100 Jahre 1. Weltkrieg - "Bewegen und erinnern"

Marienhafe, 04. September 2014

Gegen Krieg und Gewalt auf dem Pilgerweg SCHOLA DEI

Unter dem Motto „Bewegen und Erinnern“ lädt der Arbeitskreis Pilgerweg Schola Dei am 13. und 14. September zu einer besonderen spirituellen Fahrradtour auf dem Pilgerweg ein – gegen Krieg und Gewalt. Der Weg führt von der Klosterstätte in Ihlow über Marienhafe zur Ludgerikirche nach Norden. Die Strecke ist insgesamt zirka 40 Kilometer lang und wird an zwei Tagen gefahren. Start ist am Sonnabend, 13. September, um 10 Uhr bei der Klosterstätte in Ihlow, bis nach Marienhafe. Am Sonntag, 14. September, geht es nach dem Gottesdienst in der Marienkirche weiter nach Norden, wo die Fahrradtour in der Ludgerikirche am späten Nachmittag endet. Ein ausgebildeter Pilgerführer begleitet den Weg.

Im Pressegespräch sagt dazu Bernhard Buttjer vom Klosterverein Ihlow: „Vor 100 Jahren, am 1. August 1914, begann der Erste Weltkrieg. Im September ist nun derWeltfriedenstag – bei diesem besonderen Event möchten wir neue und alte Stationen unseres Pilgerweges kennenlernen, denn auch mit dem Fahrrad gibt es Spiritualität.“ Dabei sollen elf Schauplätze angefahren werden, die unmittelbar mit kriegerischen – egal zu welcher Zeit – Auseinandersetzungen in Ostfriesland zu tun hatten. „Wir möchten die Verbindung zwischen Spiritualität und Denkmälern sichtbar machen. Gerade die Landeskirche denkt in diesem Jahr an die Mahnmale, die zum Andenken anregen sollen, denn es soll Frieden wachsen und nicht Krieg“, betont Dr. Helmut Kirschstein, Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Norden.

Am Sonntag, 14. September, geht es weiter in die Nordsternsiedlung „Emder Ausweichlager“ nach Upgant-Schott, wo nach den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg auf Emden obdachlos gewordene Einwohner eine Wohnung in einer neuen Siedlung erhielten. Auf dem Friedhof in Osteel erinnert das Fabricius-Denkmal an den Pastor und berühmten Astronomen David Fabricius. Am 7. Mai 1617 wurde er bei einer Auseinandersetzung von einem Bauern mit dem Spaten erschlagen. Am Sonntag zuvor hatte er von der Kanzel gesagt, dass er den Hühner- und Gänsedieb kenne, der gerade sein Unwesen im Dorfe trieb. Der Totschläger wurde gerädert.

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld ist deutschlandweit einmalig und präsentiert Zeitzeugen-Interviews zur Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Der jüdische Friedhof in Norden gilt als älteste Ostfrieslands und umfasst heute noch 318 erhaltene Grabsteine. Abschluss der zweitägigen geführten Radtour gegen Krieg und Gewalt ist die Ludgerikirche in Norden. Ihre Einrichtung aus katholisch, reformiert und lutherisch geprägten Zeit dokumentiert das Ringen um den wahren Glauben und kann in ihrer jetzigen Gestalt als Zeugnis friedlicher Koexistenz gedeutet werden.

Die Kosten betragen für beide Tage: 35 Euro (inklusive Begleitung, Pilgerheft und Mahlzeiten). Mit Übernachtung zahlen Teilnehmer 70 Euro. Weitere Informationen gibt es bei Gerda Hinrichs in Niedersachsens einzigem Pilgerbüro Ihlow unter der Telefonnummer 04929/89102 oder per E-Mail touristik@ihlow.de.

Text: Ostfriesischer Kurier / Foto: Ostfriesische Nachrichten - mit herzlichem Dank!