Laienpredigt provoziert "Leichtigkeit des Seins"

Osteel, 05. Mai 2017

Neue Lektorin Ina Maaßen-Tjaden predigt bei ihrer eigenen Einführung

Die „Leichtigkeit des Seins“ beschwor die neue Osteeler Lektorin Ina Maaßen-Tjaden herauf – und das ausgerechnet in der Predigt, die sie selbst bei ihrer eigenen Einführung hielt. Das hatte es zuvor so noch nicht gegeben, wie Superintendent Dr. Helmut Kirschstein betonte. Er nahm die feierliche Einsegnung vor und wurde dabei von der ehemaligen Osteeler Pastorin Annette Lehmann (jetzt Greifswald), der gegenwärtigen Vakanz-Vertreterin, Pastorin Traute Meyer (Norden-Ludgeri), und dem Lektorenbeauftragten des Kirchenkreises Norden, Pastor Marten Lensch (Norddeich), assistiert. Der Gottesdienst im Rahmen der wöchentlichen Andachtsreihe „Atempause“ war am Freitagabend außergewöhnlich gut besucht. Die zahlreichen Teilnehmenden freuten sich über den Einsatz des Chores „Jubilate Deo“, dessen bewegte Songs zu den Themen „Wort Gottes“ und „Segen“ wunderbar dem Anlass entsprachen.

Erstaunlich souverän stand Ina Maaßen-Tjaden auf der Osteeler Kanzel. Als gebürtige Osteelerin war ihr die Vertrautheit mit der heimischen Warnfried-Kirche und der versammelten Gemeinde abzuspüren. Sie wolle keine „Trampolin-Predigt“ halten, erklärte sie zu Anfang schmunzelnd. Und tat dann doch genau dies: Ihre Tochter habe sich fröhlich auf das gerade wieder neu aufgestellte Trampolin gewagt – ihre kindliche Einladung an die dabeistehenden Erwachsenen hätten diese aber ausgeschlagen. Zuviel des Wagnisses? Ihr eigener Konfirmationsspruch (2. Timotheus 1, 7), so die frisch gebackene Laienpredigerin, lege den Vergleich mit der Einladung des Heiligen Geistes nahe: Gott habe uns keinen ängstlichen Geist, sondern den „Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ versprochen. Wer sich darauf einlasse, könne Erfahrungen wie beim Trampolin-Springen machen. Zur Dynamik des göttlichen Geistes gehöre das Gefühl eines überraschenden Schwebens, wie die kindliche Freude an einer kaum erwarteten Lebendigkeit. Dass man im Glauben also eine ganz neue „Leichtigkeit des Seins“ erlebe, war eine Zielaussage der Predigt, die sich durch das gut nachvollziehbare Bild vielen Zuhörern eingerägt haben dürfte. Sehr ernsthaft zeichnete die Lektorin weitere Aspekte des christlichen Glaubens nach, von seiner tröstenden „Kraft“ über die Beziehungs-stiftende „Liebe“ bis zu jener „Besonnenheit“, die uns selbstkritisch abschätzen ließe, ob wir einem „Salto“ auf dem Sprunggerät gewachsen seien... Wenn auch die Einladung des Heiligen Geistes im Mittelpunkt stand – am Ende ihrer Predigt konnte es Ina Maaßen-Tjaden nicht lassen, die versammelte Gemeinde ihrerseits einzuladen: in ihren Garten, zum Trampolin-Springen! So gelang es der Lektorin, eben jene „Leichtigkeit“ heraufzubeschwören, die tatsächlich ein Ausweis des Heiligen Geistes sein könnte: Die Gläubigen quittierten ihre Predigt mit einem fröhlichen Lachen.

Im Anschluss an den Gottesdienst gratulierten zahlreiche Gemeindeglieder sichtlich begeistert. Beim Sektempfang im Turm der Warnfried-Kirche nutzten viele die Gelegenheit, mit Ina Maaßen-Tjaden ins Gespräch zu kommen.