Vision von einer friedlichen Welt

Hage, 26. September 2009

Kirchen-Schul-Partnerschaft zwischen Khartoum und Norden wird Realität

Eine Vision wird Wirklichkeit: Die Vision einer völkerumspannenden und die Religionen verbindenden Weltgemeinschaft nahm am Sonnabend zeichenhafte Realität an! Schulleiter Johnston Nyeko aus Khartoum und sieben seiner Schüler von der Khartoum Diplomatic School trafen sich zum Auftakt einer 10-tägigen Begegnung im Hager Gemeindehaus mit den Gasteltern und Partner-Schülern des Norder Ulrichsgymnasiums. Entscheidenden Anteil an dieser außergewöhnlichen Partnerschaft hat der Hager Pastor Rolf Meyer-Engeler, der mit seiner Familie vor anderthalb Jahren den Sudan besucht, die Schule kennengelernt und den Kontakt geknüpft hatte.

Wichtig an diesem Abend war ein gegenseitiges Kennenlernen und die Planung der nächsten Tage mit gemeinsamen Schulbesuchen, Ausflügen nach Papenburg und Bremen sowie der teilnahme an einem Erntedankfest-Gottesdienst. Noch wichtiger war aber eine visionäre Rede, die der aus Uganda stammende Schulleiter Johnston Nyeko hielt. Er selbst war vor vielen Jahren mit seiner von traumatischen Erlebnissen betroffenen Ehefrau aus Uganda in den Sudan geflüchtet, um hier mit zunächst 8 Kindern eine Schule zu gründen. Daraus hat sich mittlerweile eine höchst anerkannte Institution mit knapp 500 Schülern entwickelt, die christlichen wie muslimischen Kindern ein Ort zum Leben und Lernen ist. Zur religions-versöhnenden Gemeinsamkeit kommt für den engagierten Leiter die Afrika und Europa, den Sudan und Deutschland verbindende Vision hinzu: Nach mindestens fünf Partnerschaften mit Schulen in Großbrittanien wird jetzt die Brücke nach Deutschland geschlagen. Seinen Schülern empfahl Johnston Nyeko, die Erfahrungen aus Deutschland in die Heimat mitzunehmen, vielleicht eines Tages sogar in Deutschland zu studieren - um als Fachkräfte und Wissenschaftler dann der eigenen Gesellschaft zum Aufbau verhelfen zu können. Über die wirtschaftliche Komponente hinaus sieht Nyeko darin die Chance auf eine friedlichere Welt, die aus konkreten mitmenschlichen Beziehungen erwachse. Der Schulleiter, dessen Frau am Montag aus Uganda nachkommt, betonte seine guten Beziehungen zur Deutschen Botschaft in Khartoum: Gemeinsam werde man dafür sorgen, dass der Unterricht in der deutschen Sprache an der Khartoum Diplomatic School nie wieder abreißen werde: Zur Zeit erteilen die beiden Norder Abiturienten des Jahrgangs 2009, Inga Zahmel und Lydia Kirschstein, erstmals an der Schule Deutsch-Unterricht.

Der Kirchenkreis Norden unterhält seit 25 Jahren eine Partnerschaft zu Projekten verschiedener christlicher Konfessionen im Sudan. Die Schul-Partnerschaft in Verbindung mit dem Norder Ulrichsgymnasium soll so verstetigt werden, dass möglichst Jahr für Jahr sudanesische und deutsche Schülergruppen den Weg in die Fremde einschlagen - und als Freunde eines fremden Landes und eben noch fremder Menschen zurückkehren.