Musikalische Beziehungsarbeit bürgt für Qualität

Norden, 19. März 2017

Neuer Kirchenkreiskantor für Popularmusik begeistert bei 1. Gospel-Workshop

Es war ein langer Weg, bis sich alle Gremien hinter die Pläne des Kirchenkreises stellten - jetzt haben sie den Erfolg: Marc Waskowiak, seit 1.1. erster Kirchenkreis-Kantor für Popularmusik, ist "mit fliegenden Fahnen" in seinen neuen Arbeitsbereich eingestiegen. Sein erster Gospel-Workshop zog sofort weite Kreise. Und begeisterte die Sängerinnen und Sänger beim ausführlichen  Proben-Wochenende ebenso wie die Gemeinde, die den Klangkörper am Sonntag in einem besonderen Gottesdienst genießen durfte.

Ein Erfahrungsbericht:

Das ist eine Klippe. Immer und immer wieder üben die Sängerinnen und Sänger zu schweigen, plötzlich und gleichzeitig mit dem Singen aufzuhören, wenn der Chorleiter die Arme auseinanderreißt. Verständlicherweise ist das etwas, das nicht so ganz gut zusammenpasst: Gesang und Schweigen. Das englische Wort „Live“ ist doch immer wieder von dem einen oder anderen zu vernehmen, obwohl in dem Moment eben keiner singen soll. Doch Marc Waskowiak bleibt völlig geduldig, übt es halt immer und immer.

Von Freitag bis Sonntag haben sich mehr als 40 Männer und Frauen zu einem Gospel-Workshop unter der Leitung des Kirchenkreiskantors für Popularmusik getroffen. Seit 1. Januar hat Waskowiak, der seit 2003 als Kirchenmusiker auf Norderney tätig ist, dieses Amt inne. Bei diesem Workshop singen die Teilnehmer nicht nur viel, sondern lachen auch des Öfteren. Am Sonntag, zum Abschluss des Workshops, hatte der Chor seinen ersten Auftritt, war am Abend während des Gottesdienstes in der Kirche Süderneuland zu hören.

Sieben Stücke hat Marc Waskowiak mit den Sängern, die sonst fast alle in anderen Chören zu Hause sind, eingeübt. Dass zu diesem ersten Gospel-Workshop gleich gut 40 Teilnehmer kommen, freut ihn sehr: „Ich hatte es gehofft.“ Denn wenn viele Menschen einen Chor bilden, „ist die Dynamik größer“. Dynamisch wirkt aber auch der Leiter. Mal eilt er zu den Bass-Stimmen, dann wieder zu den Alt- oder den Sopranstimmen.

Dass der Kirchenkreiskantor den ersten Gospel-Workshop im Kirchenkreis Norden gerade in der Kirchengemeinde Süderneuland gestartet hat, liegt daran, dass der dortige Gospelchor derzeit ohne Leitung ist. „Die Gemeinde hat sich deshalb dafür angeboten, und zudem war sie auch offen für einen Workshop“, erklärt Waskowiak. Mit Hilfe der Musik wolle er verschiedene Menschen zusammenbringen. „Der erste Schritt ist, eine persönliche Beziehung zu ihnen aufzubauen.“ Dass hier jeder jeden duzt, gehört ganz selbstverständlich dazu. In einem zweiten Schritt könnten die Beteiligten dann auch die verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises kennenlernen. So finden die nächsten Workshops in anderen Gemeinden statt. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite: mitgroove-durch-den-kirchenkreis@gmx.de. Die Arbeit sei eine „reine Beziehungsarbeit, deshalb machen wir es auch ganz auf die persönliche Ebene“, sagt Waskowiak.

Doch nun ist auch genug geredet, ist die Pause mit Kaffee, Tee und Kuchen vorbei. Während des Gesprächs mit der Presse hat übrigens einer Marc Waskowiak ein Stückchen vom Selbstgebackenen auf einem Teller gebracht. Man geht sehr freundlich miteinander um. Und dazu stimmt die Qualität: Die Teilnehmer singen sehr gut, freut er sich.

Jutta Julius ist eine von ihnen und mit Begeisterung dabei. Sie hat bislang noch in keinem Chor gesungen. Oder doch – sie gehörte der Gruppe an, die bei einem der letzten Stücke der Niederdeutschen Bühne Norden „Die Haifischbar“ zu vernehmen war. So ist sie ans Singen gekommen. Dieser Workshop gefällt ihr sehr gut. Das Singen über drei Tage, „das bringt etwas“. Dass, was man lerne, bleibe im Gedächtnis, ist sie überzeugt. Die wohl jüngste Sängerin, die zu diesem Workshop gekommen ist, ist die 14-jährige Lea Waskowiak, eine der Töchter des Leiters Marc Waskowiak. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt sie begeistert. Das merkt man ihr auch beim Singen an.

Dass die Pause nun vorbei ist, stellt für keinen und keine ein Problem dar. Es wird nun das Lied „Praise the Lord“ gesungen, Marc Waskowiak hat das Stück, das auf dem Psalm 104 „Lobe den Herrn, meine Seele“ beruht, selbst geschrieben. Und hier, ja hier, gilt es an einer Stelle eben auch mal zu schweigen. Bei der x-ten Wiederholung hat der Gospelchor die Klippe gemeistert. Und wäre es ein ganz normaler Chor hätte wohl der Kantor zustimmend genickt. Hier allerdings – und das macht die besondere Stimmung der Gruppe aus – kommentiert es Kantor Marc Waskowiak grinsend mit dem Spruch: „Schade, dass es klappt.“ Er und die anderen hatten sich schon darauf gefreut, dass einer etwas ausgeben muss.

 

Text und Foto: OSTFRIESISCHER KURIER – herzlichen Dank dafür!