Visitation: Bruce Low bringt "MS Osteel" auf Kurs

Osteel, 03. November 2019

Einführung von Lektorin Ute Andresen in einem außergewöhnlichen Gottesdienst

Außergewöhnlich, dieser Gottesdienst! Am Sonntag feierte die Kirchengemeinde Osteel nicht nur ihr Reformationsfest, sondern auch gleich noch den Auftakt zur Visitation und die Einführung einer neuen Lektorin. Dazu gab es viel Musik: An der 400-jährigen Edo-Evers-Orgel brillierte Organistin Traute Ahrends. Der Brookmerlander Chor „Jubilate Deo“ (Ltg. Ilse Janssen) brachte mit großem Schwung sein glaubensstarkes neues Liedgut ein, und nicht weniger bewegt zeigten sich die mitreißenden Stücke des Posaunenchors Osteel-Leezdorf (Ltg. Gerold Roolfs). Noch nie habe er eine derart „jazzige“ Intonation zum „Bittlied um den Heiligen Geist“ erlebt, sagte der Superintendent später.

Denn mit EG 136 „O komm, du Geist der Wahrheit“ hatte Dr. Helmut Kirschstein die Lektorin Ute Andresen feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Dabei assistierten die Lektorinnen Ina Maaßen-Tjaden (Osteel), Katarina Lange (Siegelsum) und Herma Heyken (Norden-Ludgeri) gemeinsam mit dem Osteeler Pastor Carsten Greite, der seinerseits seit kurzem für die Lektorenarbeit im Kirchenkreis Norden verantwortlich ist. Der Superintendent nahm in seiner Ansprache ein Lieblingslied der neuen Lektorin auf: „Du bist ein Gott, der mich anschaut“. Er zeichnete den Lebens- und Glaubensweg von Ute Andresen nach und entdeckte dabei manche „heimlichen Wegweiser“, die im Nachhinein ihren Weg zur Laienpredigerin beleuchteten – etwa ihren langjährigen Einsatz im Chor „Jubilate Deo“ und für die „Tänze des universellen Friedens“, deren getanzte Gebete ihren Wunsch nach interreligiösem Frieden unterstrichen.

Pastor Carsten Greite hatte sich auch für die Predigt Außergewöhnliches ausgedacht: Als Textgrundlage zur vorgegebenen Noah-Erzählung wählte er den berühmten Klassiker von Bruce Low aus den 70er Jahren, sang zur Gitarre den Refrain „Noah fand Gnade vor den Augen des Herrn“ – und „rappte“ den faszinierend populären Text zur Freude der versammelten Gemeinde! Gut reformatorisch machte er den „Kurs des Gemeindeschiffs“ an der Gnade Gottes fest. Schließlich habe ja nicht Noah die Welt gerettet – sondern Gott! Auch für die „MS Osteel“ im Jahr 2019 lohne sich also das Gottvertrauen.

Selbstverständlich hatte auch der Superintendent in seiner Visitationsansprache eine ganz ähnliche Botschaft: Wie zu Zeiten des Propheten Micha habe Gott auch dem Menschen von heute „gesagt, was gut sei“ – und fordere den Menschen dazu auf, sich entsprechend zu verhalten. Aus dem göttlichen Geschenk von Glaube, Liebe, Hoffnung ergebe sich die Konsequenz, im Sinne Gottes zu handeln und die Welt „nicht zum Teufel gehen zu lassen“. Eine Visitation diene dazu, die Gemeinde auf diesem Weg zu unterstützen, damit „immer mehr Menschen verstehen, was für sie gut ist“.

Gut“ ist auf alle Fälle, „dass wir einander haben“, wie es das letzte Gemeindelied unübertroffen ausdrückte: „... Sorgen, Freude, Kräfte teilen / und auf einem Wege gehn.“ Schade nur, dass an diesem besonderen Sonntag nicht besonders viele Menschen den Osteeler Gottesdienst besuchten. Außergewöhnlich, bunt, mitreißend, ja spannend wie er war, hätte er eine volle Kirche verdient gehabt.