Festgottesdienst an einem liebenswerten Ort: "wo die Ehrfurcht vor Gott zu Hause ist"
Unter festlichen Posaunenklängen feierte die Gemeinde Leybucht das 60-jährige Jubiläum ihres Gotteshauses. Zahlreiche Gemeindeglieder waren in das schön geschmückte Gotteshaus geströmt, ist das Erntedankfest doch traditionell ein besonders hoher Feiertag in der landwirtschaftlich geprägten Gemeinde.
Kirchenvorstands-Vorsitzender Andreas Busch zeigte denn auch besondere Dankbarkeit für die Konfirmanden, die noch am Sonntagmorgen den Schmuck zusammengestellt hatten. Da die Martin-Luther-Kirche nach dem Verkauf des reformierten Gotteshauses an die Stadt Norden nun von beiden evangelischen Gemeinden am Ort genutzt wird, gestaltete der lutherische Pastor Carsten Greite den Gottesdienst zusammen mit seinem reformierten Kollegen Detlef Sprick. Beide trafen den Ton tiefer Dankbarkeit - aus Anlass der Ernte wie des Kirchenjubiläums.
Superintendent Dr. Helmut Kirschstein stellte seine Festpredigt unter ein klassisches Wort zum Kirchweihfest: "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses / und den Ort, da deine Ehre wohnt." (Psalm 26,8). Er bekannte seine persönliche "Liebe" zum Leybuchter Kirchengebäude und vermutete auch bei vielen Leybuchtern eine "Liebe auf den zweiten Blick": Dazu trügen sicherlich eigene Erinnerungen an gottesdienstliche Feiern aus fröhlichem wie traurig-tröstlichem Anlass bei. Dass aus einer Wertschätzung des Kirchengebäudes tatsächlich so etwas wie Liebe werde, hänge aber am Verhältnis zum "lieben Gott". Wo es nicht nur um den touristischen Besuch einer Kirche und die Bewunderung ihrer Ästhetik, sondern um ein vertrauensvolles Gebet geht, werde man nicht nur Gott "liebhaben", sondern auch seine Kirche "liebgewinnen": "Die Liebe zu Gott färbt ab auf das Gotteshaus." Wie jede Kirche, diene auch Martin-Luther nicht menschlicher Ehre, sondern der Ehr-erbietung gegenüber Gott: "Hier ist die Ehrfurcht vor Gott zu Hause."
Wer Gott ehrt, ehre auch das Leben und die Lebensmittel, die Gott schenkt - insofern "hätte es gar kein besseres Datum geben können" für den Fest-Gottesdienst zum Kirchen-Jubiläum, als eben das Erntedankfest. Allenfalls das Wetter hätte an einem anderen Tag vielleicht besser mitgespielt. Aber auch bei Regen ließen es sich die zahlreichen Gäste im Anschluss an den Gottesdienst beim Gemeindefest schmecken.