Andreaskirche: Ort populärer christlicher Hoffnung

Norden, 27. November 2016

Festgottesdienst zum 20. Geburtstag - "Liebe lebendige Gemeinde!"

Ein Festgottesdienst zum 20. Geburtstag einer Kirchengemeinde - das kommt eher selten vor. Umso herzlicher richteten sich am Sonntag zahllose Glückwünsche an die "liebe lebendige Gemeinde". Eine besondere Advents-Liturgie gestalteten – gemeinsam mit Pastor Rückleben – die Kirchenvorsteher Janna Schoen und Dr. Ekkehard Wolter.

Die Festpredigt hielt Superintendent Dr. Helmut Kirschstein. Er schlug einen weiten Bogen vom Predigttext des 1. Advent zur heutigen Gemeindesituation. Wie zahlreiche Populisten gegenwärtig einen „starken Mann“ propagieren, von ihm „Recht und Gerechtigkeit“ erwarten und darauf aus sind, „sicher zu wohnen“, habe der Prophet Jeremia diese Sehnsucht auf einen „Messias“ ausgerichtet. Jesus habe die „übermenschliche“ Erwartung auf sich genommen und das göttliche Versprechen mit seinem Leben „ausgefüllt“. Die junge Christenheit behauptete von Anfang an, dass er wiederkommen werde, um die immer noch ausstehende Hoffnung vollkommen zu realisieren. Christen leben daher in der „Endzeit“, so der Prediger, die im Horizont dieser Erwartungshaltung eine „Hoffnungszeit“ sei: Advent. Wo diese christliche Hoffnung „populär“ sei, hätten „Populisten“ keine Chance. Als „Ehrenretter“, wie ihn 1933 die Deutschen und 2016 die US-Amerikaner in der Person Donald Trumps gewählt hätten, käme für Christen allein Jesus Christus in Frage. Um die christliche Hoffnung auf Gerechtigkeit, Frieden und Menschenfreundlichkeit zu verbreiten, brauche es aber Orte populärer Hoffnung – „jedes kirchliche Haus“ solle ein solcher Ort sein. Die Andreaskirche sei „mit Sicherheit“ ein solcher Ort. Hier werde „die Sache Jesu populär“. Als Beleg für diese Popularität gab der Superintendent einen Querschnitt durch das lebendige Gemeindeleben, in dem sich alle Generationen wiederfinden könnten. „Wer hier auf den christlichen Geschmack gekommen ist, läuft den Populisten nicht mehr hinterher.“

Populär waren auch die Klänge, die der neu gegründete Kinderchor der Andreasgemeinde zur anschließenden Feier bei Krintstuut und Kuchen beisteuerte: „Ich wünsche mir zum heiligen Christ...“ Wieviele Wünsche sich in der Andreasgemeinde bereits erfüllt haben: das machte Pastor Rückleben bei seiner Durchsicht der ersten Gemeindebriefe deutlich: Vieles, was es immer noch gebe, sei bereits in der ersten Zeit auf den Weg gebracht worden, und manche vermeintlich neue Initiative habe es seinerzeit auch schon gegeben. Sein Dank galt vor allem den zahlreichen Ehrenamtlichen, die damals wie heute das Gemeindezentrum mit Leben erfüllten.

Rückblickend stellte Kurt Perrey in seinem Grußwort heraus, dass man aufgrund einer Visitation des damaligen Landessuperintendenten im Landeskirchenamt beschlossen hatte, den Westbezirk aus der „viel zu unübersichtlichen“ Ludgerigemeinde auszugliedern. Um diese Pläne zu bewilligen, wurde eine weitere Pfarrstelle - die 6. Pfarrstelle (!) der Ludgerigemeinde - bewilligt, die er dann antreten konnte. Trotz mancher Widerstände, von denen auch Andreas Scheepker zu erzählen wusste: Heute bezweifelt niemand mehr, dass diese Neugründung richtig war.

Dies unterstrichen die freundlichen Grußworte von Pastor Marten Lensch (Norddeich), der auch die Grüße seiner kurzfristig erkrankten Frau (Pastorin der 2. Andreas-Pfarrstelle) weitergab. Pastorin Traute Meyer überbrachte als Vertreterin der „Muttergemeinde“ herzliche Glück- und Segenswünsche und überreichte mit ihrer humorvollen Rede einen Fußabtreter, der das „herzliche Willkommen“ in der Andreaskirche unterstreichen möge: „Als Mutter sorgt man sich ja immer um den Hausstand des Sprösslings...“