"Der Start ist gelungen!"

Norderney, 12. Januar 2010

Elternversammlung: Kirchenkreis übernimmt Trägerschaft für KiGa Norderney

Ab 1.1.2010 geht der Ev.-luth. Kindergarten "Am Kap" von der Kirchengemeinde auf den Kirchenkreis Norden über. Auf einer Gesamt-Elternversammlung informierten Verantwortliche des Kirchenkreises Norden die 50 Anwesenden über die neue Trägerschaft. Der Norderneyer Kindergarten ist damit die erste Kindertagesstätte im Norderland, für die der Kirchenkreis unmittelbar die Verantwortung übernimmt. Am Ende bescheinigte Talea Karow, zuständige Fachreferentin der Stadt Norderney, den Kirchenkreisvertretern ihre volle Zustimmung zu den eingeleiteten Schritten: "Der Start ist gelungen!"

Dabei war die Neustrukturierung durch die einseitig von der Stadt ausgesprochene Kündigung des langjährigen Betriebsführungsvertrages erforderlich geworden. Um die größte kirchliche Kindertagesstätte im Kirchenkreis Norden weiterhin in kirchlicher Verantwortung betreiben zu können, schaltete sich im Herbst vergangenen Jahres der Superintendent in die Gespräche mit der Stadt ein. Wenn auch die Stadt Norderney ihre Kündigung zum Ende des Jahres 2010 aufrecht erhielt, ließen sich die Politiker immerhin auf eine Art Testlauf unter veränderten Bedingungen ein: Dem neuen kirchlichen Träger wurde eine Frist bis Ende Mai 2010 eingeräumt, um ein tragfähiges Leitungskonzept zu entwickeln und gewisse Beschwernisse abzustellen. Gegebenenfalls würde die Kündigung zurückgenommen.

Superintendent Dr. Helmut Kirschstein war nicht allein auf die Insel gekommen, um die neuen Strukturen und die inhaltlichen Zielsetzungen zu erläutern: Heinz-Dieter Hülsebus, Leiter des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Norden, stellte sich als neuer Geschäftsführer des Kindergartens vor. Die Norderneyer Tagesstätte werde von ihm als ein neuer Arbeitszweig diakonischen Engagements der Kirche betreut. Dazu gehören alle Fragen des Personal-Managements, der finanziellen und organisatorischen Entwicklung. Ihm zur Seite steht auch weiterhin das Kirchenkreisamt als Dienstleister in Sachen Haushaltsplanung, Beitragseinzug und Datenpflege. In Grundsatzfragen liegt die Entscheidungsbefugnis jetzt beim Kirchenkreisvorstand mit dem Superintendenten an der Spitze.

Unabhängig von dieser Struktur arbeitet nach wie vor die Fachberatung für evangelische Kindertagesstätten im Sprengel Ostfriesland: Anne de Buhr, zuständig für ca. 150 evangelische Kindergärten, legt den Schwerpunkt ihrer Arbeit im nächsten halben Jahr auf die Begleitung des Norderneyer Teams. Wie sie sich diese Begleitung vorstellt, konnte die erfahrene Fachfrau am Dienstagabend mit einer Powerpoint-Präsentation unterstreichen: Die Arbeit zum Wohl der Kinder und ihrer Familien orientiert sich an pädagogischen Leitlinien des Landes Niedersachsen wie an Zielvorstellungen des evangelischen Bildungsprofils. Auch wenn jede Kindertagesstätte durch ihr Personal besondere Akzente setzen könne, müssten unabdingbare Standards eingehalten werden.

Zur Verbesserung der Situation im Norderneyer Kindergarten wird ein Qualitätsmanagement durchgeführt, das zur Dokumentation sämtlicher Arbeitsabläufe und zur Sicherung einer verlässlichen Orientierung der Mitarbeiterinnen und des Trägers, vor allem aber der Kinder und ihrer Eltern dient. Um diese Verbesserung möglichst schnell zu erreichen, haben die Verantwortlichen des neuen Trägers mit sofortiger Wirkung eine neue kommissarische Leiterin eingesetzt: Helma Bunjes, bis Anfang 2009 Leiterin der großen Einrichtung in Holtland und auch im Ruhestand weiterhin vielfach in Beratungs- und Fortbildungsprozessen aktiv, übernimmt diese Aufgabe und ist für die inhaltliche Arbeit verantwortlich. Sie wird ab Anfang Februar im wöchentlichen Wechsel jeweils zwei bzw. drei Tage in der Woche vor Ort sein. Ihre Anwesenheit beim Elternabend und die von Anne de Buhr konsequent und nachvollziebar vorgetragenen Entwicklungs-Chancen für den Kindergarten und das Mitarbeiterinnen-Team waren denn auch die größten Überraschungen des Abends.

Superintendent Dr. Kirschstein betonte, dass "Wertschätzung" gegenüber Kindern und Eltern zum entscheidenden Kriterium einer evangelischen Kindertagesstätte gehören. Er bedankte sich nachdrücklich beim bisherigen Träger, der Kirchengemeinde Norderney: Die Verantwortlichen im Kirchenvorstand und im Kindergarten-Ausschuss hätten über Jahre und Jahrzehnte hinweg engagiert und aufopferungsvoll zum Wohl der Kinder und ihrer Familien gearbeitet. Die wachsende Komplexität der Betreuung einer Kindertagesstätte gehe aber nicht nur auf Norderney häufig über die Möglichkeiten einer ehrenamtlichen Beauftragung hinaus. Die neuen Strukturen - die übrigens seit mehreren Jahren überall in Niedersachsen von der Landeskirche propagiert werden - könnten die erforderliche Professionalität auf Dauer besser gewährleisten. Die inhaltliche, bibel- und kirchenpädagogische Begleitung der Kinder bleibe nach wie vor in der bewährten Hand von Pastor Christian Klotzek und Diakonin Ulrike Hartmann. Beiden dankte der Superintendent ausdrücklich für ihre engagiert geleistete Arbeit. Durch die Trägerschaft des Kirchenkreises Norden bekämen die Verantwortlichen vor Ort nun die Möglichkeit, sich mit aller Energie ganz auf die evangelischen Inhalte und ihre kindgemäße Vermittlung zu konzentrieren.