Wenn Erlebnisse mit Tod und Leid hilflos machen...

Norden, 03. September 2008

Frank Waterstraat zu "posttraumatischen Belastungsstörungen"

Es gibt Situationen, die schnell zur Überforderung werden: für die Betroffenen, aber auch für deren Seelsorger. Pastor Frank Waterstraat, landeskirchlicher Beauftragter für die Notfallseelsorge, referierte in der Kirchenkreiskonferenz zu "posttraumatischen Belastungsstörungen".

Waterstraat unterstrich, dass Grenzerfahrungen der Notfallseelsorge auch in der Gemeindeseelsorge vorkommen. Die besondere Schulung für Notfallseelsorger komme also ebenso der "normalen" Gemeindearbeit zugute - auch wenn extreme Katastrophenfälle glücklicher Weise alles andere als "normal" bleiben und selten sind. Anhand einer konkreten Situation im Frühjahr 2006 (Busunfall mit drei tödlich verunglückten Schülern) zeigte er auf, wie ein professionelles Katastrophen-Management aussehen kann, mit welchen Reaktionen der unmittelbar Betroffenen, aber auch der Einsatzkräfte zu rechnen ist.

Um "posttraumatische Belastungsstörungen" handelt es sich dann, wenn die schrecklichen Bilder "nicht mehr aus dem Kopf gehen", wenn sogenannte "Flash-backs" das Erlebte immer wieder rekapitulieren. Professionelle Hilfe brauchen in solchen Fällen nicht nur die Angehörigen der Opfer, sondern gegebenenfalls auch die Einsatzkräfte und die Seelsorger. Waterstraat hob hervor, wie wichtig der bewusste Umgang mit den eigenen Kräften und der "Respekt vor der Situation" für die Seelsorger sei. Wenn sich der Einzelne überfordert fühlt, kann auch das Herbeirufen weiterer Kollegen hilfreich sein.

Im Vorfeld einer verpflichtenden Beteiligung aller Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises Norden an der Notfallseelsorge sollen bis zum Herbst 2009 zwei grundsätzliche Schulungen stattfinden, die möglichst den regulären Termin der Kirchenkreiskonferenzen nutzen.