Sprachkurs: Partnerschaft "auf gut Deutsch"

Norden, 23. April 2013

Vier junge Ugander leben und lernen drei Monate lang im Kirchenkreis Norden

Premiere in der Partnerschaftsarbeit: Seit Sonntagabend sind vier junge Ugander zu Besuch im Kirchenkreis Norden, um in einem Intensivkurs Deutsch zu lernen. Und es wird kein Kurzbesuch sein: Drei Monate lang werden die jungen Leute am Unterricht teilnehmen und das Leben in Deutschland kennenlernen.

Es handelt sich um Maureen Akidi (20), die Tochter des Bischofs von Kitgum, und drei Söhne des Ehepaars Nyeko, Schulleiter der Kampala Diplomatic School und Mit-Initiatoren der Uganda-Partnerschaft: Emmanuel (18), Philip (19) und James (22). Alle vier wurden offiziell vom Kirchenkreis Norden eingeladen und werden bei unterschiedlichen Gastfamilien im Norderland beherbergt.

Probleme gab es mit der Erteilung der Visa: Ohne Begründung verweigerte die deutsche Botschaft in Kampala zunächst die Erteilung der Einreisepapiere, so dass die Ankunft sich um vier Tage verzögerte. Erst nach Intervention des Superintendenten konnten die vier Jugendlichen das Flugzeug besteigen - und kamen nach der Landung in Düsseldorf am Sonntagabend glücklich in Norden an. Henning Stern vom Freundeskreis Uganda hatte sie am Flughafen abgeholt.

Erste gemeinsame Veranstaltung für alle Vier war die Probe der Ludgeri Gospel Singers am Montagabend. Dabei hatten sie offensichtlich viel Spaß - und sangen gerne mit. "Wir freuen uns schon auf die nächste Probe", kommentierte Bass-Sänger James, der im Anschluss an den Deutschkurs womöglich in Oldenburg/Groningen Medizin studieren wird. Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine der Voraussetzungen dafür.

Der Unterricht begann am Dienstagmorgen. Er findet täglich jeweils von Montag bis Freitag im Gemeindehaus Ludgeri statt und wird von Fred Gagelmann erteilt. Gagelmann ist für diese Aufgabe sicherlich bestens geeignet: Als Beeidigter Dolmetscher für den Landgerichtsbezirk Aurich und freie Lehrkraft steht er sonst in Diensten der Kreisvolkshochschule (KVHS) und erteilt Sprach- und Integrationskurse. Da ein solcher "öffentlicher" Kurs erst wieder für den Herbst angeboten wird, entschloss man sich zu einer besonderen Lösung: Ohne weitere Teilnehmer werden allein die vier Ugander täglich in Doppelstunden beschult. Die Unterrichtskosten trägt Familie Nyeko, ebenso die Kosten für den Flug.

Zum Erlernen der Sprache kommt das Einleben in die deutsche Umgebung. Dazu hilft die familiäre Unterbringung, aber auch die Teilnahme am Alltag und die Hospitation in bestimmten Berufen: Halbtageweise werden die jungen Ugander Kfz-Werkstatt und Kindergarten, Jeansladen und Arztpraxis kennenlernen. Auch ein Besuch des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hamburg ist geplant. Aber auch zu Veranstaltungen in den Kirchengemeinden und im Kirchenkreis sollen die vier jungen Leute eingeladen werden (bei Interesse: Anruf in der Sup´tur!).

Die Mitglieder des Freundeskreises Uganda sind sich sicher: Der vierteljährliche Aufenthalt im Norderland wird die Beziehungen nach Uganda weiter stärken. Und die Aussicht, sich demnächst mit den ugandischen Freunden auf Deutsch unterhalten zu können, eröffnet ganz neue Perspektiven.

Das Foto... ... zeigt im "Klassenraum" von links nach rechts: Emmanuel, Lehrer Fred Gagelmann, Maureen, Gastmutter Monika Vey, Philip, Gastmutter Birgitt Klaassen, James.