Projekt Gnadenkirche Tidofeld ist komplett finanziert!

Norden-Tidofeld, 29. Mai 2012

Nds.-Innenminister Uwe Schünemann zeigt sich beeindruckt - Scheckübergabe

Jetzt ist es so weit: Das Projekt "Gnadenkirche Tidofeld" zur Dokumentation der Integration in Niedersachsen und Nordwestdeutschland ist komplett durchfinanziert! 346.400 Euro für die Bausanierung wie zur technischen Ausstattung liegen vor bzw. stehen auf Abruf bereit! Der niedersächsische  Innenminister Uwe Schünemann überzeugte sich vor Ort vom Stand des Projekts - und überbrachte einen symbolischen Scheck über 10.000 Euro zur Restfinanzierung durch das Land Niedersachsen.

Dem CDU-Landtagsabgeordneten Reinhard Hegewald war es kurzfristig gelungen, einen Ortstermin mit dem Innenminister einzurichten. Gerne nahm Uwe Schünemann die Gelegenheit wahr, sich in Tidofeld zu informieren - immerhin ist Ministerpräsident David McAllister "weltlicher" Schirmherr des Projekts, und der "geistliche" Schirmherr, Landesbischof Ralf Meister, hatte Tidofeld bereits im Februar besucht und sich seinerseits für die ausstehende kirchliche Restfinanzierung stark gemacht.

Superintendent Dr. Kirschstein freute sich darüber, dass auch Nordens Bürgermeisterin Barbara Schlag Zeit gefunden hatte, um den Minister und seine politische Begleitung (insbes. lokale CDU-Politiker) zu begrüßen. Dr. Kirschstein führte als 1. Vereinsvorsitzender in Geschichte und Schwerpunktsetzung des Projekts ein: Seit 2005 habe man intensiv am Konzept wie an dessen Finanzierung gearbeitet, die nun glücklich vorläge. Den Schmerz der Vergangenheit nicht verschweigen, den unmittelbar Betroffenen endlich die Möglichkeit geben, gehört zu werden - und die Erfahrungen der schwierigen Integration für Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen, um für ein versöhntes menschliches Miteinander zu arbeiten: darum ginge es!

Prof. Dr. Bernhard Parisius skizzierte als Wissenschaftlicher Leiter des Projekts Tidofeld den historischen Hintergrund und stellte das vom niederländischen Ausstellungsdesigner Marcel Wouters entworfene multimediale Konzept vor. Geschäftsführer Pastor Anton Lambertus präsentierte schließlich ein besonders eindrückliches Zeitzeugeninterview und schritt damit zahlreiche persönliche Aspekte einer gelungenen Integrationsgeschichte ab. Sicherlich ein herausragendes Beispiel aus den vorliegenden 70 Interviews (Parisius: "Das gibt es weltweit überhaupt nur hier in Tidofeld!")! Hinweise auf den gelungenen deutsch-polnischen Jugendaustausch, der sich seit Jahren am Projekt Tidofeld festmacht, rundeten die Vorstellung ab.

Innenminister Uwe Schünemann dankte den Initiatoren nachdrücklich - und zeigte sich schwer beeindruckt: Er habe bis vor kurzem sehr viel deutlicher das große Projekt "Friedland" im Blick gehabt, sich erst aktuell in das Tidofelder Vorhaben eingelesen - und müsse feststellen, dass sich beides "wunderbar ergänze": "Man wird dort in Zukunft auf Tidofeld verweisen, und umgekehrt!" Wobei der Verein Gnadenkirche Tidofeld e.V. offensichtlich schon sehr viel weiter mit seiner Projekt-Erarbeitung gekommen sei...

Der Minister unterstrich die Bedeutung "Tidofelds" zur Aufarbeitung der Vergangenheit, wie für die gesellschaftspolitische Verantwortung in Gegenwart und Zukunft. Er freue sich, im Auftrag des Landes Niedersachsen auch einen finanziellen Beitrag zur Restfinanzierung leisten zu können - und werde sich auch in Zukunft für die ideelle wir für die finanzielle Unterstützung einsetzen.

Das hörte der Vereinsvorstand selbstverständlich gern - hatte Dr. Kirschstein dem Innenminister doch gleich zu Beginn beim Rundgang über das Gelände den Plan eines "Joint Venture" zwischen Verein Gnadenkirche Tidofeld und dem Land Niedersachsen entwickelt: Durch diese Verbindung könnte es möglich sein, die eine oder andere historische Baracke wieder erstehen zu lassen, um dort sowohl die Lebenswelt der 40er/50er-Jahre zu zeigen, als auch Raum für die vom Land Niedersachsen unterzubringenden Archivalien aufgelassener "Ostdeutscher Heimatstuben" zu schaffen. "Solche Visionen braucht man - ich werde das nach Kräften unterstützen," so der Innenminister.