"Kirche im Aufbruch" - keine "Verwohnzimmerung"!

Arle, 30. November 2009

KKT: Superintendent Gerd Bohlen (Rhauderfehn) als Gast zur Zukunft der EKD

Im Mittelpunkt der Herbsttagung des Norder Kirchenkreistags stand ein Referat von Superintendent Gerd Bohlen (Rhauderfehn): Der Synodale und Ausschussvorsitzende für Mission, bis 1998 Pastor in Hage, berichtete per Powerpoint-Präsentation über den Zukunftskongress der Evangelischen Kirche (EKD) in Kassel.

Dabei stellte Bohlen das inspirierende Grundsatzreferat des scheidenden EKD-Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, ins Zentrum seiner Ausführungen: Huber hatte unter dem Motto aus Psalm 31 ("Du stellst unsre Füße auf weiten Raum") Gottes Geschenk der Freiheit und der besonderen Chancen für unsre Kirchen in Deutschland hervorgehoben, auf dieser Basis aber auch die Notwendigkeit der Mission betont: "Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." (1.Timotheus 2,4) Dies sei die biblische Zielvorgabe, an der sich eine Kirche ausrichten müsse, die nicht um ihrer selbst willen, sondern zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes existiere. Entschieden wandte sich der Bischof gegen ein falsches Verliebtsein in kleine Zahlen: gegen die "Verwohnzimmerung" der Kirche.

100 Projekte, die von einer Jury als zukunftsweisend ausgesucht worden waren, illustrierten während der drei Tage im September die Möglichkeiten der Umsetzung einer solchen Kirche, die offensiv um die Menschen werbe. "Innovativ, missionarisch und übertragbar" sollten solche Projekte sein. Andererseits riet Huber zu einer kirchlichen Arbeit, die sich selbst nicht überfordere, sondern in der notwendigen "Gelassenheit" jeden falschen Aktionismus aufgebe. Wie das zu erreichen sei, wenn der Bischof gleichzeitig anmahnte, man solle sich nun endlich auch gesellschaftlichen Gruppen außerhalb des "typischen kirchlichen Milieus" zuwenden, blieb aber offen - und wurde von den KKT-Mitgliedern in Arle ansatzweise diskutiert.

Im zweiten Teil der Tagung standen Berichte aus den Ausschüssen auf dem Programm. Superintendent Dr. Helmut Kirschstein hielt seinen jährlichen Ephoralbericht, in dem er das Jahr 2009 einerseits als erfolgreich für den Kirchenkreis Norden darstellte, andererseits die wachsende "Arbeitsverdichtung" auf allen Ebenen beklagte ( EPHORALBERICHT siehe HIER! ). Den Schlusspunkt setzte der KKT-Vorsitzende Ludwig Brüggemann mit seinem Bericht aus der Hannoverschen Landessynode: Auch eine "Kirche im Aufbruch" (EKD-Motto in Kassel) wird sich weiterhin mit schwindenden Einnahmen (bis 2020 etwa minus 15%) auseinandersetzen müssen.