Weiteres Kirchenasyl: "In Gottes Hand"

Rechtsupweg / Marienhafe, 26. August 2014

Junger Eritreer in Rechtsupweg - Betreuung durch Marienhafer Freundeskreis

Zweites Kirchenasyl im Kirchenkreis Norden: Der junge Eritreer Habtit Sibhatleab Tewolde war für diese Woche eigentlich zur Abschiebung nach Italien vorgesehen. Dort hatte er erstmals europäischen Boden betreten, ist dort entsprechend registriert und müsste laut "Dubliner Abkommen" dorthin überstellt werden. Aus medizinischen und humanitären Gründen hat der 21-Jährige – vermittelt durch seine Betreuerin und Mentorin Foline Itzenga-Herlyn (Marienhafe) – um Kirchenasyl gebeten.

In Absprache mit den Kirchengemeinden Marienhafe und Siegelsum hat dieses Anliegen die Kirchengemeinde Rechtsupweg erreicht. In einer trotz "Sommerpause" eilends anberaumten Sitzung am 20. August 2014 haben sich die anwesenden Kirchenvorsteher einstimmig für die Aufnahme des Antragstellers in das Kirchenasyl ausgesprochen. Die Kirchengemeinde Rechtsupweg stellt im Obergeschoss ihres Gemeindehauses einen Jugendraum als Wohnraum zur Verfügung. Das Gemeindehaus verfügt auch über eine komplett eingerichtete Küche und einen voll ausgestatteten Sanitärbereich. All das wird dem Asylbewerber zur Nutzung freigestellt.

Der Umzug hat bereits stattgefunden. Die Betreuung und Versorgung des Asylsuchenden wird durch einen Freundes- und Betreuerkreis in Marienhafe sichergestellt. Darunter befindet sich auch ein Arzt. Der Freundeskreis hat auch sogleich die zuständigen Behörden informiert.

Weitere Unterstützer sollen in der Kirchengemeinde Rechtsupweg gewonnen werden. Habtit Tewolde wird darüber hinaus durch sechs Landsleute betreut, die gegenwärtig in Marienhafe untergebracht sind. Familienmitglieder des jungen Mannes wohnen in Wilhelmshaven und unterstützen ihn finanziell. Herr Tewolde lernt "sehr eifrig" Deutsch, wie es heißt, er könne sich bereits in deutscher Sprache verständlich machen.

Der Pechtsupweger Pastor Norbert Masslich sieht den sozial-diakonischen Einsatz in spiritueller Perspektive: "Wir legen unser Planen und Tun, aber auch das Bruchstückhafte und Ungewisse, besonders aber das weitere Ergehen von Herrn Tewolde und alle Menschen, die sich für ihn einsetzen, in Gottes Hände."