Zurück in Arle: nach 50 Jahren "back to the roots"

Norden, 09. November 2014

Feierliche Einführung von Pastorin Hilke Osterwald in St.Bonifatii

Ein großer Tag für die St.Bonifatii-Gemeinde Arle: Nach nur 5 Monaten Vakanz konnte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein am Sonntagnachmittag Hilke Osterwald (58) in ihr neues Amt als Arler Pastorin eingeführen. Zahlreiche Menschen aus der Evangelischen Stiftung Alsterdorf (früher: "Alsterdorfer Anstalten") begleiteten ihre ehemalige Pastorin beim Neuanfang im gut besuchten Arler Gotteshaus. Als Assistenten wirkten der Alsterdorfer Sozialpädagoge und Spiritual Günther Hahnemann, die Tochter der neuen Pastorin, Janna Higgen, die Arler Kirchenvorsteherin Gerda Janssen und der Hauptvakanzvertreter, Pastor Dr. Andreas Lüder (Großheide), mit.

Der Superintendent dankte zu Beginn Dr. Lüder und dem KV-Vorsitzenden Karl Fecht stellvertretend für alle, die sich während der Vakanzzeit mit großem Elan für die Gemeinde eingesetzt hatten. Ins Zentrum seiner Ansprache stellte Dr. Kirschstein den Konfirmationsspruch der neuen Pastorin, der zum Festhalten an "Barmherzigkeit und Recht" und zur stetigen    Hoffnung auf Gott aufruft (Hosea 12, 7). Ihr Vater, Pastor Carl    Osterwald (jetzt: Engerhafe), hatte ihr dieses Bibelwort auf den Weg gegeben, der sie schon als Jugendliche an die Spitze einer oppositionellen südafrikanischen Schülerorganisation geführt und dann an die Seite besonders bedürftiger, körperlich wie geistig beeinträchtigter Menschen in Hamburg-Alsterdorf gestellt hatte.

Erste religiöse Erfahrungen hatte Hilke Osterwaldt allerdings schon vor dem Wegzug der Familie nach Südafrika gemacht - ausgerechnet im Arler Pfarrhaus, wo ihr Vater in den 50er und 60er Jahren amtiert hatte. So führt ihr Weg nach rund 20 Jahren in Alsterdorf - teils in leitender Position als    kommissarische Direktorin und Vorsitzende der Evangelischen Akademie Hamburg - gleichsam "back to the roots". 

In ihrer Predigt sparte Pastorin Osterwald ihren persönlichen Schmerz über den Abschied, aber auch ihre große Freude auf den Neuanfang nicht aus. Wie für das Gottesvolk Israel beim Weg durch die Wüste, sei in Zeiten des Umbruchs der Blick zurück manches Mal verlockend. Im Vertrauen auf Gottes Geleit könne man aber immer wieder neu aufbrechen, bemerke die vielen Menschen, die miteinander diesen Weg begleiten und könne sich auf das gemeinsame Ziel freuen - ein Land, in dem "Milch und Honig fließen". In vielen Anklängen an die biblische Befreiungsgeschichte deutete sich das seelsorgerliche Gespür der Pastorin an, aber auch ihr Interesse an einer    vertrauensvollen, wachsenden Gemeinschaft in der Kirche.

Superintendent Dr. Kirschstein überreichte der neuen Pastorin eine "Fliesenbibel". Im Anschluss an den Festgottesdienst, der neben der Orgel vom Kirchenchor und vom Posaunenchor feierlich ausgeschmückt wurde, waren alle Teilnehmenden zum Empfang und einer großen Teetafel ins    Gemeindehaus eingeladen. Hier begrüßte auch der ebenfalls erst Anfang des Monats eingeführte Großheider Bürgermeister Fredy Fischer die Geistliche und unterstrich die Chance des gemeinsamen Neubeginns.

Besonders denkwürdig: Kirchenvorsteherin Gerda Janssen überreichte Pastorin Osterwald eine Clivia, die aus einer Pflanze gezogen wurde, die ihre Mutter vor rund 50 Jahren von der damaligen Pfarrfrau - Hilke Osterwalds Mutter - beim Weggang nach Südafrika bekommen hatte. Für so viel Herzlichkeit fand Hilke Osterwald bewegende Worte des Dankes. Dankbar zeigten sich auch die zahlreichen Gäste aus Alsterdorf: "Jetzt    können wir unsere Pastorin beruhigt gehen lassen - jetzt wissen wir ja, dass sie hier in Arle gut aufgenommen wird!"

Pastorin Hilke Osterwald ist Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Sie tritt die Nachfolge von Pastor Diedrich Neemann an, der Arle Ende Mai verließ und nun als Pastor im Nachbarkirchenkreis Harlingerland arbeitet.