Verein "Gnadenkirche Tidofeld" garantiert die Nachhaltigkeit

Norden-Tidofeld, 05. Mai 2009

28 Gründungsmitglieder bringen die Dokumentationsstätte als e.V. auf den Weg

Geschafft! Nach rund 4 Jahren Vorarbeit begrüßte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein die Anwesenden zum letzten Mal im Namen der Projektgruppe - ab sofort trägt ein eingetragener Verein die Arbeit rund um die "Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland". Zur Gründungsversammlung waren zahlreiche Gäste erschienen. Die meisten von ihnen traten unmittelbar dem neuen Verein bei, aber es lagen auch schon diverse schriftliche Erklärungen vor. So startet der e.V. "Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld" mit 24 privaten und 4 institutionellen Gründungsmitgliedern.

Die bereits beschlossene Mitgliedschaft des ev.-luth. Kirchenkreises Norden, der röm.-kath. Kirchengemeinde Ludgerus (für das Bistum Osnabrück), des Landkreises Aurich und der Stadt Norden machte die Vereinsgründung erst möglich: Jede Institution zahlt einen Jahresbeitrag von 3.000 Euro und sichert so die notwendige Nachhaltigkeit.

Trotz der umfangreichen Tagesordnung wurde es den Anwesenden nicht langweilig: Zu Beginn standen nach sehr persönlich gehaltenen Grußworten von Landrat Walter Theuerkauf (Landkreis Aurich), Stellv. Bürgermeisterin Johanne Carow (Norden) und ehem. MdL Brigitte Stoll (Emden) zwei inhaltsreiche Vorträge auf dem Programm: Prof. Dr. Bernhard Parisius, der als Wissenschaftlicher Leiter dem neuen Vorstand angehört, legte zum Thema "Ein Gemeinschaftsgefühl ist gewachsen" Aspekte der hohen Identifikation mit dem Lager Tidofeld dar. Dr. Hermann Queckenstedt, Leiter des kath. Diözesanmuseums Osnabrück und Mitarbeiter im Wissenschaftlichen Beirat des Trägervereins, stellte unter der Überschrift "Die Kirche gab uns Heimat" die besondere Leistung der Glaubensgemeinschaften in den schweren Nachkriegsjahren heraus.

Dann konnte der Hauptamtliche Geschäftsfüher, Pastor Anton Lambertus, zum eigentlichen Gründungsakt schreiten: Die in monatelanger Vorarbeit unter Abwägung verschiedenster Belange erstellte Satzung wurde in wesentlichen Passagen vorgelesen, alle stimmberechtigten Anwesenden sprachen sich einstimmig für die Vorlage aus und schritten zur feierlichen Unterzeichnung. Damit zielt das Projekt auch in seiner Vereinsform auf die Einrichtung einer Dokumentationsstätte in den denkmalgeschützten Gebäuden der Gnadenkirche Tidofeld, um "Last und Leistung" der Integration in den Jahren 1945 bis 1960 aufzuzeigen. Verbunden bleibt diese Stätte aber auch dem grundsätzlich wichtigen Gedanken der Integration in der globalisierten Welt von heute - im Geiste der Versöhnung, orientiert an christlichen und humanistischen Grundgedanken, soll auch weiterhin der internationale Jugendaustausch gefördert werden.

Das machte auch Zbigniew Kullas deutlich, der für diesen Bereich im neuen Vorstand verantwortlich sein wird: Schon für 2009 sind zwei weitere Austausch-Projekte geplant: der Gegenbesuch Norder Jugendlicher im polnischen Tarnowo Podgorne und der Besuch von Jugendlichen aus Breslau zur Verwirklichung eines deutsch-polnischen Theaterprojekts zum 70. Jahrestag des Kriegsbeginns.

Wenn alles gut geht und der in Fachkreisen bekannte holländische Ausstellungs-Designer Marcel Wouters demnächst ein überzeugendes Ausstellungskonzept vorlegt, wird zu dieser Zeit bereits das Gebäude gründlich saniert und auf die kommende Dokumentation ausgerichtet.

Einstimmig (teilweise bei Enthaltung der betroffenen Person) wurde der Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender: Dr. Helmut Kirschstein (Superintendent) (lt. Satzung)
2. Vorsitzender: Johann Haddinga (Journalist, Buchautor, ehem. Chefredakteur Ostfr. Kurier)
Schatzmeister: Heiko Kremer
Stellv. Schatzmeisterin: Erika Schmelzle
Beisitzende: Zbigniew Kullas, Sylvia Oeltjen, Angela Emmerich-Freericks
Wissenschaftlicher Leiter: Prof. Dr. Bernhard Parisius (Leiter des Staatsarchivs Aurich) (lt. Satzung)