Erzählen und verkündigen - Gottes Gegenwart feiern!

Osteel, 18. August 2013

Visitationssonntag in Osteel mit viel Musik und Treffen der Mitarbeitenden

Mit viel Musik in der gut gefüllten Warnfried-Kirche beging die Osteeler Kirchengemeinde ihren Visitationssonntag. Dem feierlichen Gottesdienst folgte im Anschluss eine große Teerunde im Gemeindehaus, an der sich zahlreiche Mitarbeitende beteiligten und von ihren Aufgaben und Erfahrungen berichteten.

Die Edo-Evers-Orgel - älteste lutherische Orgel der Landeskirche - der Gitarrenchor "Carpe Diem" und der Chor "Jubilate Deo" gaben dem Gottesdienst ein besonders feierliches Gepräge: festlich das Orgelspiel, zur Besinnung rufend die nachdenklichen Texte des Gitarrenchors, mitreißend der Schwung von "Jubilate Deo"! "You are my all in all": dass Jesus unser "ein und alles" sei, diese Botschaft sprang musikalisch über.

In ihrer Predigt über eine Heilungsgeschichte aus Markus 8 verband Pastorin Annette Lehmann aktuelle Beobachtungen mit der existentiellen Botschaft des Bibeltextes: Szenen brutaler Gewalt, etwa zwischen den Konfliktparteien in Ägypten, nehmen wir per Fernsehen nur wie durch einen Filter wahr - das Ganze berührt uns nicht wirklich. Auch im alltäglichen Umgang mit Menschen, die unsere volle Aufmerksamkeit brauchten, bleibt oft ein emotionaler Abstand. Jesus hingegen begegnet Menschen, indem er sich Zeit nimmt, ganz bei dem anderen ist und durch unmittelbare Berührung den "Filter zwischen Augen und Herz" wegnimmt. Das Evangelium rufe dazu auf, uns selbst verändern zu lassen und andere Menschen neu wahrzunehmen - auch im Alltag der Gemeinde. So könne es gelingen, "mit offenen Ohren, sehenden Augen und weitem Herzen" Gottes Gegenwart zu feiern.

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein unterstrich in seiner Visitations-Ansprache, dass vor aller ethischen Bedeutung der Kirche das "Erzählen und Verkündigen" ins Zentrum gehöre. Bei seinen bisherigen Besuchen habe er in Osteel erfahren, wie gut etwa bei Andachten im Kindergarten "Schneckenhaus" Kirche als "Erzählgemeinschaft" zum Tragen komme, wie überzeugend auch im Einschulungsgottesdienst und in der Wochenschluss-Andacht das Evangelium unterschiedlichen Altersgruppen weiter-erzählt werde. Auf andere Weise übe der neu gegründete Jugendkreis "die gute alte Tugend des Erzählens" ein - so intensiv, dass darüber schon einmal die Bratwürste auf dem Grill in Vergessenheit geraten könnten. Augenzwinkernd: Dies sei der "schwärzeste Augenblick" im bisherigen Visitationsprogramm gewesen... Ernsthaft: Die Rolle der Verkündigung durch Wort und Musik sei im Visitationsgottesdienst besonders eindrücklich zu erleben. Damit setze die Gemeinde "Gegenakzente gegen eine Welt des Schneller-höher-weiter, die uns alle in den Burnout und in den kollektiven Wahnsinn treibt".

Im Anschluss trafen sich zahlreiche GottesdienstbesucherInnen im Saal des Gemeindehauses, um bei einem Kuchen-Buffett mit dem Superintendenten ins Gespräch zu kommen. Auch eine größere Gruppe aus Hage und Mitglieder der Schwestergemeinde Leybucht waren erschienen. Die Mitarbeitenden nutzten die Möglichkeit, sich selbst und ihr Aufgabenfeld vorzustellen. Kommentar eines Gastes: "Ich wusste gar nicht, dass in Osteel so viel los ist!"