Leybucht auf dem Weg nach "Norden"

Kurios ist das schon: Der Norder Stadtteil Leybuchtpolder gehört kirchlich zum Kirchenkreis Emden. Noch - denn ab 1.1.2013 kommt die Kirchengemeinde Leybucht zusammen mit 5 Gemeinden des Brookmerlands zum Kirchenkreis Norden. Damit zusammenwächst, was bald zusammengehört, lud der Kirchenvorstand den Norder Superintendenten Dr. Helmut Kirschstein zu einer ersten Begegnung ein.

Beim Treffen an der Martin-Luther-Kirche staunte der Superintendent nicht schlecht: Das 1961 eingeweihte Gotteshaus ist großzügig dimensioniert, wurden doch seinerzeit weitaus mehr Siedler im neuen Polder erwartet. Die Kirche verströmt den Charme der frühen 60er Jahre. Sie wird von Lutheranern und Reformierten im Wechsel mit der ebenfalls 1961 eingeweihten reformierten Kirche genutzt. Überhaupt prägt die überkonfessionelle Zusammenarbeit das kirchliche Leben in Leybuchtpolder. Beim Blick in das kleinere reformierte Gotteshaus kamen auch Pläne einer eventuellen Umnutzung zur Sprache: Die Reformierten als kleinerer Partner (ca. 170 Gemeindeglieder) müssen sich demnächst womöglich grundsätzlich auf gottesdienstliche Feiern in der Martin-Luther-Kirche (ca. 480 Gemeindeglieder) einstellen. Bemerkenswert bleibt so oder so das gute Miteinander der evangelischen Konfessionen, das sogar die gemeinsame Feier der Konfirmation einschließt.

Im Anschluss an die Ortsbegehung fand eine Kirchvorstandssitzung im Haus des 1. KV-Vorsitzenden Andreas Busch statt. Der Leezdorfer Pastor Peter Riesebeck - kirchlich sind Leybucht und Leezdorf unter einem Pfarramt verbunden - eröffnete die Sitzung mit einer Andacht. Er erläuterte die wechselvolle Geschichte der Kirchengemeinde, zu der die Ortsteile Neuwesteel, Sommerpolder und Leybuchtpolder gehören. Gegenwärtig sei man sehr dankbar für das gute Funktionieren des Miteinanders von Leezdorf und Leybucht.

Superintendent Dr. Kirschstein stellte aktuelle Projekte des Norder Kirchenkreises vor, um sich im Zuge der Kirchenkreis-Neuordnung nicht nur auf "Zahlenarithmetik" beschränken zu müssen. Denn das Brookmerland wird ab 2013 voraussichtlich eine komplette Pfarrstelle verlieren, um den Verhältnissen im Norderland und den Erfordernissen der kommenden Planungsrunde zu entsprechen. Der Norder Superintendent erläuterte ausführlich die Hintergründe der notwendigen Einsparungen, stellte mit dem "Norder Modell" aber auch die erfolgreiche Möglichkeit zum "Gegensteuern" und zum Erhalt aller Pfarrstellenanteile vor.

Trotz mancher Schatten über dem zukünftigen Miteinander verlief das Treffen in vertrauensvoller Atmosphäre. Das zeigte sich nicht zuletzt in der abschließenden Einladung, die der Kirchenvorstand aussprach: Am 9. Oktober möge der Norder Superintendent die Festpredigt im Jubiläums-Gottesdienst zum 50. Kirchweihfest in Leybuchtpolder halten. Gerne sagte Dr. Kirschstein zu.