Norder Ökumene feiert Heiligabend auf dem Marktplatz

Norden, 24. Dezember 2020

Zeichen des Miteinanders - 450 Menschen versammeln sich unter freiem Himmel

Ermutigend, hoffnungsvoll, tröstlich: Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel feierten die acht Konfessionen der Norder Ökumene erstmals einen gemeinsamen Gottesdienst am Heiligen Abend. „Corona“ machte es nötig – und möglich: Auf dem Mittelmarkt zwischen Mennoniten- und Ludgerikirche versammelten sich rund 450 Menschen. Sie lauschten den Klängen des Ludgeri-Posaunenchors – denn auch „open air“ durfte nicht gesungen werden. Überhaupt hielten sich alle Besucherinnen und Besucher streng an die Vorgaben des gemeinsamen Hygienekonzepts.

Die logistischen Herausforderungen waren gewaltig. Mehrere Wochen, ja Monate lang hatten sich Delegierte der verschiedenen Gemeinden immer wieder getroffen, hatten gemeinsam geplant und vorbereitet. Dabei waren auch Stadt und Bauhof einbezogen, die Feuerwehr unterstützte ebenfalls durch ihre Präsenz. Am Ende kam eine Einteilung des Mittelmarkts heraus, die torten-ähnlich acht Segmente vorsah: Für jeden der Bereiche A bis G, der von den vier Haupteingängen erreicht werden konnte, standen mehrere Ordner zur Verfügung. Eine darauf begrenzte Anzahl von Programmblättern wies jeden Besucher einem konkreten Sektor zu und machte das Einhalten einer konkreten Zahl möglich.

Viele Unwägbarkeiten blieben bis zuletzt – aber anderen Bundesländern und Landeskirchen zum Trotz, verteidigten Politik und Landeskirche die real-präsenten Weihnachts-Gottesdienste - bis auf einen kurzen Regenschauer vor Ende der Veranstaltung hielt das Wetter - das Posaunenchor-Ensemble war auf dem gesamten Platz zu hören - die Lautsprecher-Anlage übertrug die Wortbeiträge der Rednerinnen und Redner gut verständlich - und alle gemeinsam hielten sich an die Auflagen zum Abstandhalten und durchgängigen Tragen der Mund- und Nasenbedeckung.

Formulare für die Namensdokumentation konnten im Vorfeld bereits in allen Gemeinden mitgenommen werden. So vermied man Heiligabend längere Schlangen an den Eingängen. Viele Besucherinnen und Besucher hatten eine Kerze im Glas mitgebracht und entzündeten auf dem großen Platz ihr Licht – ein beeindruckendes Bild. Zwischen der Eröffnung durch den katholischen Pfarrer Christof Hentschel und dem abschließenden Weihnachtssegen durch Superintendent Dr. Helmut Kirschstein trugen die verschiedenen Konfessionen zum Gelingen bei. Der baptistische Pastor Burkhard Bahr las gemeinsam mit vielen hundert Christen die biblische Weihnachtsgeschichte des Lukas. Die Predigt übernahmen Pastorin Ulrike Kirschstein von der lutherischen Ludgerigemeinde – sie zeichnete auch für Organisation und Gesamtleitung verantwortlich – und der pfingstkirchliche Pastor Klemens Walser. Während die Pastorin in sehr persönlichen Worten die Bedeutung der Weihnachtsbotschaft für sich selbst und die versammelte Gemeinde auslegte, unterstrich Pastor Walser die weihnachtliche Einladung Gottes zum Glauben: Alle seien aufgerufen, die ausgestreckte Hand Jesu Christi zu ergreifen.

Und auch, wenn nicht gemeinsam gesungen wurde: Die unverzichtbaren Choräle „Stille Nacht, heilige Nacht“ und „O du fröhliche“ schallten durch die Innenstadt und wärmten an diesem Heiligen Abend sicherlich viele Herzen. Allen Belastungen der Corona-Krise zum Trotz dürfte das ökumenische Zeichen christlicher Gemeinsamkeit unvergesslich bleiben: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!"