"Wunder von Dornum": 10 Jahre Orgel-Restaurierung

Dornum, 17. Januar 2009

Festakt feiert die Wiedereinweihung der Gerhard-von-Holy-Orgel

Mit einem würdigen Festakt feierte die St.Bartholomäusgemeinde Dornum das 10-jährige Jubiläum der Orgel-Restaurierung. Auf den Tag genau vor 10 Jahren war das historisch wertvolle Instrument nach einer aufwändigen Generalüberarbeitung der Gemeinde übergeben worden. Dass es gelingen konnte, die immense Summe von 1,5 Mio. DM aufzubringen, - dass ein unglaubliches Engagement vor allem in der Kirchengemeinde, aber auch weit darüber hinaus schließlich zum Erfolg führte: das alles ließ Dornums Pastorin Andrea Jandke-Koch vom "Wunder von Dornum" sprechen.

Seither ist die zweitgrößte Orgel Ostfrieslands aus der weltberühmten Orgellandschaft im Nordwesten Deutschlands nicht mehr wegzudenken. Andreas Liebig, künstlerischer Leiter der ebenfalls seit 10 Jahren international bedeutenden Konzertreihe "Nachtorgel bei Kerzenschein", war denn auch extra aus Nord-Norwegen angereist, um "sein" Instrument gebührend zu präsentieren. Mit Werken u.a. von Sweelinck und Scheidemann sowie Choralbearbeitungen von Dietrich Buxtehude führte er die großartigen Möglichkeiten einer differenzierten Registrierung vor. Schwerpunkt des konzertanten Abends waren dann verschiedene Bearbeitungen des Chorals "Wie schön leuchtet der Morgenstern", bei dem die Gerhard-von-Holy-Orgel auch wunderbar mit dem Kirchenchor zusammenwirkte (Ltg. Clemens Groppe). Mit Bachs berühmten Kantaten-Schluss "Jesu bleibet meine Freude" setzten Orgel und Chor ein gleichsam populäres Ausrufezeichen, bevor Johann Seb. Bachs Praeludium und Fuge G-Dur (BWV 541) den brillanten Höhepunkt des Festaktes markierte.

Auch Wortbeiträge durften nicht fehlen: Pastorin Andrea Jandke-Koch führte souverän durch den Abend, der 2. Vors. des Gemeinde- und Holy-Orgel-Förderkreises Volker Karkutsch (für den erkrankten Thomas Erdmann) sprach den maßgeblich Beteiligten ebenso seinen herzlichen Dank aus, wie Dornums Bürgermeister Michael Hook.

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein nannte in seinem Grußwort die gelungene Orgelrestaurierung ein "beispielhaftes Unternehmen" in einer Zeit, als noch kaum von "Fundraising" die Rede war. Wenn es - mit Joh. Seb. Bach - stimme, dass jegliche Musik "zur Ehre Gottes" und zur "Recreation des Gemüths" diene, dann sei es in Dornum den Anhängern der "Ehre Gottes" gelungen, die Freunde der "Recreation" als Partner zu gewinnen: Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Tourismus. Entscheidend sei sicherlich ein unerschütterliches Gottvertrauen gewesen, das dazu Phantasie und Mut schenke. Darauf habe der Kirchenvorstand unter maßgeblicher Leitung des damaligen Pastors Hans Bookmeyer gebaut - wegweisend für Dornum und die Zukunft der Gemeinde.

Orgelrevisor Reinhard Ruge skizzierte noch einmal den historischen Hintergrund - von den Anfängen einer Vorgänger-Orgel des 16. Jahrhunderts bis zum völligen Verfall des Instruments, das der Arp-Schnitger-Schüler von Holy 1710/11 erbaut hatte. Orgelbaumeister Dr. hc Jürgen Ahrend (Leer) erinnerte schließlich an die großen Probleme der Restaurierung, aber auch an ihre erfolgreiche Bewältigung. Ahrend, dessen Sohn die Werkstatt fortführt und ebenfalls am Festakt teilnahm, wurde von allen Rednern für seine großartige Arbeit gelobt.

Das "Wunder von Dornum" hatte viele Väter und Mütter - und einen Schutzherrn, dem am Ende das gemeinsame Loblied der zahlreichen Gäste galt: "Nun danket alle Gott", schallte es zu den von der Dornumer Kantorin Ingrid Aswegen intonierten Klängen der Gerhard-von-Holy-Orgel. Ein lockerer Steh-Imbiss in der wunderschön geschmückten Kirche beendete den bemerkenswert "harmonischen" Festakt.