Kirchenkreistag konstituiert - starke Ausschüsse

Norden, 07. Februar 2019

Gottesdienst, Wahlmarathon, Einmütigkeit: Auftakt zur Legislaturperiode 2019-24

Evangelische Kirche sei „die organisierte Einladung zum freien Eintritt bei Gott“. Das sagte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in seiner Predigt zur Eröffnung des Kirchenkreistags (KKT) 2019-2024. Wie bei anderen Organisationen auch, komme es darauf an, die Kirche gut zu führen und zu organisieren, Menschen zum Mitmachen zu bewegen und zu begeistern. In seiner von Hoffnung geprägten Ansprache unterstrich er die Bedeutung der Kirchen „inmitten der modernen Trümmerwüsten“ und motivierte die gut 60 Teilnehmer des neuen Kirchenparlaments zu neuem Selbstbewusstsein. Anlass dazu sah der leitende Geistliche auch in der Mitarbeit der erstmals berufenen Jugend-Delegierten. Die Jugendlichen Marek Janietz (Arle) und Lea-Marie Janssen (Hage) gestalteten den Gottesdienst in der Norder Ludgerikirche mit.

Im Gemeindehaus erwartete die 64 Stimmberechtigten ein regelrechter Wahl-Marathon. Zunächst wählten die Delegierten aus ihrer Mitte das Präsidium der Kirchenkreis-Synode, wie der „KKT“ demnächst auch offiziell heißen soll. Mit überwältigender Mehrheit wurde der ehemalige Samtgemeinde-Bürgermeister Theodor Weber (Großheide) als Vorsitzender des Präsidiums wiedergewählt. Ihm zur Seite steht der neu in den KKT gewählte Dr. Joachim Kleen (Arle) als Stellvertretender Vorsitzender, als Beisitzende fungieren Hildegard Barkhoff (Marienhafe), Gisela Bredhorst-Schmidt (Großheide) und Barbara Klaassen (Norden-Ludgeri).

Einstimmig wurde sodann die vom Kirchenamt vorgelegte, leicht überarbeitete Geschäftsordnung verabschiedet. Auch das besondere Norder Verfahren zur Wahl des Kirchenkreisvorstands (KKV) wurde noch einmal einstimmig bestätigt: Nach einem anhand der Gemeindegliederzahl errechneten Schlüssel waren die Mitglieder dieses Leitungsgremiums zuvor einmütig in den Regionen „Inseln“ (1 Pastor), „Brookmerland“ (2 Ehrenamtliche), Land (2 Ehrenamtliche, 1 Pastorin) und „Stadt“ (2 Ehrenamtliche, 1 Pastorin) benannt worden. In geheimer Wahl fielen die Stimmenanteile unterschiedlich aus – aber jeder Kandidierende erhielt über 80 % Zustimmung. Neben dem Superintendenten, der grundsätzlich 1. Vorsitzender der „Regierung“ eines Kirchenkreises sein muss, amtieren im neuen KKV also Pastor Stephan Bernhardt (Norderney) für den Bereich Inseln, Udo Ahrends (Rechtsupweg) und Gerhard Evers (Marienhafe) für das Brookmerland, Reiner Foken (Nesse), Thorsten Fritz (Hage) und Pastorin Hilke Osterwald (Arle) für den Bereich „Land“ und Pastorin Marika Cuno (Süderneuland), Herma Heyken (Norden-Ludgeri) und Wilhelm von Reth für die Stadtgemeinden. Sechs Personen wurden gleichsam wiedergewählt – neu im Gremium sind Gerhard Evers, Thorsten Fritz und Pastorin Cuno.

Zuvor hatte sich Superintendent Dr. Kirschstein herzlich bei den auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen KKV-Mitgliedern bedankt: Antje Balßen (Norddeich), Lilli Eden (Hage) und Pastor Martin Specht (Norden-Ludgeri) hätten sich durch ihre intensive Mitarbeit um den Kirchenkreis verdient gemacht. Besonders würdigte der Superintendent das Engagement Martin Spechts, der drei Wahlperioden – also 18 Jahre lang – im Leitungsgremium mitgewirkt hatte. Dem KKT bleibt er weiter erhalten und war sogar an seinem Geburtstag zu dieser konstituierenden Sitzung erschienen. Das brachte ihm herzliche Gratulationen und ein fröhliches Ständchen des Kirchenparlaments ein.

Nach einem Imbiss wurden die sechs Ausschüsse des KKT zusammengestellt und jeweils einstimmig gewählt. Große Erleichterung zeigte sich, als deutlich wurde, dass insbesondere der Bauausschuss mit neun Mitgliedern – mehreren Architekten und Baufachleuten – wieder bestens aufgestellt ist, nachdem die langjährigen Vorsitzenden aus Altersgründen ihre Mitarbeit eingestellt hatten. Der Diakonieausschuss wird zunächst sechs Mitglieder umfassen, der Eine-Welt-Ausschuss mit seiner Verantwortlichkeit für die sechs Partnerschaften auf Kirchenkreis- und Gemeindeebene acht Personen. Dass der Finanzausschuss besondere Bedeutung hat, war allen Anwesenden klar – auch hier gelang es, unter den neun Mitgliedern etliche Finanzfachleute zu gewinnen. Dass der Stellenplanungsausschuss den größten Zustrom verzeichnete, überraschte nicht – wird er doch auch in den kommenden Jahren wieder entscheidende Weichen für die pastorale Besetzung der Gemeinden und ihre strukturelle Ordnung stellen. Hier haben 17 KKT-Mitglieder ihre Mitarbeit zugesagt. Besondere Freude herrschte auch, als sich die Wieder-Einrichtung des Jugend- und Schulausschusses abzeichnete. Der hatte mangels Mitarbeit vor Jahren seine Arbeit einstellen müssen, bekommt jetzt aber als „Kinder-, Jugend- und Schulausschuss“ mit zehn Mitgliedern eine bvergleichsweise hohe Zahl an Mitarbeitenden.

Den Schlusspunkt setzte die Wahl zur Vertretung im Verbandsvorstand, der die gemeinsamen Geschäfte des Kirchenkreisverbands Ostfriesland-Nord leitet. Neben den Vertretern aus den Kirchenkreisen Aurich und Harlingerland werden Herma Heyken und Wilhelm von Reth zusammen mit dem Superintendenten die Interessen des Kirchenkreises Norden vertreten.

Dass die konstituierende Sitzung des Norder Kirchenkreistags im Anschluss an den Gottesdienst doch nur gute zwei Stunden dauerte, passte zum einvernehmlichen Klima und zu einer optimistischen Grundhaltung der Versammlung. Verbreiteter Eindruck: Die „organisierte Einladung zum freien Eintritt bei Gott“ hat an diesem Abend einen ermutigenden Aufbruch erlebt.