"Loved": Chortag Nordwest mit Hans Chr. Jochimsen

Norden, 13. September 2015

In Kopenhagen hat er Woche für Woche 1000 Sängerinnen und Sänger in seinen Chören – jetzt leitete er erstmals einen Gospel-Workshop in Norden: Hans Christian Jochimsen, musikalischer Leiter der deutschen Gospelkirchentage, arbeitete einen ganzen Sonntag lang mit rund 200 Gospel-Freunden im Theatersaal der Norder Oberschule. Auf Einladung der Ludgeri Gospel Singers, die mit 47 Beteiligten auch die meisten Teilnehmer stellten, waren Chöre aus Ostfriesland und der gesamten Region vertreten. Neben rund 20 Mitgliedern der Norderneyer „Starfish Singers“ kam eine besonders große Gruppe aus Hude („Huder Gospel Singers“), Sängerinnen und Sänger aus Bad Zwischenahn waren ebenso angereist wie Gospelfreunde aus Aurich, Colnrade, Remels und Bremen.

Der Däne Hans Christian Jochimsen begeisterte von Anfang an die Teilnehmenden. Seine freundliche Ausstrahlung und sein verschmitzter Humor kamen in gut verständlichem Englisch bestens an. Der „Alt“ sei seine liebste Stimm-Gruppe, so der Däne, denn die Altisten brächten die größte Kreativität ein – sie sängen einfach, was ihnen so gefalle, nicht unbedingt, was in den Noten stehe... Mit höchster Konzentration und großer Präsenz führte er durch den Tag. Vom Keyboard aus begleitete er die Einzelstimmen wie den großen Projektchor. Grundsätzliche Hinweise und Praxis-Übungen galten der Verinnerlichung des Gospel-Inhalts und der Ausstrahlung durch eine überzeugende Körpersprache.

Hans Christian Jochimsen brachte aber auch Solo-Stücke zu Gehör, die er mit seiner charakteristischen Gospel-Stimme vortrug. Sämtliche Gospels des Chortags waren von ihm selber komponiert und getextet worden und liegen zum Teil als CD-Einspielungen vor. Aber nicht nur die Musik, auch die Texte sind offenbar sein großes Anliegen: Immer wieder vertiefte Jochimsen die Inhalte seiner Songs. Als sein Lieblingsstück erwies sich der Gospel „Loved“, mit dem der Däne seine tiefe Frömmigkeit besonders nachhaltig zum Ausdruck brachte: „Egal, was Ihr in Eurem Leben geleistet habt – Gott liebt Euch bedingungslos! Wenn Ihr nur diesen Gedanken mitnehmt, habt Ihr das Entscheidende verstanden.“

Sieben Songs erarbeitete der Chorleiter über den Tag. Alles Gelernte floss schließlich in den Abschluss-Gottesdienst ein, den Superintendent Dr. Helmut Kirschstein mit der großen Gospel-Gemeinde im Theatersaal feierte. Der Song „You are my friend“ sei eine „Liebeserklärung an Jesus“, die nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe, so der Superintendent. Die „Menschenfreundlichkeit Gottes“ werde sich angesichts aktueller Flüchtlings-Ströme im Handeln der Christen bewähren. Wie sich Dietrich Bonhoeffer 1933 für die Unterstützung der bedrängten Juden eingesetzt habe („Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen“), müsse heute gelten: „Nur wer für die Flüchtlinge eintritt, darf auch Gospels singen.“ Entsprechend schloss der Gottesdienst mit dem Gospel „We are changing the world“.

Vor Ort hatte ein Team der Ludgeri Gospel Singers um Heidrun Brechters und Hildegard Kusnierz die Organisation übernommen. Der Chortag wurde in Zusammenarbeit mit der „Creativen Kirche Witten“ veranstaltet. Das dortige Kirchenkreis-Projekt hat Witten zum Zentrum der deutschen Gospel-Bewegung werden lassen. Ähnliche Veranstaltungen wie jetzt in Norden („Chortag Nordwest“) waren 2015 auch für Kassel, München, Siegen, Braunschweig und Hannover geplant.