"Das Beste kommt zum Schluss"

Süderneuland, 18. Juni 2017

Bernd Bohnsack feierlich als Lektor in Süderneuland eingeführt

„Das Beste kommt zum Schluss“ – so heißt eine Tragikomödie, die in einem besonderen Film-Gottesdienst vorgestellt worden war und zu der Bernd Bohnsack seine allererste Predigt hielt. Seinerzeit war er Team-Mitglied zur Vorbereitung dieses speziellen Formats. Und erhielt derart positive Rückmeldungen auf seine Kanzelrede, dass er sich zur Ausbildung als Lektor motiviert fühlte. Jetzt wurde der 70-jährige als Ältester seines Ausbildungs-Kurses feierlich von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in sein Amt als Lektor eingeführt. Der Süderneulander Kirchenchor unter der Leitung von Petra Kunze und Hilma Hirschfeld an der Orgel gaben dem Gottesdienst einen würdigen Rahmen.

„Das Beste kommt zum Schluss“? Tatsächlich hatte Bernd Bohnsack schon als Student geplant, einmal Pastor zu werden. Er entschied sich dann aber aufgrund verschiedener Lebensumstände dafür, in den Schuldienst zu gehen. Dort wirkte er bis zum Ruhestand u.a. als Religionslehrer, hatte ihn doch schon als Schüler der Religionsunterricht besonders angesprochen. Aber Bohnsack wurde auch kirchlich aktiv. Neben den Film-Gottesdiensten gehört ein Hauptaugenmerk dem Engagement im ökumenischen Arbeitskreis Synagogenweg. So ist Bohnsack auch den Nachkommen Norder Juden bis heute verbunden – eine besonders persönliche Weise des christlich-jüdischen Dialogs, wie Superintendent Dr. Kirschstein dankbar feststellte.

Der Superintendent unterstrich in seiner Predigt, dass kein Prediger sich mit dem „lieben Gott“ verwechseln dürfe. Das gelte für Lektoren aber nicht mehr, als für „anwesende“ Pastoren und Superintendenten, wie er augenzwinkernd bemerkte. Derartige „Verwechslungsgefahr“ drohe manchmal nicht nur von Kanzeln, sondern auch in Gemeindehäusern und im alltäglichen Gemeindeleben. „Gerade weil wir Evangelischen das `Priestertum aller Gläubigen´ so sehr schätzen, werden wir die Verwechslungsgefahr nicht unterschätzen.“ Wie die biblischen Texte auch, müsse alles Predigen und Handeln Hinweis-Charakter haben, mit dem Jesus Christus die Mitte des Glaubens bliebe. Christlicher Demut und Selbstbeschränkung entspreche dann auch ein fröhliches christliches Selbstbewusstsein.

Das war durchaus zu spüren, als erstmals ein „Lektorenchor“ aus Mitgliedern des gemeinsam absolvierten Kurses gesanglich und gitarren-unterstützt zum Gottesdienst beitrug. Bernd Bohnsack reagierte tief gerührt – und konnte sich auch über die Anwesenheit teils weitgereister Weggefährten aus Schule und Kirche freuen. Die Süderneulander Pastorin Marika Cuno, die den entscheidenden Anstoß zur Ausbildung gegeben hatte, gestaltete persönlich zugewandt und humorvoll die Liturgie. Ähnlich äußerte sich auch der Lektorenbeauftragte des Kirchenkreises Norden, Pastor Marten Lensch: Er überreichte wieder eine selbst gestaltete Kerze mit biblischem Segenswort und freute sich, dass die bisher geltende Altersbeschränkung für Lektoren durch die aktuelle landeskirchliche Synode erst vor kurzem „gekippt“ worden war. Wie gesagt: „Das Beste kommt zum Schluss.“ Dass dem außerordentlich einsatzfreudigen Lektor Bernd Bohnsack noch viele Jahre engagierten Wirkens beschieden sein mögen – das wünschten auch weitere Redner beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus.