"Würde zeigen": Junge Leute porträtieren Schicksale

Norden, 24. Juni 2019

Schlesier wie Eritreer: Dokumentationstätte präsentiert Migrations-Porträts

Elf Norder, elf unterschiedliche Menschen mit einer Gemeinsamkeit: Sie alle haben eine Migrationsgeschichte in ihrer Biografie und sind zu verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Gründen nach Norden gekommen. In einer neuen Wanderausstellung unter dem Titel „In Huus“ können Besucher seit Freitag in der Ludgerikirche mehr über diese elf Menschen, ihre Fluchterfahrungen und Schicksale erfahren.

Seit Jahresbeginn haben sich unter dem Dach der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld sieben Jugendliche aus Norden getroffen und gemeinsam Themen und Fragestellungen wie Flucht, Vertreibung, Ankunft und Integration erarbeitet. In einem weiteren Schritt beschäftigten sich die Jugendlichen beim Medienzentrum Norden mit digitaler Fotografie, um bei den späteren Interviews Porträtfotos von ihren Gesprächspartnern zu erstellen.

Diese zieren nun die elf Aufsteller, die zusätzlich mit einem Zitat sowie den biografischen Informationen der einzelnen Personen versehen sind. Für die Gespräche besuchten Mohadesse Afshari, Jann Boerma, Sina Dieckmann, Marvin Grumme, Helin und Sara Mousa sowie Jette Räth ihre Interviewpartner in deren Zuhause, sprich: in Huus.

Was ihnen dabei geschildert wurde, ist in einer Begleitbroschüre zu erfahren, die verschiedene Vorstellungstexte enthält. „Durch die Darstellung von Schicksalen wird vieles deutlich“, schreibt Projektleiter Lennart Bohne von der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld. „Deutsche Migrationsgeschichte seit 1945 lässt sich wie durch ein Brennglas nachverfolgen, Menschen und ihre Lebensgeschichten werden in den Mittelpunkt gestellt, die Vielfalt unserer Gesellschaft wird visualisiert und dargestellt und Empathie geweckt“, glaubt er.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. August in der Ludgerikirche zu sehen, ehe sie am 12. August in die KVHS Norden wandert. Während des gesamten Septembers ist sie in der Gnadenkirche Tidofeld zu sehen und vom 1. Oktober bis 15. November schließlich im Norder Medienzentrum. Gefördert wurde das Projekt durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich und das Amt für Kinder, Jugend und Familie des Kreises sowie im Rahmen des Gesamtprojekts „Würde zeigen“ durch den Kirchenkreis Norden.