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Norden, 12. Juli 2015

1.Ostfriesischer GOSSNER-Tag: LaSup eröffnet Ausstellung, Direktor predigt

Buntes Programm, einladende Werbung, viele neue Kontakte: Mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungs-Reigen präsentierte sich die Gossner-Mission am Sonnabend und Sonntag in Norden. Aus Berlin waren Gemeindereferent Uwe Zimmermann, Afrika-Koordinator Dr. Volker Waffenschmidt, Helga Ottow (Kindergarten-Projekt Ranchi/Indien) und Mukut Bodra (Chaibasa/Indien) angereist, aus Emden der Vorsitzende der ostfriesischen Gossner-Freunde, Pastor Michael Schaper. Gemeinsam mit Vertretern des Freundeskreises Uganda im Kirchenkreis Norden, der Indien-AG der BBS Emden und der Auricher Karin-Vorberg-Stiftung wurden eigene und gemeinsame Projekte präsentiert - und die vielfältige Arbeit der Gossner-Mission in Indien, Nepal, Sambia und Uganda vorgestellt.

Zum Auftakt präsentierte man sich am Sonnabend-Vormittag unter roten Luftballons auf dem Norder Marktplatz: Eine richtige kleine Zeltstadt wurde aufgebaut, in der die einzelnen Initiativen sich in ihrem Pavillon zeigten. Vom Gossner-Glücksrad über indische Henna-Tattoos bis zum Verkauf von ugandischem Schmuck wurde mancherlei geboten.  Zu Klängen ugandischer Reggae-Musik puzzelten Besucher die Landkarte Afrikas zusammen oder ließen Luftballons mit guten Wünschen für die Eine Welt in die Luft. Viele der neu entworfenen Gossner-Broschüren, in denen insbesondere auf die Verbindung des 179 Jahre alten Missionswerks zu Ostfriesland hingewiesen wird, fanden interessierte Abnehmer.

Verhaltener war die Resonanz zunächst, als nach kurzer Mittagspause im Hochchor der Ludgerikirche Informationsveranstaltungen auf dem Programm standen: Michael Schaper stellte die Entwicklung der Gossner-Mission dar und legte bei seiner ansprechenden Powerpoint-Präsentation besonderen Wert auf die ostfriesischen Anfänge. Anhand fotografischer und filmischer Einblicke führte er aber auch aktuelle Besuche deutscher Schülerinnen und Schüler im hauptsächlichen Wirkungsgebiet des kleinen Missionswerks - in Indien - vor Augen. Im Anschluss referierte Mukut Bodra (28), der erste Süd-Nord-Freiwillige aus Chaibasa/Indien, über Bildungs-Probleme und Bildungs-Chancen indischer Kinder und Jugendlicher. Zur Überraschung des Publikums trug der junge Mann Teile seines Referats in deutscher Sprache vor und unterstrich so mit seiner eigenen Person, wie gut Bildungsmöglichkeiten genutzt werden können - wenn es sie denn gibt!

Als ein besonderer Höhepunkt entpuppte sich das Kinder-Musical des evangelischen Kindergartens / Familienzentrums "Schneckenhaus" aus Osteel (Kirchenkreis Norden): Unter engagierter Leitung von Karin Lienemann spielten die Kinder den Tagesablauf eines typischen ugandischen Dorfes vor. Dazu waren im Hochchor Rundhütte und Dorfplatz angedeutet, "wilde Tiere" traten auf, tapfere Jäger und Wasser-tragende Frauen. Es wurde getrommelt, getanzt und "afrikanisch" gesungen. Und das Ganze hatte ein besonders sinnvolles Ziel: Die Kinder klagten nämlich den Erwachsenen ihr Leid - sie wollten nicht immer nur den "Großen" bei der Arbeit helfen, sondern etwas lernen, um später einmal einen Beruf ergreifen zu können. Schließlich gab der Dorfälteste nach und ließ den Bau eines Kindergartens zu - wie sinnig: Gerade in diesen Tagen startete in Agung der Bau einer "Pre-school", mit Hilfe des Freundeskreises Uganda und der Gossner-Mission. Überhaupt verdankte sich das ugandische "Musical" der Gossner-Initiative "Ökumenische Botschafter", in deren Rahmen im letzten Herbst die junge Leiterin des Kindergartens Agung ein fünfwöchiges Praktikum in Osteel absolviert hatte - und offenbar nachhaltige Spuren hinterließ... Starke Resonanz, begeisterter Applaus für Karin Lienemann, ihr Team und die Kinder - die besondere Beziehung Osteel-Agung wurde auch auf diese Weise gefestigt und soll unter dem Dach der Gossner-Mission intensiv vorangetrieben werden.

