Osterkracher und ein schwebender Sopran

Hage, 24. April 2022

Gottesdienst zur Visitation in Hage - Superintendent: "glücklich" über diese Gemeinde

Bereits zum 4. Mal visitiert Superintendent Dr. Helmut Kirschstein die Gemeinde Hage: Nach 2004, 2010 und 2016 nimmt er gegenwärtig die aktuelle Entwicklung der größten Gemeinde des Kirchenkreises Norden wahr. Bei allen Umbrüchen, Wechseln im Kirchenvorstand und in der Pfarrerschaft war auch Pastor Ingo Wiegmann in all den Jahren eine bleibende Konstante. Wiegmann war es nun, der den Visitationsgottesdienst 2022 in seiner unverwechselbaren Art prägte - so launig wie zugewandt und glaubensstark.

Da wurde in dem gut besuchten Gotteshaus nach einem herzhaften "Moin mit´nanner" das Lied EG 100 ("Wir wollen alle fröhlich sein") als "ein richtiger Osterkracher" angekündigt, und die volksnahe Sprache gerne mit plattdeutschen Einsprengseln durchsetzt. Die Predigt über den "ungläubigen Thomas" brachte auf alle Fälle den Gott nahe, "der uns heiß und innig liebt". Dabei gelang es dem engagierten Prediger bestens, bei aller Elementarisierung Plattitüden zu vermeiden - mit theologischem Tiefgang entwickelte er den Gedanken, dass der Zweifler keineswegs "ungläubig" sei: "Zweifel und Glauben gibt es immer im Doppelpack" - erst wenn "Gott einen kalt lässt" und der Glaube "ein reines Gedankenspiel bleibt", sei das tatsächlich "Unglaube". Jesus "wirbt um unser Herz und um unser Vertrauen" - man darf wohl mit Fug und Recht behaupten: Einmal mehr tat es Pastor Ingo Wiegmann ihm gleich.

Musikalische Unterstützung bekam der Geistliche nicht nur durch das Orgelspiel Natalia Sommers, sondern auch durch den wunderbar schwebenden Sopran Tanja Riesenwebers: Zum E-Piano interpretierte sie neuere Glaubenslieder, einfühlsam und ausdrucksstark:  "Komm und lobe den Herrn, / meine Seele sing..."

Unter den Lobpreis Gottes stellte auch der Superintendent die gesamte Visitation: Die erinnere daran, dass "alles zur Ehre Gottes" geschehen möge: in der Gemeinde wie in der Welt. Jeder Christenmensch, so seine Interpretation des Wochenspruchs aus dem 1. Petrusbrief, verkörpere nicht nur "Fleisch und Blut und Knochen und ein bisschen Hirn - sondern Hoffnung". Angesichts aktueller gesellschaftspolitischer Ereignisse sei es umso dringlicher, dass jeder Christ ein "Hoffnungsträger" sei. Die Visitations-Frage, wie weit sich denn wohl eine Kirchengemeinde im Sinne Gottes als "glaubwürdig, liebenswert und hoffnungsvoll" erweise, beantwortete Dr. Kirschstein gleich in diesem Gottesdienst: Zu erleben, mit wie viel Herz und Verstand sich hier Haupt- wie Ehrenamtliche engagieren, habe er schon bei seinen zahlreichen Besuchen der ersten Visiatationswoche als "beglückend" empfunden. Angesichts von so viel "Einsatzfreude" in Hage stehe die Visitation "unter einem guten Stern".

Unabgesprochen nahm die Solistin diesen Gedanken mit ihrem Schlusslied auf: "Der wahre Morgenstern, er ist ist aufgegangen... Ich weiß, dass Jesus lebt, er ist auferstanden! Und er lebt auch in mir..." Glaubensstärkung durch einen rundum stimmigen Gottesdienst!