Visitation "mit Pauken und Trompeten"

Hage, 14. Februar 2016

Musikalischer Festgottesdienst zum Visitations-Auftakt in Hage - 35 Termine

Quasi "mit Pauken und Trompeten" beginne die Visitation in Hage, freute sich Pastor Ingo Wiegmann bei seiner Begrüßung in der gut besuchten Ansgari-Kirche. Wenn auch die Pauken fehlten: Tatsächlich hatte die Kirchengemeinde ein musikalisches Feuerwerk aufgeboten! Kirchenchor (Ltg. Nalia Sommer), Gitarrenchor (Ltg. Carsten Tebben) und Posaunenchor (Ltg. Dieter Ernst) trugen wechselweise und mit mehrfachen Einsätzen zum festlichen Charakter des Gottesdienstes bei.

"Gott ist unsere Zuversicht": dieser Leitspruch steht seit Jahren auf einem Kugelschreiber, den die Ansgari-Gemeinde als Werbegeschenk verteilt. Was also lag näher, als diesen Leitspruch auch über den Visitations-Gottesdienst zu setzen! Alle Chöre hatten entsprechende Musik dafür bereitgestellt, und auch der liturgische Ablauf stand ganz unter dem Motto christlicher Zuversicht. Kirchenvorsteherin Lilli Eden steuerte zwei biblische Lesungen dazu bei, ein iranisches Gemeindeglied las das Evangelium auch in Farsi und schloss seinen Beitrag mit den deutschen Worten "Lob sei dir, o Christe!" - das war berührend. Musikalisch reichte der Spannungsbogen von der lutherischen Hymne "Ein feste Burg ist unser Gott" über das vom Kirchenchor glockenkar intonierte "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses" bis zur andächtigen Jesus-Verehrung des jugendlichen Gitarrenchors: "Deine Liebe bleibt". Die von den Kirchenvorsteherinnen Eden und Ehmen zusammen mit Pastor Wiegmann vorgetragenen Fürbitten kommentierte die große Gottesdienstgemeinde immer wieder mit dem mehrstimmigen Taizé-Gesang "Meine Hoffnung und meine Freude..." Hoffnung und Freude brachte denn auch der gesamte Gottesdienst zum Klingen - im traditionsreichen Kirchenraum wie sicherlich auch bei den einzelnen Gläubigen.

In seiner Predigt nahm Pastor Ingo Wiegmann die Gemeinde erzählerisch mit auf einem Weg durch den Jerusalemer Tempel des 1. Jahrhunderts. War der Vorhof seinerzeit allen Menschen offen, durften den Innenhof nur noch gläubige Juden betreten, die nächste Schranke verwehrte den Frauen den Zutritt, und schließlich ging es auch für die Männer nicht weiter: Die von ihnen mitgebrachten Tiere wurden von Priestern hinter einer weiteren Absperrung geopfert. Die beiden letzten Räume waren für die Allgemeinheit völlig Tabu, und selbst normale Priester durften hier nicht eintreten: Einmal im Jahr brachte der Hohepriester im Allerheiligsten ein Opfertier dar, um die Sünde des Volkes aufzuheben und den Menschen einen spirituellen Zugang zu Gott zu verschaffen. Hier blendete Pastor Wiegmann den Predigttext aus dem Hebräerbrief ein: Jesus selbst habe mehr getan als der oberste Priester, er habe sich am Kreuz von Golgatha selbst aufgeopfert und ein für allemal die Brücke zum heiligen Gott geschlagen. Alle "Betreten-verboten"-Schilder seien abgehängt, durch Christus stehe das Allerheiligste jedem Menschen offen: "Du bist herzlich willkommen." Diese "Zuversichtsfrömmigkeit" sei "richtig gut evangelisch".

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein lobte in seiner kurzen Visitations-Ansprache die Ansgari-Gemeinde als einen "Segens-Ort", wo Fragen gestellt und gemeinsame Antworten gefunden werden könnten. Die traditionsreiche Kirche selbst sei so etwas wie eine "spirituelle Powerbank" zum Auftanken und Kraftschöpfen: "Wer weiß, was auf uns noch alles zukommt - wir werden viel christliches Gottesbewusstsein und Gottvertrauen brauchen, das ist gewiss!" Die Visitation sei auch dazu da, den Christenmenschen "Wertschätzung zu zeigen und Mut zu machen und Hoffnung zuzusprechen".

Im Anschluss an den Gottesdienst nutzen viele Gemeindeglieder die Möglichkeit zum gemeinsamen Kaffee und anschließenden Mittagessen im Gemeindehaus - sicherlich auch dies eine Möglichkeit, mit Leib und Seele christliche Zuversicht zu teilen.

Die Visitation wird noch etwa drei Wochen andauern. Da Hage die zahlenmäßig größte Gemeinde des Kirchenkreises Norden stellt, mag die hohe Zahl der Besuche nicht überraschen: Superintendent Dr. Kirschstein wird in dieser Zeit etwa 35 Termine wahrnehmen.