Kirchenkreis Norden untertützt Aktionsbündnis

Norden, 06. Februar 2016

"An der Seite der Flüchtlinge" - Sup.: "Menschlichkeit ist unsre Herausforderung"

Norden, 6. Februar `16 - Gemeinsam haben die niedersächsische Landesregierung, die Kirchen, Gewerkschaften und Unternehmerverbände das Aktionsbündnis "Niedersachsen packt an" zugunsten von Flüchtlingen gegründet. Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Norden gehört ab sofort dazu. In seiner kürzlichen Sitzung entschied der Kirchenkreisvorstand auf Vorschlag des Superintendenten einstimmig, sich dem Aktionsbündnis anzuschließen. Superintendent Dr. Helmut Kirschstein erklärt dazu: "Wir möchten in der Öffentlichkeit deutlich machen, dass wir als einzelne Christen und gemeinsam als Kirche an der Seite der Flüchtlinge stehen. Mit unserem Beitritt wollen wir unterstreichen, dass wir nicht nur die von Krieg und Menschenrechtsverletzungen betroffenen Menschen willkommen heißen, sondern auch den Helferinnen und Helfern beistehen und selber finanzielle Unterstützung leisten."

In der Hannoverschen Landeskirche nimmt die Arbeit mit Flüchtlingen in den 49 Kirchenkreisen großen Raum ein. Im Kirchenkreis Norden liegen Schwerpunkte der Unterstützung derzeit in Hage, Norden, Marienhafe, Osteel und Arle. Beispielsweise wurden Sprachkurse eingerichtet, ein Flüchtlingscafé zur Begegnung von Migranten und Einheimischen eröffnet, die Kirche jeden Sonntag für orthodoxe Gottesdienste zur Verfügung gestellt, Treffpunkte in Gemeindehäusern ermöglicht und eine kircheneigene Wohnung für eine Flüchtlingsfamilie renoviert und freigestellt. Zahlreiche Christen engagieren sich in der persönlichen Begleitung von Migranten. Ein besonderes Kirchenkreisprojekt zielt auf die Gründung eines "Migrations-Orchesters", in dem Flüchtlinge und Einheimische gemeinsam Instrumente erlernen und miteinander musizieren.

Superintendent Dr. Kirschstein bedankte sich im Zuge des Beitritts zum Aktionsbündnis bei allen, die sich schon bisher in der Flüchtlingsarbeit engagiert haben. "Sie übernehmen Verantwortung und zeigen Flagge für Menschlichkeit und Nächstenliebe. Das ist es, was wir als Christen angesichts menschenverachtender Tendenzen in der öffentlichen Diskussion miteinander unterstützen." Der Norder Superintendent erinnerte auch an die "ausgezeichnete Arbeit" der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld: "Wir Deutsche haben eine ganz eigene Geschichte von Flucht, Vetreibung und Integration zu schultern. Darum wissen wir vielleicht besser als andere, wie sich das Flüchtlingsdasein anfühlt. Menschlichkeit ist unsere Herausforderung." 

Schon beim Neujahrsempfang der Landeskirche im Kloster Loccum war „Niedersachsen packt an“  eines der zentralen Themen. Ralf Meister, Landesbischof der hannoverschen Landeskirche, betonte das „klare Signal des Gemeinsamen“. Er sagte: „Das Bündnis Niedersachsen-packt-an ist der Ausdruck einer gemeinsamen Haltung, die Menschen zusammen hält und sie widerständig macht gegen fahrlässige Argumente, gegen die Bedrohung der Humanität in unserem Land. Wir brauchen gerade in unruhigen Zeiten auch öffentliche Vergewisserung, die Haltungen in unserer Gesellschaft stabilisiert, festhält und fortschreibt.“ Ministerpräsident Stephan Weil hob in seiner Rede hervor, dass es neben dem Einsatz „für Mitmenschlichkeit und Integration und gegen Ausgrenzung“ auch darum gehe, „die notwendigen weiteren Schritte für den schwierigen Prozess der Integration miteinander abzustimmen.“

In dem öffentlichen Aufruf zur Gründung des Bündnisses heißt es:  „Gemeinsam mit den geflüchteten Menschen wollen wir für Werte wie Menschlichkeit, soziale Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau eintreten. Auch die Freiheit der Religionsausübung gehört zu unserer Gesellschaft der Vielfalt, die entschlossen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus eintritt. Wir freuen uns über alle, die mitmachen.“  Ziel ist es, die Eingliederung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in die Gesellschaft  voranzubringen, u. a. in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnungsbau. Bis zu dreimal im Jahr sind Integrationskonferenzen geplant. Die öffentliche Auftaktveranstaltung mit mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fand Anfang des Jahres in Hannover statt.

Mittlerweile haben sich weit über 1.000 Initiativen und Einzelpersonen dem Bündnis angeschlossen. Der Aufruf kann unterzeichnet werden unter: www.niedersachsen-packt-an.de. Material und Hinweise zur Flüchtlingsarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers gibt es im Internet unter www.willkommen-evangelisch.de