Doppelte Premiere: Erstmals Visitation aus Norden

Siegelsum / Rechtsupweg, 11. September 2016

Zeitansage zu "Nine-Eleven" mit Gottesdiensten in Siegelsum und Rechtupweg

Doppelte Premiere: Zum ersten Mal visitiert ein Norder Superintendent die Kirchengemeinden Siegelsum und Rechtsupweg. Allen anderen 18 Gemeinden hatte Dr. Helmut Kirschstein in seinen 14 Amtsjahren längst eine offizielle "Visite" abgestattet. Weil das Brookmerland aber erst zum 1.1.2013 aus dem aufgelösten Kirchenkreis Emden nach Norden wechselte, kommen nach Osteel mit Leybucht, Leezdorf und Marienhafe nun endlich auch die unter dem Pfarramt von Pastor Norbert Masslich verbundenen Gemeinden an die Reihe. Am Sonntag wurden nacheinander also zwei Gottesdienste zum Auftakt gefeiert.

In Siegelsum nahmen 24 Personen am Gottesdienst teil - das entspricht bei nur 120 Gemeindegliedern einer Teilnahme von 20 % ! Der Superintendent würdigte denn auch die vergleichsweise "unglaublich" hohe Kirchlichkeit: "Gott liebt das Kleine", zitierte er aus dem Geleitwort zur Norder Fliesenbibel, das allerdings auf kunstvoll gemalte Bibelfliesen als "Miniaturen der Liebe Gottes" abziele. Er sei sich aber sicher, dass diese Vorliebe Gottes dementsprechend auch der kleinsten Gemeinde im Kirchenkreis Norden gelte: "Gottes Wertschätzung ist Ihnen gewiss - und meine sowieso!"

Wie Kirchenvorsteher Bonno Focken in Siegelsum, wies auch sein Kollege Udo Ahrends in Rechtsupweg bei der freundlichen Begrüßung auf den Charakter einer Premiere hin. Beide ließen es sich nicht nehmen, die Kommunal-Wahl vom selben Tage anzusprechen und so ein "wichtiges Ereignis" neben das andere zu stellen.

Pastor Norbert Masslich nahm beides in seiner Predigt auf, ergänzte diese "guten Nachrichten" aber um den Hinweis auf "Nine-Eleven", also die terroristischen Anschläge auf das New Yorker World Trade Center vor genau 15 Jahren. Die BILD-Zeitung habe damals mit großen Lettern getitelt: "Großer Gott, steh uns bei!" Angesichts dessen stelle sich die Frage, was Christen dem Terror mit seinen furchterregenden Schreckensmeldungen entgegenzusetzen hätten. Denn überall mache sich Angst breit, die in der Folge dieser Anschläge auch vom berüchtigten IS und seinen Nachahmern bis hinein nach Deutschland getragen werde. Schon vor 15 Jahren hätten Journalisten und Kommentatoren festgestellt: "Ab jetzt wird die Welt nicht mehr so sein, wie sie einmal war." Diese Zeitansage nahm Pastor Masslich auf - und formulierte sie im Blick auf den Predigttext noch einmal neu: Gott habe uns keinen "Geist der Angst" gegeben, durch das Kommen Jesu Christi habe er vielmehr den "Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" verbreitet. Darum gelte vom Geburtsdatum Jesu an - bekräftigt durch Tod und Auferstehung - noch viel elementarer: "Von nun an wird die Welt nie mehr so sein, wie sie vorher war." Christliche Zeitansage, tröstliche Vergewisserung, hoffnungsvolle Inspiration!

Den ermutigenden Charakter des Gottesdienstes unterstrich in Rechtsupweg der gut disponierte Kirchenchor, der am Ende mit dem bekannten afrikanischen Gospel "Siyahamba" auf Kisuaheli und auf Plattdeutsch überraschte. Satte Töne des Posaunenchors und das frische Orgelspiel Jochen Fischers verliehen dem Auftakt zur Visitation die angemessene Dynamik.