Virtuelle Lebenswelten: Web 2.0 & Co.

Norden, 08. Oktober 2008

Kirchenkreiskonferenz zur Bedeutung des Internets

"Virtuelle Lebenswelten - was bedeutet das für uns als Kirche?" Unter dieser Frage stand die Kirchenkreiskonferenz, zu deren Oktober-Sitzung zwei fachkundige Gäste aus Hannover angereist waren: Dr. Johannes Neukirch, Leiter der Informations- und Pressestelle (IPS) der Hannoverschen Landeskirche - und die neue Beauftragte für Internet-Arbeit in der IPS, Pastorin Angelika Wiesel.

Beide gaben einen Überblick über die aktuelle Situation: Bei der jüngeren Bevölkerung hat das Internet mittlerweile das Fernsehen als beliebtestes Medium abgelöst. Das Kürzel "Web 2.0" steht dabei für ein Internet-Angebot zum Mitmachen: von Diskussionsforen (Blogs) und Angeboten zur interaktiven Mitgestaltung von Web-Sites bis zur Selbst-Erschaffung als "Avatar" in einer virtuellen Parallel-Welt und zur offenen Gestaltung von Lexika ("Wikipedia"). Die Kirche reagiert auf die stetig wachsende Bedeutung - insbesondere auch für die Kommunikation in sog. Chat-Rooms - durch ein verstärktes Angebot etwa in der Chat-Seelsorge. Sie versucht, ihr Image von einer bloßen Institution (www.evlka.de) zu einer evangelischen Erlebniswelt zu wandeln (www.e-wie-evangelisch.de). Noch in der Pilotphase befindet sich das Projekt www.evangelisch-in-niedersachsen.de , das zum Mitmachen einlädt und als "Wiki" konstruiert ist. Für junge evangelische Christen gibt es www.youngspiriX.de, für die (in der Konferenz viel belachte, weil zunehmend anwesende) Generation der "Silver-surfer" (demnächst) das Angebot www.unserezeiten.de .

Auch skurrile Entwicklungen wurden angezeigt, etwa die Bereitstellung von virtuellen Friedhöfen: Freunde und Verwandte können gegen Entgelt dafür sorgen, dass ein lieber Mensch durch die Präsenz im Internet unvergessen bleibt. Warum eigentlich nicht? Die Runde der PastorInnen und Diakone brauchte nicht lange davon überzeugt zu werden, dass die weitere Entwicklung des Internet höchste kirchliche Aufmerksamkeit verdient hat - und auch die kreative Mitgestaltung dieses Mediums dringend erforderlich ist.