Ereignisreicher Abschluss: Demokratie bringt Frieden

Berlin / Norden, 23. Juni 2016

Ugandische Delegation besucht in Berlin GOSSNER, Bundestag und Dom

Mit ereignisreichen Tagen in Berlin ging der Besuch einer fünfköpfigen Delegation der nord-ugandischen Diözese Kitgum zu Ende. Auf Einladung der GOSSNER MISSION, der der Norder Freundeskreis Uganda eng verbunden ist, trafen die ugandischen Teilnehmer unter der Leitung von Bischof Charles Odurkami in der Berliner Zentrale des Missionswerks mit dessen Direktor Christian Reiser und weiteren Mitarbeitenden zusammen. Auch der Direktor des großen Berliner Missionswerks, Roland Herpich, ließ es sich nicht nehmen, die Delegation zu begrüßen. Da zeitgleich auch eine vierköpfige Delegation der indischen evangelisch-lutherischen Gossner-Kirche in der Hauptstadt weilte, kam es zu ersten "Süd-Süd"-Gesprächen der Partner. Insgesamt waren auch 11 Mitglieder des Norder Freundeskreises unter der Leitung von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein dabei.

Organisiert hatte den Berlin-Besuch der Afrika-Referent der GOSSNER MISSION, Dr. Volker Waffenschmidt. So wurden zum ersten Mal ugandische Gäste des Missionswerks in der Hauptstadt begrüßt, nachdem dessen Arbeitsgebiete erst im Frühjahr offiziell um "Uganda" erweitert worden waren. Gemeinsam mit GOSSNER-Vertretern besuchte man die Gemeinde Lichtenberg, die in den letzten Jahren ebenfalls eine intensive Unterstützung ugandischer Projekte betrieben hatte und jetzt dringend auf kompetente Unterstützung hofft.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Berliner Doms. Den Friedens-politischen Schwerpunkt markierte allerdings der Besuch des Deutschen Bundestags, wo man nach einer Führung durch das Gebäude mit dem ostfriesischen MdB Johann Saathoff und dem Leiter des Büros von MdB Heiko Schmelzle zusammentraf (der Norder Abgeordnete war kurzfristig durch einen Trauerfall verhindert). Erstaunlich intensiv rankten sich die Gespräche um die Stärken der deutschen Demokratie und deren aktuelle Bedrohung durch rechtspopulistische und national-egoistische Tendenzen im In- und Ausland. Die ugandischen Gäste lobten angesichts machtpolitischer Verwerfungen, Korruption und Stammes-Egoismen im eigenen Land die Transparenz und offensichtliche Zusammenarbeit deutscher Demokraten über bloße Partei-Interessen hinaus.

Bevor die ereignisreichen Tage in einer Berliner Kirchengemeinde mit dem gemeinsamen Public-Viewing der EM-Partie Deutschland - Nord-Irland zu Ende gingen ("Our Team will win!"), hatten die Ugander und ihre Gastgeber vom Norder Freundeskreis zwei Wochen lang ein intensives Programm im Norderland absolviert. Rund um den 7. Ostfriesischen Kirchentag in Rhauderfehn, an dem sich die Ugander auch aktiv auf Friedens-Podien, in Workshops und auf der Bühne großer Gottesdienste einbrachten, war es zu Begegnungen in sechs verschiedenen Kirchengemeinden gekommen. In Arle hielt Bischof Charles Odurkami einen Vortrag zur Friedensgestaltung seiner Kirche im traumatisierten Norden Ugandas, in Berumerfehn kam es zu einem internationalen Bibelabend, in Hage traf man sich zu Gesprächen im Jugendkreis und mit iranischen Flüchtlingen, auf Baltrum gestalteten die afrikanischen Gäste zwei Andachten zur Eröffnung der internationalen Ausstellung zum Thema "Gebet", in Osteel überzeugten sie sich von der engagierten Arbeit des dortigen Familienzentrums, und in Norden diskutierten sie nach intensivem Vortrag im Männerkreis Ludgeri über die Gender-Problematik. Einblicke in die deutsche Geschichte gewährten der Besuch der KZ-Gedenkstätte Esterwegen und der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld. Das Thema "Krieg, Flucht und Vertreibung" stand auch bei der Begegnungn mit unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen im Sozialwerk Nazareth auf dem Programm. Aber auch das zentrale Treffen der Kirchenkreis-Jugend im Norder Jugendcafé, das Norder Ulrichs-Gymnasium und die Conerus-Schule (BBS) wurden besucht, um insbesondere mit BBS-Leiter Volker Cammans Perspektiven für eine engere Zusammenarbeit mit nord-ugandischen "Vocational Schools" zu entwickeln.

"Celebrating Peace - We shall overcome": Der Besuch des Kirchenkreises war am Sonntag mit einem Gospel-Gottesdienst in der Ludgerikirche und einer anschließenden "Farewell-Party" zu Ende gegangen. Einen ganz besonderen "Nachhall" wird der ugandische Besuch mit Sicherheit haben: Der Arler Posaunenchor hatte dafür gesorgt, dass den Gästen 8 Blasinstrumente mitgegeben werden konnten. Die Ugander versprachen, dass schon beim Gegenbesuch im Januar ein neu zu gründender Posaunenchor - erstmals in der Diözese Kitgum - zum Gottesdienst aufspielen werde. Besonders die Jugend freue sich über dieses Geschenk, das die Partnerschaft in besonderer Weise zum Klingen bringe.