Tanz und Taufe, Ehrung und Einführung

Marienhafe, 14. Juni 2015

Bunter geht´s kaum: Gottesdienst zur Eröffnung der Visitation in Marienhafe

Marienhafe, 14. Juni `15 - Bunter geht´s kaum: Mit einem außergewöhnlich abwechslungsreichen Gottesdienst wurde die Visitation in Marienhafe eröffnet. Zwei Taufen, zwei Einführungen, die Verabschiedung einer Pilgergruppe, eine Ehrung - und am Ende ein Tanz der eritreisch-orthodoxen Christen: So etwas hatte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein nie zuvor in einem Visitationsgottesdienst erlebt.

Schon vor dem Auftakt zur Visitation  hatte der Superintendent am frühen Morgen einem eritreisch-orthodoxen Gottesdienst in der Marienkirche beigewohnt, in dessen Anschluss es zu einer kurzen, überaus freundlichen Begegnung mit dem Priester der Eritreer kam. Foline Itzenga-Herlyn, die als Bindeglied zwischen Orthodoxen und Evangelischen fungiert und sich inzwischen bestens mit den Gepflogenheiten der christlichen Migranten auskennt, begleitete dabei den Superintendenten und konnte manches Detail im Gottesdienstablauf erläutern.

Der eigentliche Visitationsgottesdienst hatte mit der Taufe zweier Kinder einen ersten Schwerpunkt. Pastor Eskil Wohlberg gelang es in seiner Predigt, den Taufanlass und das Selsbtverständnis der evangelischen Kirche zusammenzubringen. Seine Predigt zum Gleichnis vom "großen Abendmahl" verband Gottes Einladung zum Glauben mit großer Menschenfreundlichkeit.

Die zog sich denn auch durch den weiteren Gottesdienst: Nachdem eine größere Gruppe, die auf dem ostfriesischen Pilgerweg "Schola Dei" Station in Marienhafe gemacht hatte, mit einem Taizé-Gesang verabschiedet worden war, begrüßte Kirchenkreiskantorin Agnes Luchterhandt (Norden) mit warmherzigen Worten den neuen Posaunenchorleiter: Der erst 17-jährige Okko Grensemann spielt selber im Ensemble mit, nimmt aber auch Orgelunterricht und ist schon häufig als Organist im Gottesdienst zu hören. Sein souveränes Dirigat war auch im Verlauf des Visitationsgottesdienstes mehrfach zu bewundern.

Bewundernswert ist auch der lebenslange Einsatz von Friedrich Schröder in der evangelischen Posaunenarbeit: Über viele Stationen gelangte Schröder schließlich nach Ostfriesland, wo er auch schon wieder 25 Jahre aktiv ist. Insgesamt blickt der Jubilar aber auf über 70 Jahre Posaunenchor-Engagement zurück! Das veranlasste den Landesposaunenwart des Sprengels Ostfriesland-Ems, Hayo Bunger (Leer), Schröder die neu geschaffene "Kuhlo-Medaille" der Landeskirche zu überreichen. Friedrich Schröder ist der allererste Bläser, dem in Ostfriesland diese Ehrung für sein Lebenswerk zuteil wird. Bescheiden bedankte sich der Geehrte mit einem Choral-Zitat: "Gott loben, das ist unser Amt" (EG 288 zu Psalm 100, Strophe 5).

Weiterer Schwerpunkt: die Einführung von Gisela Barkhoff als Lektorin. Superintendent Dr. Kirschstein verband seine Worte an die frisch ausgebildete Laienpredigerin mit der Visitations-Ansprache: Der Satz "Du bist Kirche!" gelte von nun an auch für die neue Lektorin, die sich mit ihrem Amt öffentlich zur Kirche bekenne und - wie Pastor und Diakonin - Ansprechpartnerin für Kirchenmitglieder und Konfessionslose sei. Dazu gehöre sicherlich auch Mut. Sie sei mit dieser Aufgabe aber nicht allein - die Kirchengemeinde Marienhafe habe nun bereits vier Lektoren und Lektorinnen sowie einen Prädikanten hervorgebracht: "Das finde ich stark", lobte der Superintendent und freute sich auf viele weitere Begegnungen in einer Gemeinde, die derart "produktiv" sei. Nach der feierlichen Verpflichtung und Einsegnung überreichte er im Auftrag des verhinderten Lektorenbeauftragten Pastor Marten Lensch (Norddeich) eine selbst gestaltete Lektorenkerze und ein Buchpräsent.

Ob diese Einführung wohl der Höhepunkt des Gottesdienstes war? Nachdem die neue Lektorin den Schluss-Segen gesprochen hatte, sollte es noch zu einer weiteren Premiere kommen: Der Chor der eritreischen Gemeinde sang und tanzte im Altarraum einen ihrer traditionellen liturgischen Tänze - die prächtigen, in Blau und Gold bestickten Gewänder beeindruckten die große Gottesdienstgemeinde sichtlich. Bei Wasser und Wein konnten sich im Anschluss dann noch zahlreiche Gäste im Turmraum von der freundlichen Ausstrahlung der jungen Männer überzeugen - und den zahlreichen Geehrten einen persönlichen Glückwunsch auf den Weg mitgeben.