Hochmotivierte Kandidaten - geringe Wahlbeteiligung

Norden, 12. März 2018

Kirchenvorstandswahl: ernüchternde Ergebnisse in Kirchenkreis und Landeskirche

Erfreuliche Neuerung bei der Kirchenvorstandswahl 2018: Erstmals durften am Sonntag 14- und 15-jährige Kirchenmitglieder ihren Kirchenvorstand mitbestimmen. Immerhin 92 Jugendliche nahmen im Kirchenkreis Norden diese Chance wahr. Ansonsten dürfte die Auswertung der Ergebnisse zu großer Ernüchterung führen: Trotz aller Bemühungen sank die Wahlbeteiligung im Kirchenkreis Norden von 16,2 % im Jahr 2012 auf 12,0 %. Von den 37.330 wahlberechtigten Gemeindegliedern nahmen lediglich 4.496 Männer und Frauen ihr demokratisches Wahlrecht wahr.

Damit partizipiert der Kirchenkreis an einem allgemeinen Trend: Die Wahlbeteiligung in den 1.262 Gemeinden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ging um 3,31 % auf 15,32 % zurück. Norden liegt noch einmal deutlich unter diesem Durchschnitt, wie auch der Sprengel Ostfriesland-Ems hinter den Sprengeln Hildesheim-Göttingen (18,63 % Wahlbeteiligung), Lüneburg (15,59 %), Hannover (14,60 %), Stade (14,56 %) und Osnabrück (13,99 %) mit 13,34 % den letzten Platz einnimmt.

Gewählt wurden im Kirchenkreis Norden 103 der 149 Männer und Frauen, die sich für das verantwortungsvolle Amt zur Verfügung gestellt hatten: 59 Frauen (57,28 %) und 44 Männer (42,72 %) werden ihre Gemeinde leiten, wobei sich diese Zahl durch hinzukommende Berufungen noch ändern kann. Der Frauenanteil unter den Gewählten hat sich gegenüber 2012 jedenfalls noch einmal um 2,4 % erhöht. Für eine gewisse Stabilität (und auch Zufriedenheit der Wählerinnen und Wähler mit dem bisher Geleisteten) spricht die hohe Zahl der Wiedergewählten: 68,93 % wurden in ihrem Amt bestätigt, 2012 waren es nur 63,41 %.

In der Norder Andreas-Gemeinde gingen diesmal 7,1 % zur Wahl, das waren 0,4 % mehr als 2012. Eine rühmliche Ausnahme – denn in allen anderen 19 Gemeinden des Kirchenkreises nahm die Zahl der Wählerinnen und Wähler ab. Da mag ein Minus von 2,8 % in der Norder Ludgerigemeinde noch moderat erscheinen – im Blick auf ihre Größe bedeutet es allerdings, dass sich 2018 mit 419 Wählerinnen und Wählern genau 202 Menschen weniger beteiligten als 2012.

Kleinere Gemeinden haben es in der Regel leichter, ihr „Wahlvolk“ zu moblisieren. So steht in der diesjährigen Rangfolge – wie schon 2012 – Baltrum (256 Wahlberechtigte) mit einer Wahlbeteiligung von 39,5 % auf Platz 1. Es folgen Siegelsum (111 Wahlberechtigte) mit 36,0 %, Nesse (734) mit beachtenswerten 34,3 %, Resterhafe (319) mit 26,3 % und Juist (507) mit 20,9 %. Von den größeren Gemeinden mit mehr als 1.500 Wahlberechtigten ragt Arle (1.798) mit einer Wahlbeteiligung von 19,5 % heraus. Die prozentual höchsten Einbrüche mussten die drei Inseln hinnehmen: Auch hier führt Baltrum die Statistik an (- 19,2 %), gefolgt von der großen Gemeinde Norderney (- 11,3 %) und Juist (- 7,6 %).

Angesichts des Gesamtergebnisses wird man auch im Kirchenkreis Norden dankbar für die aufmunternden Worte von Landesbischof Ralf Meister sein: "Ich habe im Vorfeld dieser Wahl und auch bei meinen Besuchen am Wahltag in den Kirchengemeinden unserer Landeskirche kreative und hochmotivierte Mitglieder unserer Kirche erlebt. Mit viel Mut, Zuversicht und Fröhlichkeit haben sie diese Wahl vorbereitet und durchgeführt. Dafür danke ich allen ganz herzlich. Leider schlägt sich dieses Engagement nicht in der Wahlbeteiligung nieder. Wir werden jetzt sorgfältig schauen, wo die Gründe für dieses Ergebnis liegen. Ich bin mir sicher, dass unsere Kirchengemeinden in den kommenden sechs Jahren von äußerst engagierten und kompetenten Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern geleitet werden. Ich danke ihnen, dass sie diesen Dienst für unsere Kirche übernehmen.“