"Ein Heiliger namens Jumbo"

Norderney, 11. März 2012

Regionalbischof ehrt Hans-Hermann Kramer (Norderney) für 50 Jahre KV-Arbeit

Seltenes Jubiläum, außergewöhnliche Ehrung: In einem Festgottesdienst in der Norderneyer Inselkirche unterstrich Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr die große Dankbarkeit, mit der die Hannoversche Landeskirche das Wirken Ehrenamtlicher wahrnimmt. Beispielhaft würdigte er das langjährige Engagement von Hans-Hermann "Jumbo" Kramer, der auf rund 50 Jahre als Kirchenvorsteher zurückblicken kann.

Dr. Klahr (Aurich/Emden) hielt in seiner erfrischend-offenen Art die Festpredigt. Unter Rückgriff auf den Predigttext des Sonntags Okuli aus dem 1. Petrusbrief titulierte er alle Christen, insbesondere alle ehrenamtlich wie hauptamtlich Tätigen als "Heilige". Als "ein Heiliger namens Jumbo" habe Kramer sich durch seine 50-jährige Leitungsverantwortung deutlich zum Christentum bekannt und auch in schwierigen Situationen sein kirchliches Engagement durchgehalten. "Vor Gott bist Du ein Heiliger, egal, was die anderen sagen", unterstrich der Landessuperintendent. Im Namen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche dankte er dem Jubilar für seinen außergewöhnlichen Einsatz, der offensichtlich auch eine Menge "Spaß" gemacht habe.

Im Anschluss an die Predigt bekamen Kramer und seine Ehefrau persönlich den Segen zugesprochen; der Regionalbischof überreichte außerdem eine Ehrenurkunde und eine Fliesenbibel.

Nach dem festlichen Gottesdienst wurde die Ehrung bei einem Empfang im Martin-Luther-Haus fortgeführt: Superintendent Dr. Helmut Kirschstein bedankte sich für den Kirchenkreis Norden ebenfalls auf humorvolle Weise, indem er den allen Norderneyern vertrauten Spitznamen "Jumbo" auf einen Elefanten zurückführte, der im 19. Jahrhundert zum Symbol für einen "Sympathie-Träger in außergewöhnlicher Größe" wurde. Der Geehrte verriet, dass er schon als Schüler seit einer Filmvorführung ("Serengeti darf nicht sterben") zu seinem "elefantösen" Namen kam.

Bürgermeister Frank Ulrichs nahm mit dem Jubilar auch alle anderen im kirchlichen Ehrenamt engagierten Mitmenschen in den Blick: "Wenn auch Kirche und Kommune in Fundierung und Zielsetzung Unterschiede aufweisen, so sind doch die Gemeinde der Gläubigen und die Gemeinde der Staatsbürger darin verbunden, dass es ihnen um das Wohl ihrer Mitmenschen geht." Dabei sah er viele Berührungspunkte - und versprach im Namen der Stadt auch weiterhin die Unterstützung kirchlicher Arbeit.

Ihre eigene kleine Laudatio hielten Pastorin Ellen Bürger, die ehemalige Kirchenvorsteherin Hanni Rass und der jetzige Kirchenvorstands-Vorsitzende Rudolf Dehns, die viele gemeinsame Jahre mit "Jumbo" Kramer verbinden. Schließlich bedankte sich der so Geehrte mit ein paar persönlichen Erinnerungen: Er habe immerhin sechs Organisten, zwei Orgeln und zahlreiche Pastoren und Kirchenvorsteher kommen und gehen sehen. Wie sehr sich die Situation für das kirchliche Engagement geändert habe, könne man schon allein an der Kleiderordnung beim öffentlichen Auftreten erkennen: Vor einem halben Jahrhundert sei es bei der Konfirmation noch üblich gewesen, dass der Pastor mit einem Barett, die Kirchenvorsteher mit schwarzem Zylinder die Konfirmanden zur Kirche begleitet hätten...

Was für ein Wandel - aber die Notwendigkeit zu ehrenamtlichem Einsatz ist seither nicht geringer geworden. Mag sein, dass die Würdigung des Ehrenamts eher noch zugenommen hat?!