Ankunft im Advent, Möwe mit Matjes

Juist, 01. Dezember 2019

Stefanie Lohmann als Inselpastorin auf Juist eingeführt - Kabarettreifer Empfang

Die bisherige Juister Inselpastorin Elisabeth Tobaben konnte sich am späten Sonntagnachmittag entspannt zwischen den anderen Mitgliedern der Inselkantorei zurücklehnen: Sie hat in Stefanie Lohmann eine würdige Nachfolgerin gefunden. Die neue Pastorin, die in wenigen Tagen ihren 40. Geburtstag feiert, wurde am 1. Advent in einem besonderen Festgottesdienst von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in der evangelischen Inselkirche eingeführt. 

„Wir freuen uns, dass die Stelle hier auf Juist wieder so schnell besetzt werden konnte, das ist nicht selbstverständlich“, so Kirschstein. Nachdem der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Dirk Weeken die vom Landesbischof unterzeichnete Urkunde zur Amtsübergabe verlesen hatte, ging der Superintendent in seiner Einführungsansprache auf einige Lebensstationen von Stefanie Lohmann ein. Ihr Weg war quasi vorprogrammiert, Mutter Religionslehrerin, mehrere Kirchenvorstandsmitglieder in der Familie, und ihre Freundin war Tochter eines Pfarrers, so war sie von Anfang an von der Kirche fasziniert. An einer kirchlichen Schule legte sie ihr Abitur im Fach evangelische Theologie ab, studierte dann in Göttingen und Leipzig. Es folgten zwei Jahre Vikariat in Wagenfeld (Landkreis Diepholz) und nach dem zweiten Examen dann ein weiteres einjähriges Sondervikariat in Hildesheim im Arbeitsbereich Kindergottesdienst. „Kinder sollen schon früh gute Erfahrungen mit Gott machen“, war ihre Motivation.

Nach fünf Jahren als Pastorin in der Dorfgemeinde Gehrde (Kirchenkreis Bramsche) kommt sie nun nach Juist, nachdem sie vor zwei Jahren mit einer Konfirmandengruppe dort war und sich mit dem Gedanken, hier zu leben und zu arbeiten, bereits angefreundet hatte. Ebenfalls mit nach Juist bringt sie ihren Ehemann Thomas, der sich hier als Metallbauer neu orientieren will, und Hündin Sunny.

An der feierlichen Einführungszeremonie beteiligten sich neben Kirschstein und Weeken auch Kantor Stephan Reiß und Erika Lohmann, die Tante der neuen Inselpastorin. Danach durfte Beifall geklatscht werden. Advent heißt bekanntlich "Ankunft": In ihrer Predigt ging Stefanie Lohmann auf ihr zukünftiges Wirken auf Juist ein und zeigte gewisse Parallelen zum Einzug Jesu in Jerusalem auf. Sie nahm die Adventszeit in den Blick, die sich heute leider durch viele Einkäufe, Besuche, Weihnachtsfeiern zu einer recht stressigen Zeit entwickelt hat. Lohmann riet zu mehr Ruhe und Besinnlichkeit, um sich auf das Fest der Geburt Jesu vorzubereiten.

Beim anschließenden Empfang im Terrassensaal begrüßte Dirk Weeken die neue Pastorin offiziell im Namen des Kirchenvorstands. Er versprach Unterstützung durch das Gremium bei allen anstehenden Aufgaben und freute sich auf eine gute Zusammenarbeit. Inselbürgermeister Dr. Tjark Goerges sprach die vielen Schnittpunkte zwischen der weltlichen und den kirchlichen Gemeinden an, so z.B. Wohnraum für Insulaner oder Erhalt der musikalischen Basis auf Juist. Die Zusammenarbeit Gemeinde-Kirche sei immer "super" gewesen - er glaube, dass das auch unter der neuen Pastorin so weiterlaufen wird.

Mit gleich vier Kirchenvorstandsmitgliedern war die katholische Kirchengemeinde  gekommen. Johann Wübben, das dienstälteste Mitglied der katholischen Kirche, überbrachte die Grüße und wünschte sich weiterhin gute ökumenische Zusammenarbeit. Pastorin Antje Wachtmann, Referentin für Kirche im Tourismus(Aurich) kennt Stefanie Lohmann schon länger; sie überbrachte ebenfalls ein kleines Präsent und gute Wünsche für das neue Amt. Für Tränen, allerdings vor Lachen, sorgte Kantor Stephan Reiß, der eine „Gebrauchsanweisung für Juist“ in Form eines Alphabetes vortrug. Von A) wie "alles anders" über B) wie "Bill" oder F) wie "Frisia" bis Z) wie "zur Ruhe kommen" war alles dabei. Passend zum Buchstaben M) wie „Möwe mit meinem Matjes“ trug Gisela Reuter noch eine lustige Geschichte dazu vor.

Lohmanns Vorgängerin Elisabeth Tobaben kam mit einem ganz besonderen Geschenk. Da nun Juist der Ankerplatz der neuen Inselpastorin sei, überreichte sie einen Ankerball. Diesen hatte seinerzeit der frühere Inselpastor Kurt Perrey besorgt und an Oberkirchenrat Ottokar Basse übergeben, als dieser aus Baden-Württemberg nach Juist kam, um hier seinen Ruhestand zu verleben. Dessen Ehefrau Ursula Basse-Soltau hatte den Ankerball dann vor siebzehn Jahren zur Amtseinführung von Tobaben an diese weitergegeben.

Die neue Inselpastorin war sichtlich angetan von dem großen Empfang und den vielen Darbietungen, die sie teilweise barfuss in einem kleinen Sandkasten verbringen musste, um sich an die Insel zu gewöhnen. Sie dankte allen Mitwirkenden im Terrassensaal und beim Gottesdienst für die Ausrichtung und Gestaltung der Feier und stellte fest, sie sei heute wieder „ein Stück mehr angekommen“. Neben den Wortbeiträgen durfte auch die Musik nicht fehlen: So trat die Trommelgruppe „Just Drums“ ebenso auf wie die „Juist-Lacht-Combo“, die „Austernfischer“ und die aus Wuppertal stammende Neu-Juisterin Heike Westkott mit ihrer Geige.

Unter Verwendung eines Textes von Stefan Erdmann, dem wir auch das Foto verdanken - herzlichen Dank!