9. Nov. - die Kirchengemeinde als "Ort der Hoffnung"

Norden, 09. November 2014

Außergewöhnlicher Gottesdienst zum Visitations-Auftakt in der Andreasgemeinde

Außergewöhnlicher Auftakt: Der Visitationsgottesdienst in der Norder Andreasgemeinde wurde stark durch das Datum "9. November" geprägt. Sowohl die "Reichspogromnacht" 1938, als auch der Fall der Berliner Mauer vor genau 25 Jahren standen im Mittelpunkt. Der Kirchenraum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch die Musik spielte eine tragende Rolle: Neben der Orgel waren vier musikalische Gruppen beteiligt.

So führten Ursula Schmidt-Lensch und Michael Rückleben, die beiden Pastoren der Andreasgemeinde, durch einen Gottesdienst mit zahlreichen Beteiligten. Statt der üblichen Bibellesungen trugen Ehrenamtliche persönlich berührende Texte vor: zu den Greueltaten des Jahres 1938 in Norden, aber auch zur völlig überraschenden Grenzöffnung 1989. In seiner Predigt fragte Pastor Rückleben nach den begrenzten Möglichkeiten des Einzelnen, das politische Geschehen im Sinne des "Reiches Gottes" zu beeinflussen. Er plädierte für mutige Schritte, für die die Kirchengemeinde ein "Ort der Hoffnung" sein könne.

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein griff in seiner Visitationsansprache diesen Gedanken auf. Solche "Orte der Hoffnung" seien hunderte von Kirchengemeinden in der DDR gewesen - ohne sie hätte es die "friedliche Revolution" 1989 nicht gegeben. Er selbst erlebe auch diesen besonderen Gottesdienst als Ausdruck christlicher Hoffnung, ja die Andreasgemeinde als Ganze habe sich seit der letzten Visitation offensichtlich immer hoffnungsvoller entwickelt.

Posaunenchor, Kirchenchor, ein neuer Singkreis mit Gitarren und ein neues Blockflötenensemble aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterstrichen durch ihre farbenfrohe Ausgestaltung die hoffnungsvollen Perspektiven einer lebendigen Gemeinde.

Im Anschluss an den Gottesdienst blieben etwa 60 Personen zur Teetafel. Von verschiedener Seite - nicht zuletzt von neu Zugezogenen - wurde das einladende Klima der Norder Andreasgemeinde hervorgehoben: "Hier wurde ich sofort freundlich aufgenommen, hier fühle ich mich wohl!"