Brot des Lebens - empfangen und weitergegeben!

Arle, 25. Mai 2014

Bewegender Abschied: Pastor Diedrich Neemann verlässt Arle nach 16 Jahren

Mit einer bewegenden Predigt verabschiedete sich Pastor Diedrich Neemann von seiner Gemeinde: Nach rund 16 Jahren verlässt er Arle, um sich in Dunum und Fulkum (Esens IV) im Nachbarkirchenkreis Harlingerland noch einmal "neuen Herausforderungen" zu stellen, wie er selbst es formulierte. Der festliche Gottesdienst in der gut gefüllten St. Bonifatiuskirche wurde von der Pfarrerschaft des Kirchenkreises begleitet. Posaunenchor, Kirchenchor und die "brausende" Rohlfs-Orgel (I.Fäustel, T.Kruse) trugen zu dem besonderen Festcharakter bei.

In seiner letzten Predigt stellte Pastor Neemann das neu erworbene - wenn auch noch nicht ausgelieferte - Antependium vor; das komme ihm gerade recht, um vom "Schmerz des Abschieds" abzulenken, so der Geistliche. Das "Brot des Himmels", dessen himmlische Bereitstellung das neue Altartuch in abstrakten Formen präsentiere, habe er selbst während seier Zeit in Arle immer wieder dankbar empfangen - und so gut es eben ging, an andere weitergereicht. Dieser theologische Gedanke erlaubte es Neemann, die 16 Jahre seines Wirkens Revue passieren zu lassen. Es seien auch Augenblicke dabei gewesen, in denen es "hartes Brot" zu verdauen galt - etwa, als gleich zu Beginn ein jüngeres Ehepaar von ihm beerdigt werden musste. Über allem aber stand ein göttlicher Segen, so die dankbare Interpretation des von Neemann stark vorangetriebenen Gemeindeaufbaus.

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein nahm die Entpflichtung vor und entließ Diedrich Neemann - gemeinsam mit seiner Frau, die seit 2009 als Lektorin wirkte - aus dem Arler Dienst. Dabei erinnerte er auch an Neemanns Engagement als Gottesdienstberater, zu dem er 2010/11 eine Langzeitfortbildung absolviert hatte. Es habe ihn fasziniert, so der Superintendent, wie es den Arlern "auf dem platten Lande" gelungen sei, unter Führung von Pastor Neemann ein "Kirchenasyl" durchzuführen und erfolgreich zu beenden. Mit einem Auszug aus dem Visitationsbericht 2009 unterstrich Kirschstein den bemerkenswerten Auf- und Ausbau zahlreicher Gruppen und Kreise in der aufstrebenden Gemeinde. "Sie haben uns im Kirchenkreis Norden gezeigt, wie der Weg hin zu einer Beteiligungskirche geht!" Zum Abschied überreichte der Superintendent "in tiefer Dankbarkeit" eine Fliesenbibel.

Auch Gerda Janssen, langjähriges Mitglied des Kirchenvorstands und 2. Vorsitzende, sprach ihre Dankesworte im Rahmen des Gottesdienstes. Es habe lange gedauert, bis der Kirchenvorstand das "Unbegreifliche" begriffen habe. Schließlich sei aus einem zornigen Schmerz über den Weggang des beliebten Geistlichen aber doch ein echtes Verstehen gewachsen. Ihre ehrlichen Abschiedsworte füllte Janssen umso herzlicher mit einem umfassenden Rückblick auf das von Neemann Erreichte. Da konnte mancher Gottesdienstbesucher seine Abschiedstränen kaum unterdrücken.

Wehmut und Dankbarkeit prägten auch die Stimmung im Gemeindehaus beim anschließenden Empfang. Hier ließ es sich Bürgermeister Theo Weber nicht nehmen, besonders auf das durch Pastor Neemann gepflegte "ausgezeichnete" Verhältnis zwischen Kommune und Kirche hinzuweisen. Der scheidende Arler Geistliche habe durch zahlreiche Aktionen viel für das Dorfleben getan.

Die volle Pfarrstelle ist bereits ausgeschrieben. Hauptvakanzvertreter für die Zeit bis zur Neuwahl eines Pastors oder einer Pastorin ist der Großheider Ortsgeistliche Dr. Andreas Lüder, der auch im Abschieds-Gottesdienst mitwirkte. Bereits am 4. Juni findet eine Kirchenvorstandssitzung unter Leitung des Superintendenten statt, in der alle anstehenden Schritte besprochen werden.