Ehrenamtlich predigen - wie in der Pfalz

Osteel, 15. Dezember 2013

Einführung: Prädikanten-Ehepaar Jung verstärkt den Predigtdienst im Kirchenkreis

Verstärkung für den Predigtdienst im Kirchenkreis Norden:  Nachdem er 2013 bereits neue Lektoren in Norderney, Dornum und Berumerfehn beauftragen konnte, führte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in einem feierlichen Gottesdienst nun die Eheleute Aline und Klaus Jung (Osteel) als Prädikanten in ihr Amt ein. Assistiert wurde er dabei von Ortspastorin Annette Lehmann und dem Beauftragten für Lektoren- und Prädikantenarbeit im Kirchenkreis Norden, Pastor Marten Lensch (Norddeich).

Aline und Klaus Jung sind aus dem Saarland zugezogen. Von dort bringen sie auch ihren Talar mit, der in der Evangelischen Kirche der Pfalz üblich ist und sie rein äußerlich nicht von der Pastorenschaft unterscheiden lässt. Beide waren im April 2010 bereits regelrecht "ordiniert" worden - auch dies unterstreicht die hohe Würdigung der Prädikanten.

Die Beauftragung von ehrenamtlichen Predigerinnen und Predigern gilt als typisch evangelisch: Während Lektoren ebenfalls befähigt sind, in ihrer Kirchengemeinde Lesepredigten vorzutragen, sind Prädikanten nach ihrer umfassenderen Ausbildung sogar beauftragt, ihre Predigt vollständig selbst zu erarbeiten. Superintendent Dr. Kirschstein hob in seiner Einführungs-Ansprache den großen Einsatz der Eheleute hervor: Aus ihren Berufen als Fernsehtechniker bzw. Arzthelferin heraus nahmen sie zweieinhalb Jahre lang weite Wege in Kauf, um vom Saarland aus den Kirchlichen Fern-Unterricht der Kirche in Mitteldeutschland wahrzunehmen. Regelmäßig gehörten Vorlesungs-Wochenenden in Erfurt und Neudietendorf dazu. Beide absolvierten jeweils 15 Hausarbeiten zum Alten und Neuen Testament, zu Fragen der Kirchengeschichte, zu Konfessionskunde, Ethik und Systematischer Theologie. "Die evangelische Predigt lebt nicht vom Strohfeuer der kurzen Begeisterung, sondern vom Großfeuer des Heiligen Geistes", unterstrich der Superintendent: In diesem Geist wolle die Predigt "gewissenhaft erarbeitet" sein.

Die eigentliche Predigt in diesem Adventsgottesdienst hielten denn auch die beiden neuen Prädikanten. Sie teilten sich die Kanzelrede zum vorgesehenen Predigttext des 3. Advent, dessen Ziel der persönlichen Umkehr zu Gott kaum zur vorweihnachtlichen Feierstimmung zu passen scheint. Klaus Jung bereitete den zentralen Gedanken überzeugend vor, indem er authentisch von seiner eigenen Krebs-Diagnose erzählte. Angesichts dieser Botschaft habe es für ihn kein "Weiter-so" geben können - er habe innehalten müssen und sich ganz neu auf die wesentlichen Dinge des Lebens besonnen. Im Nachhinein sei er dankbar für die drastische Ansage, auf die er dann auch eindeutig reagieren konnte.

Aline Jung unterstrich diesen Gedanken und fand ihn in der Botschaft des Textes Offenbarung 3 wieder. Gott rufe die Gemeinde in Sardes ebenso drastisch zur Umkehr. Phänomene der Oberflächlichkeit und Gottesferne gäbe es auch in unseren Kirchengemeinden, und manche Aktivität übertünche wie in Sardes lediglich die Distanziertheit zum Glauben. So bleibe der Auftrag aktuell, sich selbst und das eigene Gemeindeleben kritisch zu überprüfen.

Im Zuge der Einführung überreichte Pastor Lensch eine selbst gebastelte Kerze mit dem Bibelwort aus Psalm 119: "Herr, Dein Wort ist meines Fußes Leuchte / und ein Licht auf meinem Wege". Superintendent Dr. Kirschstein hatte als Geschenk des Kirchenkreises eine Fliesenbibel mitgebracht.

Im Anschluss an den Festgottesdienst war im Turm der Osteeler Warnfriedkirche Gelegenheit, die neuen Prädikanten bei Glühwein und Gebäck näher kennenzulernen. Beide werden nicht nur in ihrer neuen Kirchengemeinde eingesetzt, sondern sind für den gesamten Kirchenkreis mit der Verkündigung beauftragt.