Ausgeglichener Haushalt - gute Bilanz

Berumerfehn, 01. Dezember 2014

KKT kann sich über "Schwarze Null" und "Kultur der Gastfreundschaft" freuen

Delegierte aus allen 20 Gemeinden des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Norden trafen sich am Montag zum Kirchenkreistag im Berumerfehner Gemeindehaus. Themen waren unter anderem die finanzielle Lage und der Ausblick auf das kommende Jahr. Einstimmig wurde zunächst die überarbeitete Finanzsatzung des Kirchenkreises Norden beschlossen. Ebenfalls einstimmig wurde sodann der Haushaltsplan für die Jahre 2015 und 2016 verabschiedet, der sich auf rund 4,3 Mio. Euro beläuft. Schließlich wurden die Papiere der sieben Ausschüsse des KKT zustimmend zur Kenntnis genommen.

In seinem Ephoralbericht zog Superintendent Dr. Helmut Kirschstein ein positives Fazit der gemeinsamen Arbeit: Anfang des Jahres habe es noch eine angespannte Haushaltslage gegeben. Vor allem die hohen Einsparungen im Bereich der „technischen Dienste“ seien nach wie vor problematisch. „Es sei aber noch einmal daran erinnert, dass derart hohe Einsparungen in anderen Kirchenkreisen schon vor vielen Jahren erfolgt sind,“ gab Kirschstein zu bedenken.

Gute Bilanz

Jedoch habe sich der Kirchenkreis erfolgreich der Herausforderung gestellt: „Ab 2015 müssen wir nicht mehr in die Rücklagen greifen. Der Haushalt unseres Kirchenkreises schreibt eine schwarze Null.“ Die Finanzprobleme hätten jedoch nicht nur den Kirchenkreis als solchen, sondern auch bis zu acht Gemeinden betroffen. Faktisch habe der Kirchenkreis versucht, deren immer stärker anwachsende Defizite mit zinslosen Darlehen abzudecken: „Auch diese Fehlentwicklung ist gestoppt. Etwa sechs der angesprochenen Gemeinden haben ihre Probleme mittlerweile in den Griff bekommen, in mehreren Fällen konnte die Verschuldung vollkommen abgelöst werden,“ lobte Kirschstein. Auch in den anderen Fällen lägen Finanzierungspläne vor, die durchaus realisierbar seien. Lediglich in ein oder zwei Gemeinden sei die Lösung der Probleme noch nicht absehbar. Jedoch könne man trotz allem von einer umfassenden Entspannung gegenüber dem Vorjahr sprechen.

Sorgenvoll kommentierte der Superintendent Meldungen, nach denen es bald keinen theologischen Nachwuchs mehr gebe. Daher sei es besonders erfreulich, dass im Jahr 2014 ein neuer Kreisjugendwart und eine Pastorin eingestellt werden konnten. „Markus Steuer ging einstimmig aus dem Bewerbungsverfahren hervor,“ betonte der Superintendent. Auch konnte Anfang November Hilke Osterwald in Arle offiziell in ihr Amt eingeführt werden. Sie tritt die Nachfolge von Pastor Diedrich Neemann an. „Die Einstellung von Diakonin Ulrike Schuh verdankt sich dem „Norder Modell“ zur Bonifizierung von Gemeinde-Initiativen. Sie arbeitet in der Jugendarbeit der Ludgeri-Gemeinde auf voller Stelle“, ergänzte Kirschstein.

Diakonie

Zur Verknüpfung und Verdeutlichung christlicher und sozialer Anliegen sei die Woche der Diakonie weiterhin unverzichtbar. Denn: Diakonie ist und bleibt als tätiger Arm der Kirche ein unverzichtbarer Bestandteil christlichen Lebens, betonte er. Auch bei der gGmbH Pflegedienst im Kirchenkreis Norden habe man 2014 finanziell wieder eine schwarze Null schreiben können. Angespannt bleibe jedoch die Situation der Psychologischen Beratungsstelle, die unter der unumgänglichen Umstellung von Honorararbeit auf reguläre Mitarbeiterstellen leide. Jedoch gebe es auch hier ermutigende Zeichen, um die Arbeit in gewohnter Weise fortsetzen zu können.

Partnerschaften

Die Partnerschaften in der Einen Welt und die Kultur der Gastfreundschaft seien auch in diesem Jahr weitere Charakteristika des Kirchenkreises gewesen. Im Januar dieses Jahres habe die Jugend-Begegnungsfahrt zur Khartoum Diplomatic School stattgefunden, die mit dem Besuch verschiedener sudanesischer Partner unter den Ärmsten der Armen verbunden gewesen sei. Auch habe es mehrfachen Besuch aus Afrika gegeben: Im Anschluss an eine internationale Konferenz in Hermannsburg hätten hochrangige Vertreter aus dem Sudan und aus dem Südsudan im Kirchenkreis geweilt. Im Juni hätten zudem drei Vertreter aus der tansanischen Gemeinde Bombo die Partnergemeinde Marienhafe besucht. Des Weiteren sei nach zwei Jahren auch wieder eine Delegation aus dem Norden Ugandas in den Kirchenkreis gekommen. „Die afrikanischen Gäste wurden herzlich beim Kirchenkreis-Posaunentag in Osteel begrüßt und bekamen einen Satz altgedienter Blasinstrumente zum Aufbau einer eigenen Posaunenchorarbeit geschenkt,“ betonte der Superintendent. Alle Partnerschaften hätten mit Sicherheit dazu beigetragen, dass ein Klima des Willkommens und eine Kultur der Gastfreundschaft gefördert worden seien.

Erstmals seit 13 Jahren habe es zudem wieder Kirchenasyle gegeben: Die Norder Andreas-Gemeinde habe ihre Räumlichkeiten für eine siebenköpfige Familie aus dem Irak zur Verfügung gestellt, und auch die Kirchengemeinde Rechtsupweg habe einen jungen Eritreer bei sich aufgenommen. „Aus beiden Gemeinden wird berichtet, dass die betroffenen Migranten breite Unterstützung erhielten,“ so Kirschstein.

Pläne für 2015

Im Hinblick auf das neue Jahr stünden diverse Punkte auf der Tagesordnung. Zum einen seien mehrere Visitationen unter anderem in Marienhafe und Nesse vorgesehen, zum anderen plane der Sudan-Arbeitskreis unter der Leitung von Pastor Meyer-Engler wieder eine Schülerbegegnung in Khartoum. Auch der Freundeskreis Uganda richte eine Begegnungsreisein das ostafrikanische Land aus. Des Weiteren sei ein erstes gemeinsames Arbeitswochenende des Kirchenkreisvorstandes zu brennenden Zukunftsfragen der kirchlichen Entwicklung geplant, genauso wie der Start des neuen kirchenkreisweiten Arbeitskreises Fundraising.