Dann hatte Dr. Detlef Klahr, Landessuperintendent des Sprengels Ostfriesland-Ems und Kurator der Gossner-Mission, seinen gewohnt dynamischen Auftritt: Anhand lebendiger Beispiele und persönlicher Überzeugungen eröffnete er die völlig neu konzipierte Gossner-Ausstellung mit großformatigen Bildtafeln zur Arbeit des Missionswerks. Nicht zuletzt lobte er die ästhetische Qualität der Fotografien - und die trotz allen Elends sichtbare "Schönheit der Menschen". Im Chorumgang der Ludgerikirche stießen fotografische wie inhaltliche Informationen dann auf interessierte Besucherinnen und Besucher. Zum Abschluss ihres Rundgangs sahen sich zahlreiche Gäste auch einen Dokumentationsfilm an, den das Norder Medienzentrum professionell zur Reise einer Delegation in den Norden Ugandas gedreht hatte.

Der Abend gehörte einem Insider-Treffen aller an der Gossner- und Eine-Welt-Arbeit Interessierten im Saal des Jugendcafés "Markt 30", wo es schon einmal möglich war, beispielsweise mit dem designierten Direktor der Gossner-Mission ins Gespräch zu kommen. Christian Reiser (54) aus Westfalen, der erst am 1. August sein neues Amt offiziell antreten wird, hatte dankenswerter Weise für die Predigt im Festgottesdienst am Sonntagmorgen zugesagt. In Vertretung der erkrankten Landessuperintendentin i.R. Oda-Gebbine Holze-Stäblein widmete er sich dem "Missionsbefehl" Matthäus 28. Reiser unterstrich die Bedeutung der christlichen Mission und nahm sie gegenüber pauschaler Kritik in Schutz. Im schlechten Sinne "konservativ" seien womöglich gerade solche Kritiker, die lieber "alles beim Alten" lassen wollten, anstatt sich dem Auftrag zur Veränderung der Welt "mit Herz und Hand" zu verschreiben. Umrahmt wurde der Gottesdienst, dessen liturgische Gestaltung Superintendent Dr. Helmut Kirschstein übernommen hatte, durch die feierliche Musik des Blechbläser-Ensembles "Brass in Five" (Folkwang-Hochschule Essen) - beeindruckende Klänge in der größten mittelalterlichen Kirche Ostfrieslands! Mukut Bodra und weitere Gäste aus Berlin beteiligten sich an den Gebeten ("Gott, segne Du alle Menschen, die sich für menschenwürdige Verhältnisse einsetzen!"), bevor das traditionelle Gossner-Lied ("Segne und behüte...") den Festgottesdienst beschloss.

Zum Ausklang in großer Runde beim Ostfriesen-Tee gab es im Sitzungraum der Ludgerikirche nur positive Rückmeldungen - und den erwartungsvollen Blick nach vorn: Gerne werden sich alle Beteiligten auf den Weg nach Rhauderfehn machen, um dort beim 7. Ostfriesischen Kirchentag (10.-12. Juni 2016) wieder ein einladendes, buntes und informatives Programm zur Präsentation der Gossner-Mission zu bieten.

 

Die Ausstellung zur Arbeit der Gossner-Mission im Chorumgang der Norder Ludgerikirche ist zu den Öffnungszeiten der Kirche zugänglich - der Eintritt ist frei. Herzlich willkommen!