Endlich: Brookmerland kein "Broken Land" mehr

Rechtsupweg, 08. September 2013

Wieder komplett: Norbert Masslich neuer Pastor für Rechtsupweg und Siegelsum

Alle, die am Sonntag nicht zu diesem Gottesdienst in die Johannes-Kirche Rechtsupweg gekommen sind, haben einiges verpasst: einen Superintendenten, der sich vom neuen Pastor der Kirchengemeinden Rechtsupweg und Siegelsum, Norbert Masslich, wünscht: „Bleiben Sie unverschämt“, so Dr. Helmut Kirschstein, dazu in diesem einzigen Gottesdienst die Auftritte aller Chöre der beiden Kirchengemeinden und einen neuen Pastor, der zwei Getränke-Flaschen für seine Predigt dabei hatte – und damit Lacher, aber vor allem nachdenkliche Mienen erntete.

Pastor Norbert Masslich ist am Sonntag mit einem großen Festgottesdienst in seine neue Tätigkeit eingeführt worden. Sehr viele Gemeindeglieder aus Rechtsupweg und Siegelsum waren gekommen, um „ihren“ neuen Pastor und dessen Familie aufs Herzlichste zu begrüßen. Auch die neuen Kollegen aus dem Kirchenkreis Norden hießen Masslich willkommen. Die Kirche war voll besetzt, kaum ein Platz blieb frei. "Das ist heute wie Weihnachten", sagte der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Rechtsupweg, Udo Ahrends, zur Begrüßung. „Unsere Sorge ist vorbei.“ Er nahm damit Bezug auf den Wochenspruch und auf die Zeit, in der den beiden Kirchengemeinden, die unter einem Pfarramt verbunden sind, ein Pastor gefehlt hatte. Die vergangenen zehn Jahre hatte Masslich - angeschlossen an das Haus Kirchlicher Dienste in Hannover - im Bereich Missionarische Dienste im Sprengel Ostfriesland gearbeitet.

Dr. Helmut Kirschstein predigte auf Wunsch Masslichs über dessen Konfirmationsspruch: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben...“ Trocken meinte der Superintendent: „Mit so einem Konfirmationsspruch kann man doch nur Pastor werden, oder?“ Nach Studium und Pfarrstellen in Hannover-Vahrenwald und Schwarmstedt wechselte Masslich 2003 in den Sprengel Ostfriesland, wurde Referent für Missionarische Dienste.

Nicht nur „lebendige Gemeindearbeit“ seien Masslichs „Ding“, so Kirschstein, sondern auch Glaubenskurse. „Gut haben Sie dieses gemacht“, würdigte der Superintendent. Es sei nie Masslichs Sache gewesen, „verschämt, mit gedämpfter Stimme kaum hörbar vom Evangelium zu reden“. Und das sei genau richtig: „Verschämte Religiosität gibt es um uns herum genug – wir brauchen deutlich mehr unverschämtes Evangelium“, forderte Kirschstein. „Sie haben sich das Gespür für diese gesunde evangelische Unverschämtheit bewahrt – von Ihrem Konfirmationsspruch her.“

Kirschstein hatte auch einen Wunsch an die neuen Gemeinden Masslichs: „Behandeln Sie Ihren neuen Pastor freundlich.“ Dazu gehöre, dass man einsehe, dass „der Neue“ nicht ständig im Einsatz sei. „Denken Sie daran, dass auch er nur ein Mensch ist.“

Eine erfrischende Predigt – trotz der fortgeschrittenen Zeit – lieferte anschließend Pastor Masslich. „Wenn ich Sie jetzt frage, ob Sie noch können, müssten Sie liturgisch richtig sagen: ,Ja, mit Gottes Hilfe’“, sagte er in Richtung der Gemeinde. Dann holte er zwei Getränke-Flaschen hervor. Viele Menschen würden heute im Supermarkt nach der Flasche suchen, auf der der eigene Name gedruckt worden sei. „So weit ist es schon mit uns gekommen.“ Dabei gebe es Gott, der einen deutlich beim Namen rufe.

Masslich würdigte die Arbeit seiner Vorgänger und die Verdienste der Ehrenamtlichen, besonders während der pastorenlosen Zeit. „Ringsherum war Brookmerland – hier war ,Broken Land’.“ Doch die Ehrenamtlichen hätten alles aufgefangen. „Vielen Dank dafür.“

Mit herzlichem Dank an den OSTFRIESISCHEN KURIER (Text & Foto: Michaela Kruse