"Ich möchte ein Jahr lang Gutes tun"

Norden, 22. August 2021

Segnung und Aussendung: Erstmals Weltwärts-Freiwillige von Norden nach Uganda entsandt

Fröhlich im Garten der Norder Superintendentur (v.l.n.r.): Tobias Eggers (Koordinator der Freiwilligenarbeit der Gossner Mission), Marek Janietz und Lars Ulferts (Norder Freundeskreis Uganda), Konrad Hallaschka (18, Freiwilliger aus Hamburg), Dr. Volker Waffenschmidt (Afrika-Koordinator der Gossner Mission), Joel Hägele (19, Freiwilliger aus Bochum) und Superintendent Dr. Helmut Kirschstein, Vorsitzender der Gossner Mission

Warum nach Uganda? "Zwischen Abitur und Studium möchte ich ein Jahr lang Gutes tun. Wer weiß, wann ich je wieder die Gelegenheit dazu hätte." Das sagte beim Interview im Ludgeri-Gottesdienst einer der beiden jungen Freiwilligen, die im Rahmen des bundesdeutschen "Weltwärts-Programms" noch im September nach Uganda gehen. Das Besondere: Zum ersten Mal wurden "Volunteers" von der Gossner Mission in das ostafrikanische Land entsandt - zum ersten Mal auch in Verbindung mit dem "Freundeskreis Uganda" in Norden. Und zum ersten Mal passierte das durch einen Segnungs- und Entsendungsgottesdienst in der Norder Ludgerikirche.

Geplant war eine solche Entsendung bereits ein Jahr zuvor, doch konnte sie wegen der Corona-Pandemie nicht realisiert werden. Auch für 2021/22 war das Vorhaben lange Zeit fraglich. „Umso mehr freuen wir uns, dass nun alle Ampeln auf Grün stehen“, so Dr. Volker Waffenschmidt, Afrika-Koordinator der Gossner Mission. Denn Entsendungen nach Indien und Sambia sind auch in diesem Jahr nicht möglich, und wann Süd-Nord-Freiwillige aus Indien nach Deutschland einreisen können, ist ungewiss.

Nachdem die beiden angehenden Weltwärts-Freiwilligen bereits mehrere Seminareinheiten mit dem Berliner Missionswerk durchlaufen hatten, folgte jetzt zum Abschluss noch das länderspezifische Vorbereitungsseminar der Gossner Mission. Drei Tage lang waren Konrad Hallaschka (18, Hamburg) und Joel Hägele (19, Bochum) zur intensiven Vorbereitung in der ostfriesischen Küstenstadt, lernten mit Vertretern des Norder Freundeskreises die Entstehungsgeschichte der Kirchenkreis-Partnerschaft kennen, bekamen die Hilfsprojekte der Gossner-Mission präsentiert und wurden insbesondere über die traumatische Terrorisierung des ugandischen Nordens durch die sog. "Lord´s Resistance Army" (LRA) informiert. Auch freundschaftlich verbundene Personen wie die Bischöfe zweier Diözesen, ihre Mitarbeitenden und vor allem die Schulleitungen wurden vorgestellt - denn die Einsatzorte der Weltwärts-Freiwilligen sind das Y. Y. Okot Memorial College, eine Sekundarschule für Mädchen in Kitgum, sowie die Gulu Primary School, eine Tages- und Internatsschule, die inklusive Bildungsansätze verfolgt.

Zur Vorbereitung gehörte auch ein Besuch der Gnadenkirche Tidofeld: In der Norder Dokumentationsstätte zu Flucht, Vertreibung und Integration hatten ugandische Gäste sich mehrfach mit aktuellen Migranten, etwa aus Syrien oder dem Iran, aber auch ehemaligen Schlesiern und Ostpreußen über ihre Flucht-Erlebnisse ausgetauscht. Als Leiter der Einrichtung führte Lennart Bohne kompetent in die Thematik ein. Das Thema Flucht und Vertreibung bewegt viele Menschen in Uganda bis heute: eine Folge des 20-jährigen Bürgerkrieges, der bis 2006 andauerte. Und eine gegenwärtige Realität durch 1,3 Mio. Flüchtlinge aus dem benachbarten Südsudan. Eine Situation voller Herausforderungen, denen sich die beiden jungen Freiwilligen im Alltag ihres Schul-Einsatzes stellen werden.

Afrika-Koordinator Dr. Volker Waffenschmidt (Berlin) und Tobias Eggers, Koordinator für die Freiwilligenarbeit der Gossner Mission (Mainz), begleiteten die jungen Leute an diesem Wochenende. Zum feierlichen Abschluss des Seminars fand der Entsende-Gottesdienst in der Ludgerikirche statt, in dem Lektorin Herma Heyken die Predigt hielt. Unter ihrer Beteiligung nahm Superintendent Dr. Helmut Kirschstein als Vorsitzender der Gossner Mission die feierliche Segenshandlung vor. Und wünschte Konrad Hallaschka und Joel Hägele im Namen Gottes, dass es ihnen in Uganda besonders gelingen möge, ein Jahr lang "Gutes zu tun".