Ugander er-leben den OKT - und be-leben ihn

Aurich / Norden, 15. Juli 2012

Kirchentag in Aurich diesmal auch afrikanisch - Volles Besuchs-Programm

Da staunte der Bischof: Johnson Gakumba ist schon weit herumgekommen in der Welt, beste Beziehungen hat er nach England - aber das hat er noch nicht erlebt: "So etwas wie den Ostfriesischen Kirchentag gibt´s in England nicht!" Über 15.000 Menschen beim ostfriesischen Glaubensfest hinterließen tiefe Eindrücke. Erlebte Frömmigkeit auf den Straßen und bei den Gottesdiensten, kulturelle Vielfalt und ein kunterbuntes Glaubensleben - 2012 erstmals mit ugandischer Beteiligung!

Dass es besonders bunt zuging - dazu trug nicht zuletzt der Kirchenkreis Norden mit seinen ugandischen Gästen bei. Schon den Eröffnungsgottesdienst ließen sich die Afrikaner und ihre Gastgeber vom "Freundeskreis Uganda" nicht entgehen. Prompt wurde Bischof Gakumba mit seiner Delegation auch namentlich vor den 2.000 Gottesdienstbesuchern begrüßt. Beim Abend der Begegnung trafen die Ugander dann auch den ostfriesischen Regionalbischof Dr. Detlef Klahr und informierten sich am Stand der GOSSNER-Mission über deren Arbeit. Der "Freundeskreis Uganda" hatte es übernommen, mehr als 300 Ketten, Armbänder und Ohrringe, hergestellt durch ein ugandisches Frauenprojekt in der Stadt Jinja, auf dem OKT unter´s Volk zu bringen. Selbstverständlich besuchten die Ugander immer wieder das Zelt der "Eine-Welt-Arbeit" im Kirchenkreis Norden, wo auch die engagierte Sudan-Arbeit und die nicht minder aktiven Vertreterinnen des Norder Welt-Ladens diverse Produkte aus der    einen Welt anboten.

Der nächste Morgen begann mit einem Besuch der Bibelarbeit von Oda-Gebbine Holze-Stäblein. Dass der Bischof von Gulu auch hier öffentlich und freundlich begrüßt wurde, versteht sich von selbst. Johnson Gakumba hatte seinen großen Auftritt dann im Zentrum "Mission und Ökumene", wo er zusammen mit einem nepalesischen Vertreter der GOSSNER-Mission und dem ostfriesischen Bundestags Thilo Hoppe über Möglichkeiten einer angemessenen Entwicklungshilfe diskutierte. Die Zuschauerreihen waren gut gefüllt, als Bischof Gakumba sein Konzept vorstellte, das er schriftlich vorbereitet hatte. Letztlich gab es keine wirkliche Kontroverse zwischen den Podiumsteilnehmern: Gut ist jede Form von Unterstützung, die im Rahmen der Achtung von Menschenwürde und Selbständigkeit geschieht. Dafür bietet die Zusammenarbeit mit NGOs (Nichtregierungsorganisationen), insbesondere mit kirchlichen Trägern beste Voraussetzungen.

Das bunte Treiben auf der Kirchenmeile, die Verpflegung an einem der von Kirchengemeinden eingerichteten zahlreichen Essens-Stände, ein Besuch am Grillstand und am Geränkewagen der Ludgeri-Männerarbeit ließen die Zeit verfliegen - bis zum Einsatz der Ludgeri Gospel Singers. "Gospel meets Africa" hieß das Motto, und der von Hanno de Vries mitreißend geleitete Chor steuerte mehrere Songs des berühmten südafrikanischen "Soweto Gospel Choir" bei. Höhepunkt war aber sicherlich der Auftritt der ugandischen Delegation - diesmal als schwarzafrikanischer Gospel-Chor. Von Archdeacon John Olara Ochola geleitet, der sich als nebenamtlicher Kirchenmusiker entpuppte, gingen die gefühlvollen Choräle in der voll besetzten Lambertikirche mächtig unter die Haut.

Ergriffenheit und Begeisterung ließen sich in der folgenden "Gospel Church" unter der Leitung des Auricher Kantors Maxim Poljakowski aber noch einmal steigern: Auch hier wurden die Ugander gebeten, sich mit einem Song einzubringen - und diesmal brachte das Tanzen, Hüpfen und Johlen der Schwarzafrikaner die Gottesdienstbesucher buchstäblich aus dem Häuschen. Auch wenn niemand auch nur annähernd alle Veranstaltungen besucht haben kann - dies war sicherlich einer der Höhepunkte des Auricher OKT! Dass dann auch noch die Kollekte spontan für ein Trauma-Zentrum im Norden Ugandas gesammelt wurde, drückte die Verbundeheit und Dankbarkeit der Veranstalter wie der Besucher aus.

Bei einem Besuch der Bibelfliesen-Ausstellung in der zentralen Auricher Sparkasse führte Kurt Perrey das erfolgreiche Norder Kulturprojekt vor - und überreichte gemeinsam mit Sup. Dr. Kirschstein die erste englisch-sprachige Publikation: "Grief and Consolation" ("Trauer und Trost" mit Texten des Norder Superintendenten, Übs. Jutta Dauth) stießen bei den Gästen auf großes Interesse. Bibelfliesen werden nun also auch in Uganda betrachtet!

Bis zum Schlussgottesdienst am Sonntagmorgen blieb das Wetter weitgehend trocken und der Himmel den Gästen hold. Auch wenn die Übersetzung der Predigten und Bibelarbeiten, die Erklärung typisch deutscher Kirchlichkeit und kirchenpolitischer Hintergründe nicht in jedem Fall optimal gewesen sein dürfte - gefühlt und erlebt nehmen die ugandischen Gäste sicherlich unvergessliche "impressions" mit nach Hause. Und den berechtigten Eindruck, dass die weltweite Christenheit auch in Deutschland sehr lebendig ist.

Die Begegnung unter dem Motto "Frieden stiften, wo Hass gesät wurde" wird mit erheblichen Mitteln durch den Fonds "FRIEDEN STIFTEN" der Hannoverschen Landeskirche ermöglicht.