Persönlicher Glaube kommt zu Wort

Norden, 18. September 2016

"Lektorensonntag" mit Einführung von Bernhard Dülm als neuer Lektor

"Eine der wertvollsten Wiederentdeckungen der Reformationszeit" nannte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein bei seiner Begrüßung zum "Lektorensonntag" das evangelische "Priestertum aller Gläubigen". Dieses allgemeine Priestertum komme besonders beim Amt des Lektors zum Tragen: Jeder Christ könne einen Gottesdienst leiten und Gottes Wort predigen, wenn er dazu berufen sei. Eine solche Berufung sprach der Superintendent denn auch für den neuen Lektor Wilhelm Bernhard Dülm aus - und führte ihn in einem feierlichen Gottesdienst in sein Amt ein.

Bernhard Dülm war schon 2012 in seiner damaligen Pfälzer Landeskirche zum Lektor ernannt worden. 2016 zog er nach Norden-Norddeich, um hier eine Pension zu übernehmen. Was er in Kaiserslautern gerne tat, will er nun auch in den Gemeinden des Norderlands tun: Gottes Wort predigen. Der neue Lektor bringt sogar noch weitere Qualitäten mit: Er ist ausgebildeter C-Musiker und freut sich auch über Orgel-Einsätze.

Der Einführungs-Gottesdienst wurde von der Ludgeri-Kantorei (Ltg. Thiemo Janssen) festlich gestaltet, u.a. mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Vertonung des 100. Psalms ("Jauchzet dem Herrn, alle Welt") und Johann Sebastian Bachs "Wohl mir, dass ich Jesus habe". Die Predigt hielt sinnvoller Weise ein anderer Lektor: Gerhard Wilts, seit 2009 ebenfalls in der Ludgerigemeinde zu diesem Amt berufen. Wilts, der auch Kirchenvorsteher ist,  betonte die notwendige persönliche Einstellung des Predigers: Die Predigt dürfe nicht allgemeine Wahrheiten über "den Glauben" verbreiten, sondern solle dadurch ansprechen, dass der persönliche Glaube des Predigers zu Wort komme. Zum vorgesehenen Text Römer 10 betonte er die klare Ausrichtung dieses persönlichen Glaubens auf Jesus Christus: Gerade in Zeiten der Bedrohung und Infragestellung vieler Christen weltweit sei es wichtig, dass "Familienstreitigkeiten" innerhalb der christlichen Glaubensfamilie hinten angestellt oder überwunden werden: Es gelte, dasjenige herauszustellen, was uns im Blick auf Christus verbindet - und dasjenige auszuhalten, was uns im Blick auf unterschiedliche Traditionen trennt. "So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi."

Auch in anderen Gemeinden des Kirchenkreises wurde der Lektorensonntag durch Lektorinnen und Lekoren gestaltet: In der Norddeicher Arche predigte der angehende Prädikant Dirk Kähler, in der Norder Andreaskirche Anneke Dehne und in  Marienhafe Gisela Barkhoff. Maike Janssen übernahm den Gottesdienst in Siegelsum und Rechtsupweg, Siebelt Rabenstein predigte sogar in drei Gemeinden: in Leezdorf, Berumerfehn und Nesse.