"A Silent Room" lädt zur Besinnung

Norden, 06. Juni 2008

Großraumgestaltung von Britta Weßling mit Vernissage eröffnet

Mit einer Vernissage ist die Ausstellung "A Silent Room" im Chorumgang der Ludgerikirche eröffnet worden. Unter Beisein der Hamburger Künstlerin Britta Weßling begrüßte die ev.-ref. Geschäftsführerin des 5. Ostfriesischen Kirchentags, Claudia Kurrelvink, die erfreulich zahlreichen Gäste, darunter Nordens Bürgermeisterin Barbara Schlag, Rolf Bärenfänger von der Ostfriesischen Landschaft und Superintendent Dr. Helmut Kirschstein. Edda Liebermann (Akkordeon) und Anja Lütge-Notarp (Klarinette) unterstrichen mit meditativen Klängen eines ungarischen Komponisten die spirituelle Ausrichtung des Gesamtkunstwerks.

Die Großraumgestaltung gehört zum Rahmenprogramm des 5. OKT. Bürgermeisterin Schlag freute sich "in unseren hektischen, von Hast geprägten Zeiten" über diesen besonders gestalteten Raum der Stille "im Zentrum unsrer Stadt". Rolf Bärenfänger betonte in seinem Grußwort das harmonische Zusammenspiel von Kunst und Spiritualität, das seine Vorbilder in den Mosaiken von Byzanz und Ravenna finde. Tatsächlich erinnern die grundierten Platten mit ihren in mehreren Schichten aufgetragenen Farben und den Mosaikplättchen in goldenen, blauen oder auch roten Farbtönen an ostkirchliche Traditionen, halten sich aber von deren Gegenständlichkeit frei.

Superintendent Dr. Kirschstein wies in seiner "theologischen Einführung" zur Ausstellung auf den Hintergrund des biblischen Bilderverbots hin, das in der evangelisch-reformierten Tradition besonders gewürdigt wird. Die Kunst der reformierten Christin Britta Weßling sei sich der bedrohlichen Macht der Bilder bewusst und stehe im Kontrast zu allen Bildern, die sich des Göttlichen bemächtigen wollten. Der freie Gott der Bibel brauche nicht ins Bild gebannt zu werden, da er dem Menschen "aus seinem Wesen heraus" die Freiheit schenke. Die Bemächtigung dieses Gottes durch Bilder könne gar nicht gelingen, ohne das Wesen Gottes und die Würde des freien Menschen zu verraten. Ganz im Sinne dieser biblischen Bilder-scheu eröffne "A Silent Room" einen Raum des Hörens auf Gottes Wort und verweise mit seiner Ästhetik auf Gottes unverfügbare Gegenwart.

Die besondere Gestaltung des Chorumgangs der Ludgerikirche ist über den 5. Ostfriesischen Kirchentag hinaus noch bis zum 29. August zu erleben.