Dankbarkeit zwischen Marienhafe und Bombo

Norden / Marienhafe, 31. August 2016

Tansaniafreunde haben Besuch - Gedankenaustausch in der Sup´tur

Wieder Besuch aus Afrika im Kirchenkreis Norden: Drei Gäste aus Tansania sind gegenwärtig in Marienhafe zu Gast, um die dortige Gemeindepartnerschaft mit dem ostafrikanischen Bombo zu vertiefen. Zu einem intensiven Treffen kam es jetzt in der Superintendentur: Dr. Helmut Kirschstein begrüßte Pastor Elinaja Mfinanga, Manase Mjema und die tansanische Partnerschafts-Koordinatorin Christine Mtango, die von Johanne Dannholz als Vorsitzender der Tansaniafreunde und Pastor Eskil Wohlberg begleitet wurden. Das intensive Gespräch widmete sich den gemeinsamen Erfolgen und Sorgen der Partner in beiden Ländern.

Die beiden tansanischen Männer waren bereits vor zwei Jahren zu Gast beim Superintendenten und freuten sich sichtlich über das Wiedersehen. Christine Mtango ist so etwas wie der personifizierte "rote Faden" der Gemeindepartnerschaft und durch ihr seinerzeitiges Studium in Deutschland eine ausgezeichnete Übersetzerin. Das Verständnis wurde aber ohnehin durch die auf allen Seiten spürbare Herzlichkeit sehr erleichtert.

Die tansanischen Gäste zeigten sich überaus dankbar für das vielfältige Besuchsprogramm, das ihnen durch die Marienhafer Gastgeber schon bisher geboten wurde: "Wir haben viel gelernt!" Dazu zählten sie nicht nur "schöne" Erfahrungen, etwa bei der Aufbereitung des Trinkwassers im Wasserwerk oder bei der Sorge um traditionelle Obstsorten im Emder Ökowerk, sondern auch traurige Einblicke in die deutsche Geschichte, wie sie im Emder Bunkermuseum möglich wurden.

Im Gespräch mit dem Superintendenten spielte auch der Vergleich mit der Post-Kriegs-Situation im Norden Ugandas eine Rolle, die durch die Kirchenkreispartnerschaft präsent war. Wie der Kirchenkreis im ugandischen Agung, engagiert sich die Gemeinde Marienhafe für die Erneuerung und Begleitung des Kindergartens im tansanischen Bombo. Bei seinen Gesprächen mit den Tansaniafreunden hatte sich der Superintendent während der Visitation davon überzeugen können, mit welch hohem persönlichen Einsatz die deutschen Partner für die Unterstützung arbeiten. Viele Aktionen - vom Kuchenverkauf bis zum Aufbau von Ständen auf dem Weihnachtsmarkt - zeugten von Phantasie und Kreativität. Die tansanischen Gäste, allen voran Christine Mtango, drückten immer wieder ihre tiefe Dankbarkeit aus: "Mir fehlen die Worte dafür, wie dankbar wir sind."

Das mochte Pastor Wohlberg nicht unkommentiert stehen lassen: Grund zur Dankbarkeit hätten ganz genauso die Marienhafer, denn durch ihre Fröhlichkeit und natürliche Frömmigkeit brächten die Tansanier eben das Gottvertrauen zum Ausdruck, das den deutschen Gemeinden so oft fehle. Das sei ein großes, unbezahlbares Geschenk. "Ihr seid jetzt die Missonare!", unterstrich der Superintendent.

Einen besonderen Schwerpunkt des Gedankenaustauschs bildete der Blick auf die Flüchtlingssituation in Deutschland wie in Tansania: Was hier als "Flüchtlingskrise" diskutiert wird, ist in Bombo weitaus elementarer zu spüren: Tansania leidet als vergleichsweise sicherer Zufluchtsort unter dem massiven Zustrom aus den kriegsgeschüttelten Nachbarländern - vom Kongo über Ruanda und Burundi bis zum Südsudan und zu Somalia. Lebensmittelverknappung und gewalttätige Übergriffe von Menschen, die in ihrer kriegs-verwüsteten Heimat häufig nur Gewalt gelernt haben, zeichneten ein völlig anderes Szenario als im saturierten Mitteleuropa. Auch diesbezüglich können die deutschen Partner vieles an Geduld und Hoffnung von ihren tansanischen "Brüdern und Schwestern" lernen.