"Kirche lebt von Zuwendung"

Norden, 04. Mai 2014

Visitation in Süderneuland: "Hirten ohne Hund - oder Hirtenstab für alle?!"

Visitationssonntag in Süderneuland: nach der großen Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag der Gemeinde – und vor der anstehenden Konfirmation – ein Sonntag als „Normalfall“, ohne besondere musikalische Ausgestaltung, aber mit lichten Reihen... Umso erfreulicher, wie beschwingt die junge Organistin Hilma Hirschfeld den Gottesdienst begleitete! Beeindruckend auch die Präsenz, mit der Pastorin Marika Cuno die versammelte Gemeinde durch den Gottesdienst führte: mit symbolkräftiger Predigt und freundlicher Zugewandtheit.

Um „Zuwendung“ ging es auch dem Visitator. In seiner Visitationsansprache unterstrich Superintendent Dr. Helmut Kirschstein den Zusammenhang göttlicher und menschlicher Wertschätzung: „Wo Menschen Gottes Zuwendung dankbar annehmen und sich über diesen Gott freuen und sich darum auch gerne anderen Menschen zuwenden: Da ist evangelische Kirche, wie sie sein soll.“ In Süderneuland sei in den letzten Jahren die Zuwendung zueinander und zu Gott erkennbar gewachsen. Auch Visitation bedeute Zuwendung. Die Besuche des Superintendenten vermittelten Wertschätzung und könnten einer Gemeinde klarmachen, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sei.

Pastorin Cuno variierte in ihrer abwechslungsreichen Predigt das Motto des „Hirtensonntags“ Miserikordias Domini. Besonders betonte sie die Bedeutung des „Priestertums aller Gläubigen“: Während die Landeskirche mit neuen Werbeflyern junge Leute für den Pastorenberuf interessieren möchte, würden den Hirten (= Pastoren) im Alltag immer mehr Schafe weglaufen, auch weil sie aufgrund vielfältiger Aufgaben und fehlender Gelder die Herde nicht mehr „anständig versorgen“ könnten. Es komme vor, dass der Hirte „seinen treuen Hirtenhund weggeben musste, weil er sich das Futter und die Tierarztkosten einfach nicht mehr leisten konnte“. Die biblischen Hirten seien allerdings stets „gemeinsam unterwegs“ gewesen. So sollte auch in der Kirchengemeinde „jeder die Möglichkeit bekommen, den Hirtenstab in die Hand zu nehmen“. Wenn einer dem anderen zum Hirten werde, könne man den Hirtenstab nach engagiertem Einsatz „weiter reichen wie beim Staffellauf“. Dem großen Hirten Christus nachzufolgen, könne also kein bloßes „Hinterher-trotten“ sein. Jesus selbst motiviere dazu, gemeinsame Wege zu suchen und „in Gemeinschaft“ unterwegs zu sein.