"Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit" - mit Erfolg!

Norden, 11. August 2013

Ein Event: Kreisjugenddiakon Klaas Grensemann nach 17 Jahren verabschiedet

Tomma Zobel sagte es am Sonntag beim Abschiedsgottesdienst für Kreisjugenddiakon Klaas Grensemann laut und deutlich in der Ludgerikirche: „Es fiel uns sehr schwer, diesen ,Notfallkoffer’ mit besonderen Dingen für dich überhaupt zu packen – aber wir wissen ja, du verlässt Norden, aber nicht uns. Und: In unseren Herzen bist du immer bei uns.“ Dieser Satz einer Jugendlichen, die einem Team von fünf jungen Leuten angehörte, die den Gottesdienst vorbereitet und gestaltet hatten, machte deutlich, welchen Stellenwert Klaas Grensemann für die jungen Menschen in den vergangenen Jahren hatte.

Nun verlässt der Jugenddiakon den Kirchenkreis. Der 42-Jährige wechselt zum 1. September als Referent in das Geistliche Kloster Bursfelde bei Göttingen. 17 Jahre lang arbeitete Grensemann im Norder Kirchenkreis mit Jugendlichen. Mit einem Festgottesdienst in der Ludgerikirche und einem großen Fest im und am Jugendcafé Am Markt 30 verabschiedete sich am Sonntag der Kirchenkreis von Grensemann. Es war zur Planung eigens ein Jugendkonvent aus jungen Leuten gebildet worden.

So sagten die Jugendlichen „ihrem Klaas“  dann auch auf ganz besondere, beinahe liebevolle Art „Auf Wiedersehen“: Der Festgottesdienst war genau so, dass Klaas Grensemann nur erfreut sein konnte: Es erklang viel Musik – und zwar genau die, die der Jugenddiakon so gerne mag. Neben englischen kirchlichen Liedern genossen Grensemann und die Gemeinde in der fast voll besetzten Ludgerikirche die Auftritte einer Männerschola (Vokalensemble), eines eigens für diesen Abschied zusammengesetzten feinen Chores, außerdem waren Saxophon-, Gitarren- und Orgelmusik zu hören.

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein, der die Predigt hielt, machte zu Anfang deutlich, dass dies ein „besonderer Gottesdienst zu einem besonderen Anlass ist“: „Er bringt viele fröhliche und auch traurige Menschen zusammen.“ Und so war die Stimmung auch: Es wurde zwar viel gelacht und geschmunzelt – und doch waren eigentlich alle, die gekommen waren, traurig, dass Klaas Grensemann geht. Kirschstein würdigte die äußerst erfolgreiche Arbeit des 42-Jährigen. Die Aufzählung dessen, wofür sich Grensemann eingesetzt hatte- zunächst je zur Hälfte als Jugenddiakon in der Norder Ludgerigemeinde und als Kirchenkreisjugendwart, dann ab 2008 zu 100% als Jugenddiakon auf Kirchenkreisebene -, mochte kaum ein Ende nehmen: zunächst „offene Jugendarbeit“ im Jugendcafé Am Markt 30 in Norden, Grensemann leitete viele Jugendfreizeiten, gründete die „Theatermanufaktur“, einen „Tortenmittwoch“, organisierte die „Konfi-Gala“, arbeitete erfolgreich im Präventionsrat beim Kampf gegen Jugendgewalt mit, bildete ehrenamtliche Mitarbeiter aus und und und...

„Immer ging es für Sie darum, Beziehungen zu den jungen Leuten aufzunehmen und aufzubauen und zu pflegen“, würdigte Dr. Kirschstein. Grensemann sei für viele Jugendliche ein guter Seelsorger gewesen. „Sie waren ein einfühlsamer Berater, einer, der jungen Leuten Mut gemacht hat und ihnen Orientierung geben konnte.“ Jesus Christus sei ein „Beziehungsstifter“ gewesen. „Das weiß kaum jemand besser als Klaas Grensemann“, so der Superintendent, „er hat sich diese biblische Einsicht zu eigen gemacht für die Jugendarbeit, für seinen ganz persönlichen Umgang mit jungen Menschen.“ Klaas Grensemann habe nach dem Leitsatz gehandelt: „Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit – diesen Satz habe ich von Klaas Grensemann gelernt“, sagte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein. Als Abschiedsgeschenk überreichte er dem Jugenddiakon das  Buch „Christus in der Kunst“: „Ich möchte Ihnen damit Jesus Christus auf den Weg mitgeben.“

Zur Überraschung aller verteilten die Jugendlichen dann Sekt und Orangensaft in der Kirche. Dieser Einfall kam gut an: Bot er doch Gelegenheit, selbst mit Klaas Grensemann in Kontakt zu kommen, ihm von Herzen zu danken und sich von ihm zu verabschieden.

Auch die Liste der anschließenden, offiziellen Grußworte machte deutlich, welchen Stellenwert Jugenddiakon Klaas Grensemann in der Stadt hat: „Er hinterlasse viele Spuren“, machten die Redner immer wieder deutlich. Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Norden, Barbara Kleen: „Ich bin traurig, dass Sie weggehen, auch im Hinblick auf den Präventionsrat.“ Grensemann habe sich eingesetzt, dass Norden sicher geworden sei. Er sei ein ganz besonderes Mitglied dieses Gremiums gewesen. „Und außerdem sind Sie ein netter und kameradschaftlicher Mensch. Sie hinterlassen eine große Lücke im Präventionsrat, die nicht zu füllen ist.“ Christina Bitiq, Koordinatorin der Hospizpgruppe Norden, bedankte sich für „wunderbare Gespräche“, die sie mit Klaas Grensemann geführt habe: „Wir werden dich vermissen.“ Mit einem witzigen „vielen Dank“ verabschiedeten sich die Kreisjugendpastorin Marika Cuno (Süderneuland) und der ehemalige Kreisjugendpastor Ingo Wiegmann (Hage). Auch die Kreisjugenddiakone des Sprengels Ostfriesland-Ems waren gekommen, bedankten und verabschiedeten sich auf fröhliche Weise von ihrem Kollegen.

Im Anschluss luden die Jugendlichen des Kirchenkreises Norden zu einer großen Party in den Garten und ins Jugendcafé Am Markt 30 ein. Weit über 100 meist junge Menschen kamen, überbrachten Geschenke, sprachen ihrerseits Gruß- und Dankesworte. Dazu spielte eine Band Live-Musik und feierte auch musikalisch "ihren" Klaas. Auch wie die Jugendlichen dies Fest gestaltet hatten, machte jedem klar, welche Bedeutung Jugenddiakon Klaas Grensemann für sie all die Jahre lang hatte. „Wir wollten damit  ,Danke’ sagen“, sagte Jan Zimmer aus dem Vorbereitungsteam. Das kam an: Klaas Grensemann zeigte sich sichtlich gerührt und bedankte sich seinerseits tiefbewegt.

Artikel & Foto: Michaela Kruse, OSTFRIESISCHER KURIER - mit herzlichem Dank!