessern.

"Interessant ..." Typische Fragen - einfache Antworten.

Kann das denn gutgehn? - Manches scheint gegen die Co-Finanzierung von Pfarrstellen (und anderer Stellen auch) zu sprechen.

Nach unserer Erfahrung geht es gut. Immer. Überall dort, wo Gemeinden den Mut dazu haben. Und zugleich einen phantasievollen, engagierten Gemeindeaufbau betreiben.

Keineswegs! Diejenigen Gemeinden werden belohnt, die sich über das „Normalmaß“ hinaus für den Erhalt (oder gar den Ausbau) ihrer Pfarrstelle und ihres Gemeindelebens engagieren. In der Regel werden das Gemeinden sein, die keinesfalls auf´s Geld fixiert sind - sondern deren lebendiges Leben und vielfältiges Angebot zahlreiche Menschen überzeugen: Diese Art Kirche soll eine Zukunft haben - das ist mir mein Geld wert. Auch über die Kirchensteuer hinaus...

Eine Viertel Pfarrstelle „kostet“ rechnerisch gegenwärtig  23.200 €.

Will eine Gemeinde ihre ¾-Pfarrstelle zu einer „vollen“ Stelle aufstocken, muss sie gemäß dem Schlüssel 2 : 1 also zwei Drittel davon aufbringen, das heißt 15.466,66 € pro Jahr; der Kirchenkreis bonifiziert diese Summe jährlich mit 7.733,33 €.

Der Weg zur Einwerbung der erforderlichen Gelder ist völlig freigestellt. Das kann über einen Förderverein passieren oder über einen Förderkreis, aber auch durch Spendenbeiträge (insbes. durch Daueraufträge). Neben den regelmäßigen Beiträgen - die die Finanzplanung natürlich erleichtern - können Gelder aus Kollekten, von Gemeindeaktionen und -festen, aus Beiträgen Dritter (etwa aus Konzerten) usw. dazu beitragen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Tatsächlich ist bisher kein einziger Fall bekannt, in dem ein Großspender verlangt hätte, dass man ihm „nach dem Munde redet“. In der Realität sind es ja auch keine „amerikanischen Verhältnisse“ mit einfluss-süchtigen Sponsoren, sondern viele kleinere Spender, die ein derartiges Modell tragen. Das Modell soll keineswegs die Kirchensteuer ersetzen, sondern das gewollte „Standbein“ Kirchensteuer durch ein ebenso gewolltes „Spielbein“ Eigeninitiative ergänzen.

Eins ist sicher: Wer eine derartige Stelle annimmt, wird ein kreativer, engagierter und menschenfreundlicher Zeitgenosse sein müssen! Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen für die betreffende Gemeinde...

Der Kirchenkreis Norden garantiert dem (der) PastorIn / DiakonIn / KantorIn für alle sonder-finanzierten Stellen ein zumindest 5-jähriges Bleiberecht. Ein kalkulierbares Risiko für alle Seiten!

Co-finanzierte Stellen

Dornum & Resterhafe: 0,25 Pfarrstelle

Ab 1.10.2004
Gemeindegröße aktuell:
878 + 349 = 1.227
Besonderheit: weitere 0,25-Stelle durch Schulauftrag abgedeckt. Dadurch volle Pfarrstelle.
Förderverein in jeder der beiden Gemeinden.

Baltrum: 0,5-Pfarrstelle

Ab 1.1.2007
Gemeindegröße aktuell: 262
Besonderheit: lt. IHK Ostfriesland
(2019) 78.959 Gäste und
506.193 Übernachtungen
- Förderkreis -

Krankenhausseelsorge: 0,25 Pfarrstelle

Ab 1.3.2007
Bettenzahl: unter 300
Landeskirche zahlt seit 1.1.2006 keine 1,0 Seelsorgestelle mehr, sondern nur noch 0,25.
Besonderheit: + 0,25 werden durch die Ubbo-Emmius-Klinik co-finanziert und vom KK wie für eine Kirchengemeinde bonifiziert.
So kann der KKH-Seelsorge mit weiterer 0,5-Stelle in der Kirchengemeinde Nesse arbeiten (795 Gemeindeglieder).

Juist: 0,75 B-Kantoren-Stelle

Seit 1.1.2009
Gemeindegröße aktuell: 502
Besonderheit: Projekt startete mit 0,5 Stelle, wird seit 2017 schrittweise auf 0,75 erhöht
(2022 erreicht).
Lt. IHK Ostfriesland
(2019) 130.832 Gäste und
1.079.366 Übernachtungen
Neben B-Kantor 100%-Pfarrstelle.

Berumerfehn: 0,25 Pfarrstelle

Seit 1.1.2009
Aktuelle Gemeindegröße: 1.790
Besonderheit: Gestartet als bloße Initiative, dann Förderkreis, ab 2014 Förderverein

Norden-Ludgeri: 0,25 Diakonenstelle

Seit 1.1.2009
Gemeindediakonin arbeitet auf eigenen Wunsch auf 0,75-Stelle.
Gemeindegröße aktuell: 6.543
(Pfarrstellen: 1,0 + 0,75 + 0,75 + 0,25 Sup.-Anteil = 2,75)
Besonderheit: 13 Jahre lang hatten sich Gemeinde und Kirchenkreis einen Jugenddiakon zu je 50 % geteilt. Seit 2009 auch wieder 100% Jugenddiakon im KK.

Hage: ca. 0,2-Stellenanteil Diakon

Ab 1.9.2018
100% Jugenddiakon
aus landeskirchl. Sondermitteln ("Strukturanpassungsfonds"), befristet auf 6 Jahre - Ziel: Fortführung zu 100% über das "Norder Modell" -
Besonderheit: Erster "Regional-diakon" im KK, für 4 Gemeinden zuständig, Schwerpunkt auf Hage, wo der Förderverein von Anfang an eine Teilfinanzierung übernommen hat.

Unterstützung für die Jugendarbeit

  • Arle
    (Arbeit mit Jugendlichen)
  • Hage
    (Arbeit mit Kindern)
  • Norden-Ludgeri
    (Leitung "Ferienbox")
  • Norden-Ludgeri
    (Bundesfreiwilligendienst)

Unterstützung für Chorleitungen

  • Norden-Andreas
    (Kirchenchor)
  • Großheide
    (Gitarrenchor)
  • Hage
    (Posaunenchor)
  • Leezdorf / Brookmerland I
    (Gitarrenchor)
  • Leezdorf / Brookmerland II
    (Chor "Jubilate Deo")
  • Leezdorf / Osteel
    Posaunenchor
  • Leybucht
    (Posaunenchor)
  • Norden-Ludgeri I
    (Ludgeri Gospel Singers)
  • Norden-Ludgeri II
    (Flöten-Consort)
  • Ludgeri-Norden III
    (Posaunenchor)