Schriftstellerin Caritas Führer und Sup. Dr. Klaus-Michael Führer in Norden
Politischer Buß- und Bettag in Norden: Auf Einladung von Sup. Dr. Kirschstein besuchten der sächsische Superintendent Dr. Klaus-Michael Führer und seine Frau, die Schriftstellerin Caritas Führer, die Küstenstadt. Beide waren aus Annaberg-Buchholz im Erzgebirge angereist, um in Norden ein intensives Vortrags- und Begegnungsprogramm zu gestalten.
Am Vorabend des Bußtags las Caritas Führer beim offenen Treffen des Männer- und des Frauenkreises der Ludgerigemeinde aus ihrem autobiographischen Erstlingswerk "Die Montagsangst". Mehr als 30 Personen folgten den beklemmenden Erlebnissen eines christlich geprägten Kindes in der DDR mit großer Spannung. Zahlreiche Rückfragen führten zu einem intensiven Gespräch über Diktatur und Kirche, Freiheit und Unterdrückung, an dem sich auch der Annaberger Superintendent Dr. Führer beteiligte.
Am Vormittag des Bußtags lauschten dann mehr als 130 Schülerinnen und Schüler des Norder Ulrichsgymnasiums den Ausführungen der ehemaligen Leipzigerin. Die Aula war bis auf den letzten Platz gefüllt, es mussten sogar zusätzliche Stühle herangeschafft werden. Schulleiter Harald Rüdig freute sich über die lebendige Ergänzung des Unterrichtsstoffs, der ausdrücklich die Behandlung der neuesten deutschen Geschichte nach 1945 vorsieht.
Es gelang Caritas Führer, die jungen Leute aus vier zehnten Klassen und zwei Oberstufenkursen buchstäblich in ihren Bann zu ziehen: Trotz des überfüllten Raumes hörten die Jugendlichen regelrecht andächtig zu und machten Bekanntschaft mit einem "verbrecherischen System". Eindrücklich die Schilderungen der Unausweichlichkeit, bestürzend die totalitären Versuche des Staates, das kindliche und jugendliche Leben rund um die Uhr zu bestimmen und in sein weltanschauliches Muster zu pressen.