Dank für sieben "intensive und erfolgreiche" Jahre

Norden-Tidofeld, 07. Dezember 2014

Gnadenkirche Tidofeld: Geschäftsführer Anton Lambertus verabschiedet

Es war im Jahr 2010, als zum letzten Mal in der Gnadenkirche in Tidofeld ein Gottesdienst gefeiert wurde. Anlass war damals der 20. Jahrestag der Deutschen Einheit. Seinerzeit waren die Räumlichkeiten noch leer. Am Sonntag und damit gut ein Jahr nach der Eröffnung der „Gedenkstätte zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland“, gab es erneut Anlass, die Gedenkstätte für einen „provisorischen“ Gottesdienst zu nutzen: die Verabschiedung des hauptamtlichen Geschäftsführers des Projekts „Gnadenkirche Tidofeld“, Anton Lambertus. Der Pastor wird nach gut sieben „intensiven und erfolgreichen Jahren“, wie Superintendent Dr. Helmut Kirschstein es in seiner Andacht formulierte, in die Gemeinde Oyten im Kirchenkreis Verden wechseln. Am ungewohnten Keyboard statt an der Orgel spielte Kirchenkreiskantor i. R., Reinhard Ruge.

Seine Predigt knüpfte Kirschstein in illustrer Runde eng an den Wochenspruch für den zweiten Advent: „Seht auf und erhebt eure Häupter“ (Lukas 21, Vers 28). Denn Lambertus habe es verstanden, in seinen Zeitzeugen-Interviews den Leisen und Verstummten eine Stimme zu verleihen und vielen Gedemütigten wieder den Blick zu heben, so Kirschstein. Aus diesem Grund sei die Gnadenkirche nicht nur ein wissenschaftliches Projekt, sondern auch ein pastorales, seelsorgerisches und gesellschaftspolitisches. „Sie waren damit als Pastor an der richtigen Stelle“, betonte er.

Der Superintendent, der zudem auch Vorsitzender des Vereins „Gnadenkirche Tidofeld“ ist, zählte im Rückblick gleich eine ganze Reihe von Tätigkeiten auf, die Lambertus in den vergangenen sieben Jahren übernommen hatte. Demnach schloss er insgesamt 66 Interviews ab, stellte die Bilderfolge des historischen Lagers zusammen, hielt Vorträge und führte durch die Ausstellung. Zudem hielt der Geistliche weiterhin Gottesdienste, vertrat Kollegen, absolvierte eine Vakanz und packte auch handwerklich mit an, um sich wiederum für die aktuelle Hilfe für Christen in der Ukraine zu engagieren. „Sie haben im Kern Großartiges geleistet“, lautete es abschließend.

Lambertus’ Nachfolge tritt der Diplom-Pädagoge Gerhard Robbe an, der viele Jahre die evangelische Familienbildungsstätte in Emden geleitet hat. Der gebürtige Leeraner und ausgebildete „Fundraiser“ wird zunächst kommissarisch die Geschäftsführung sowie Aufgaben und Inhalte seines Vorgängers übernehmen. Sein Augenmerk möchte der 49-Jährige auf Gruppenführungen legen, in denen er die Ausstellungsinhalte vermittelt. Ziel sei es, auch junge Menschen anzusprechen.